Für Südafrikas Regierung scheint die Unterstützung der Hamas wichtiger zu sein als der Kampf gegen Missstände im eigenen Land, das mit die höchsten Mord- und Vergewaltigungsraten weltweit hat.
Heute habe ich zwei Dinge auf dem Herzen, die ich Ihnen gerne mitteilen möchte. Das eine ist positiv, das andere … ich hasse es, das zu sagen, aber das andere ist, wieder einmal, mehr als nur deprimierend und unfassbar.
Aber fangen wir mit dem Positiven an. 1.097 von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, haben sich an unserer Befragung beteiligt. Danke an alle, die sich die Zeit dafür genommen haben! Diejenigen von Ihnen, die sich bei dieser Gelegenheit auch an dem Gewinnspiel beteiligt haben: Unsere Glücksfee ist bereits dabei, die Gewinner auszulosen. Sie werden in Kürze eines der Bücher, für die Mena-Watch oder eines seiner Team-Mitglieder verantwortlich zeichnen, in Ihrer Post finden. Ich hoffe, Sie freuen sich über die Lektüre.
Die Ergebnisse der Befragung haben mich jedenfalls in meinem Engagement bestätigt. Zwar sind nicht alle von Ihnen uneingeschränkt begeistert von uns, das wäre mir auch höchst verdächtig vorgekommen. Einige von Ihnen haben wir auch ordentlich verärgert, aber die große Mehrheit schätzt unsere Arbeit. Manchmal war auch beides in einer Meinung vereint: Ärger über den einen oder anderen Kommentar von uns, aber trotzdem Wertschätzung für die wissenschaftliche und journalistische Qualität, die wir Ihnen bieten. Und das motiviert uns natürlich ganz besonders, weiterhin für Sie zu arbeiten.
Ich persönlich hatte natürlich die größte Freude an jenem Leser, der meinte: »Ich schätze die Objektivität von Javor.« Wenigstens einer, der mich wirklich durchschaut hat! Warum Teile meines Teams da die Augen verdreht haben, verstehe ich nicht … Man wollte mir krampfhaft erklären, diese eine Einzelmeinung würde doch nur weniger als ein Promille der Befragten repräsentieren und ich möge doch am Teppich bleiben. Aber das kann mir die Freude daran auch nicht trüben. Das verstehen Sie doch sicher, oder?
Und nun die schlechte Nachricht
Nun zu meinem anderen Thema heute, das viel wichtiger und leider allzu traurig und empörend ist, nämlich Südafrika: Ausgerechnet Südafrika hat Israel wegen Völkermords in Gaza beim Internationalen Gerichtshof zur Anzeige gebracht, und zwar praktisch zur selben Zeit, als sein Präsident den »Schlächter von Darfur« aus dem Sudan, Mohamed Hamdan Dagalo, mit allen Ehren empfing.
Der Internationale Gerichtshof (ICJ) – nicht zu verwechseln mit dem Internationalen Strafgerichtshof – ist ein Organ der Vereinten Nationen, bei dem Staaten die Möglichkeit haben, gegen andere Länder eine Klage einzubringen. Ein Staat genügt, Mehrheiten sind überflüssig. Potenzial: Missbrauch zugunsten politischer Propaganda.
Russland, das sich ja bombensicher um die Zivilbevölkerung der Ukraine kümmert, könnte man beim ICJ wie jedes andere UNO-Mitglied auch vor den Kadi bringen. Spoiler: Im Jahr 2022 war Südafrika nicht unter den 32 Staaten, die die Befassung mit Russland beantragt hatten. Was sind schon vierundvierzig Millionen ukrainischer Zivilisten, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin seit fast zwei Jahren niedergebombt werden, für den Südfarika extra um die Aussetzung des internationalen Haftbefehls ersuchte, um ihn als Staatsgast emfangen zu können. Auch an anderen »Problem«-Fällen hat Südafrika nichts auszusetzen – wenn es sich um nicht-westlich orientierte Länder handelt: da geht Pretoria auch gerne mal ein Bündnis mit dem Iran ein.
Israel hat die Völkermordkonvention unterzeichnet, weswegen es auch auf die infame Anzeige Südafrikas reagierte, weil es die abscheuliche Politisierung des Begriffs Genozid durch Pretoria nicht unwidersprochen stehen lassen will. Seine Verteidiger haben dabei sehr genau und stringent ausgeführt, was jeder sehen konnte, der es sehen wollte: Israels Krieg richtet sich nicht gegen die Zivilbevölkerung in Gaza, sondern gegen die Terrororganisation Hamas, die 1.200 Israelis ermordet, vergewaltigt und verschleppt hat und ihre eigene Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde missbraucht.
Hat Südafrika keine anderen Probleme?
Südafrika hingegen ist jenes Land, in dem Vergewaltigungen »normal« sind. Also kein Wunder, könnte man zynisch sagen, dass es sich gut mit der Hamas, den Vergewaltigern vom 7. Oktober, versteht. Bei einer Umfrage in Südafrika gab jeder vierte Mann an, schon einmal eine Frau vergewaltigt zu haben; jede vierte Frau wird früher oder später Opfer sexueller Gewalt. Verurteilungen gibt es nur in etwa fünf Prozent der Fälle, also sehr selten. In Südafrika wird alle zehn Minuten eine Frau vergewaltigt; laut Polizeistatistik sind sechsundachtzig Frauen und vierundsechzig minderjährige Mädchen täglich davon betroffen. Mehr als 64.000 Vergewaltigungen werden pro Jahr angezeigt, die Dunkelziffer wird zehn- bis fünfundzwanzig Mal höher eingestuft.
Laut Schätzungen der University of South Africa vor einigen Jahren gibt es in dem Land eine Million Vergewaltigungen pro Jahr. Für eine dort geborene Frau sei die Wahrscheinlichkeit, vergewaltigt zu werden, höher als jene, Lesen und Schreiben zu erlernen, errechnete die britische BBC. Doch scheint die Unterstützung der palästinensischen Muslimbruderschaft für Südafrikas Regierung wichtiger zu sein als der Kampf gegen das Los der eigenen Frauen. So unterzeichnete die führende Regierungspartei in Südafrika bereits im Jahr 2018 ein Memorandum of Understanding mit der Hamas, um ihre Herzensverbundenheit mit der Terrororganisation zu bekräftigen.
Für Südafrikas Regierung scheint wie für die Hamas ein Menschenleben wenig bis gar nichts wert zu sein. Südafrika ist, gemessen an der Anzahl von Morden in Relation zur Bevölkerungszahl, mit 25.181 Tötungsdelikten im Jahr 2022 einer der weltweiten Spitzenreiter, wobei diese Zahl nur die polizeilich erfassten wiedergibt.
In Südafrika, wo Vergewaltigungen quasi normal sind, ist das Kuscheln mit mörderischen Diktatoren politisch korrekt. Mord ist an der Tagesordnung, und Verträge mit Terrororganisationen gelten als ehrenhaft. Ausgerechnet dieses Südafrika verklagt Israel? Ausgerechnet! Das ist unerträglich, beschreibt aber sehr gut die Spezies der Heuchler, die sich als Moralapostel aufspielen und, was noch viel schlimmer ist, damit auch noch Gehör finden.