Im Gespräch mit dem iranischen Präsidenten kehrte Erdoğan zu seiner bekannt scharfen Rhetorik zurück.
Bei einem Telefongespräch betonte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gegenüber seinem iranischen Amtskollegen Ebrahim Raisi, die »islamische Welt sollte vereint gegen Israels Angriffe in Palästina« stehen.
Bereits am Mittwoch hatte Erdoğan das Vorgehen der israelischen Polizei gegen Palästinenser, die sich, mit Steinen und Feuerwerkskörpern bewaffnet, in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert hatten, als »rote Linie« der Türkei bezeichnet. »Ich verurteile die abscheulichen Handlungen gegen die erste Qiblah der Muslime im Namen meines Landes und meines Volkes und fordere, dass die Attacken so bald wie möglich eingestellt werden«, so Erdoğan.
Die Türkei hat jüngst versucht, die jahrelange Eiszeit in den türkisch-israelischen Beziehungen zu beenden. Die Annäherung wurde von vielen Beobachtern jedoch als rein taktische Maßnahme betrachtet, um der zunehmenden außenpolitischen Isolation des Landes entgegenzuwirken. Der Präsident war in der Vergangenheit immer wieder durch scharfe, zum Teil antisemitische Verbalattacken gegen den jüdischen Staat aufgefallen. Den Zionismus, also das jüdische Streben nach Selbstbestimmung in einem eigenen Staat, bezeichnete er beispielsweise als »Verbrechen gegen die Menschheit«.
Die Türkei unterstützt darüber hinaus die islamistische Terrororganisation Hamas und gewährt zahlreichen führenden Hamas-Mitgliedern Unterschlupf im Land. Auf Parteitagen der regierenden AKP Erdoğans wurden Hamas-Führer wie Stargäste empfangen.