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Eine Zusammenfassung und ein Kommentar zum aktuellen Stand des Kriegs gegen Israel

Gedenkveranstaltung in Tel Aviv für die israelischen Opfer des Hamas-Terrorkriegs
Gedenkveranstaltung in Tel Aviv für die israelischen Opfer des Hamas-Terrorkriegs (Imago Images / ABACAPRESS)

Wenn endlich verstanden wird, wer in diesem Krieg Täter und wer Opfer ist und nicht fortwährend die falsche Seite unter Druck setzt, kann vielleicht auch endlich die Hoffnung auf einen langfristigen Frieden wachsen.

Sacha Stawski

Israel wurde von der Hamas von einem ebenso gut vorbereiteten wie bestialischen Angriffskrieg überrollt. Rund 1.400 Tote, unzählige Verletzte und noch immer ca. 210 entführte Personen, über deren Schicksal und Gesundheitszustand keine Informationen vorliegen. Dazu das tägliche Bombardement: Allein in den ersten Stunden des Angriffskriegs dreitausend Geschosse, und seither mit kurzen Unterbrechungen immer wieder willkürlich auf ganz Israel abgefeuerte Raketen, mittlerweile um die achttausend Abschüsse, finanziert und koordiniert vom Iran aus, mit Unterstützung der Hisbollah. Und wie hat Israel bislang reagiert?

Bislang hat Israel – entgegen vielen Medienberichten – sehr gemäßigt reagiert. Man hat gezielt terroristische Ziele in Gaza ausgeschaltet, und dies vor allem mit Luftschlägen. Zivilisten wurden gewarnt und Fluchtkorridore, zumindest vonseiten Israels, geöffnet und offengehalten. Einzelne Eliteeinheiten befinden sich vermutlich auch zeitweise im Gazastreifen.

Die von der Hamas fortwährend durch alle Propagandakanäle hinausposaunten Opferzahlen sind mehr als fragwürdig – zuletzt zum Beispiel nach dem behaupteten Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza, den man Israel in die Schuhe schieben wollte. Diesbezüglich wurde schnell von über fünfhundert Toten gesprochen, obgleich Experten anhand der Schäden auf dem Parkplatz von maximal fünfzig bis sechzig Opfern ausgehen. Die Zahlen wurden frei erfunden und sind durch keine einzige unabhängige Quelle verifiziert. Das Gesundheitsministerium der Terrororganisation wird gar als »verlässliche« Quelle angegeben.

Über die mittlerweile rund fünfhundertfünfzig »gescheiterten«, also fehlgegangenen Raketenabschüsse der Terroristen, die innerhalb des Gazastreifens niedergegangen sind und dort zum Teil für Tod und Verwüstung gesorgt haben, wird gar nicht erst berichtet, zumindest nicht, solange man Israel nicht die Toten in die Schuhe schieben kann. Ebenso werden die Waffenlager und Abschussrampen in, unter und rund um zivile Einrichtungen, Krankenhäuser, Moscheen, Schulen und Kindergärten wissentlich ausgeblendet, obgleich Israel fortwährend vorgeworfen wird, eben diese Einrichtungen anzugreifen.

Hamas-Strategie

Bei den kolportierten Opferzahlen und den bloß mutmaßlich zivilen Angriffszielen unbeachtet bleibt zudem, dass diese ein zentraler Bestandteil dieses Kriegs und der Hamas-Strategie sind. Und die Propaganda wirkt. Sie heizt die Bevölkerungen, allen voran Muslime, weltweit gegen Israel auf. Nicht nur für Juden ist das Gefahrenpotential weltweit enorm; auch der politische Druck, insbesondere aus der arabischen Welt (aber nicht nur) gegen Israel wird weiter erhöht.

Auch an seiner nördlichen Grenze hat Israel bislang nur sehr gezielt auf einzelne Angriffe der libanesischen Terrororganisation Hisbollah reagiert. Soldaten stehen sowohl im Norden als auch im Süden für mögliche Bodenoffensiven bereit. Aber jedem ist auch bewusst, dass solche Operationen mit einer größeren Anzahl von Opfern verbunden wären, und dies auf beiden Seiten; ganz abgesehen von der zusätzlichen Gefährdung der Geiseln, die man in der Zwischenzeit zu lokalisieren versucht.

Natürlich möchte Israel Opfer vermeiden, aber gleichzeitig muss ein für alle Mal sichergestellt werden, dass sich so etwas wie das Hamas-Massaker vom 7. Oktober nie wieder wiederholen kann, sprich: dass die Hamas ausgeschaltet wird. Das wissen eigentlich auch die internationalen Staatsmächte, und doch wird vor allem auf Israel Druck ausgeübt.

Der ausländische Druck auf Israel ist enorm, nicht nur, um Hilfsgüter nach Gaza hineinzulassen, sondern auch, was die Kampfhandlungen betrifft, obgleich eigentlich alle wissen, welch bestialische Monster die Hamas-Milizionäre sind und dass Israel diese nicht gewähren lassen kann.

Zugleich ist den meisten auch bekannt, dass Hilfsgüter von der Hamas an sich gerissen werden, anstatt die etwaige bedürftige Zivilbevölkerung damit auszustatten. Auch die Probleme mit dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA und anderen Einrichtungen in Bezug auf deren Unterwanderung durch die Hamas sind bekannt, aber die Propaganda obsiegt über die Bilder, die nicht gezeigt werden, nämlich, dass auch heute noch Händler auf den Straßen von Khan Younis unterwegs und Geschäfte geöffnet sind und bislang zumindest vielerorts alles andere als eine Notlage existiert; etwas, das anhand aktueller Bilder aus den sozialen Medien eigentlich leicht belegbar wäre.

Gaza ist mehr als nur ein »Flüchtlingslager«. So gibt es auch heute noch Luxushotels, Shopping Malls, Villen mit Pools und anderes Luxuriöses. Zugleich gibt es aber auch die bewusst aufrecht erhaltenen »Lager«. Und natürlich nimmt die Hamas auch die palästinensische Zivilbevölkerung voll in Beschlag und braucht auch jetzt Opfer, die sie den Medien präsentieren kann – besser tot als lebendig. So wie sie diese Bilder immer gebraucht hat, um den Fluss an Hilfsgeldern und -lieferungen aufrecht zu erhalten, der die ausgebaute Tunnelwirtschaft, die Terrorgehälter und vor allem die Waffen finanziert haben. Je offener die Grenze war, umso weniger hat die Hamas der Zivilbevölkerung geholfen, sondern ihre Vorbereitungen für diesen Angriffskrieg vorangetrieben.

Aber Hauptsache, die ausländischen Mächte üben auch jetzt weiterhin vor allem Druck auf Israel aus, während weltweit terrorunterstützender Mob auf den Straßen tobt, von dem ein Teil nur tote Israelis sehen will, während der andere sich eine neue radikalislamische Weltordnung herbeisehnt.

Was getan werden muss

Zum Schluss noch eine Anmerkung zu der Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Die Wenigsten verstehen, wie Israel so überrollt werden konnte. Doch anhand gefundener, detailliert ausgearbeiteter Schlacht- und Einsatzpläne der Hamas ist nun relativ klar, dass Israel über einen langen Zeitraum ausspioniert worden war, und zwar gerade auch von den ins Land gelassenen Arbeitern, denen man eigentlich zum Teil über Jahre vertraut hat.

Man dachte, den Menschen einen Gefallen zu tun, gibt man ihnen ein Visum, um zur Arbeit nach Israel zu kommen und ein gutes Gehalt (deutlich höher als in Gaza selber) verdienen zu können, um ihre Familien zu ernähren. Man dachte, es gebe eine Vertrauensbasis und eine Form des nachbarschaftlichen Miteinanders, was sich jedoch im Nachhinein als ein großer Fehler entpuppt haben dürfte.

Ohne das Wissen dieser in Israel tätigen Arbeiter hätte die Hamas unmöglich solch detaillierte Karten, Übersichten der Häuser, der Einwohner, der Sicherheitskräfte oder der Einsatzroutinen von Wachpersonal inklusive Stundenabläufen erstellen können. Sie hatten alles gründlich ausgespäht, notiert und fotografiert. Dies ist zutiefst erschreckend und beunruhigend, aber ein mittlerweile nicht mehr bestreitbarer Fakt, der auch verdeutlicht, wie eng die Verstrickungen zwischen mutmaßlicher »Zivilbevölkerung« und der Hamas in Gaza sind.

Wie genau es in diesem Krieg weitergeht, ist unklar. Klar ist nur, dass alle Geiseln freikommen müssen und dass, egal, wie groß der internationale Druck auf Israel auch ist, die Hamas nach diesem Krieg nicht weiter in Gaza existieren darf. Erst dann kann ein Wiederaufbau beginnen und alle Flüchtlinge können in ihr Zuhause zurückkehren – nicht zuletzt auch die rund 800.000 Israelis aus dem Norden und Süden des Landes, die aus den akuten Angriffsgegenden evakuiert werden mussten und über die in den internationalen Medien kaum ein Wort verloren wird.

Ist die Hamas einmal beseitigt, wäre eigentlich auch der erste richtige Zeitpunkt, um über eine Neuordnung und zukünftige Hilfen für Gaza zu sprechen; nicht heute, sondern erst dann, wenn sichergestellt werden kann, dass diese Hilfen nicht wieder in den falschen Händen landen.

Israel führt keinen Krieg gegen Zivilisten, sondern gegen bestialische Menschenrechtsverbrecher. Dabei sollte die Weltgemeinschaft Israel bestärken und auf seinem Wegen unterstützen. Hier geht es nämlich auch um die Befreiung der Bevölkerung von Gaza und um den Sieg über radikalislamistische Strömungen, die Menschen weltweit bedrohen.

Wenn das endlich verstanden wird und man in dieser Hinsicht nicht fortwährend die falsche Seite unter Druck setzt, kann vielleicht auch endlich die Hoffnung auf einen langfristigen Frieden wachsen; auf einen Frieden, bei dem ein eigener friedlicher palästinensischer Staat Seite an Seite neben einem demokratischen jüdischen Staat Israel existiert, frei von Terror und fortwährender Bedrohung durch über Jahrzehnte aufgehetzte, antisemitische und gewaltbereite Generationen von Terroristen.

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