Anti-Israel-Aktivisten instrumentalisieren und kapern jeden Protest

Pro-palästinensiche Demonstranten auf einer Demonstration gegen das Rittenhouse-Urteil in New York
Pro-palästinensiche Demonstranten auf einer Demonstration gegen das Rittenhouse-Urteil in New York (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der israelisch-palästinensische Konflikt hat nichts mit dem Klimawandel, nichts mit der „Miss Universe“- Wahl, nichts mit Britney Spears und nichts mit dem Rittenhouse-Urteil zu tun.

Emiliy Schrader, Jerusalem Post

Bei jeder – sei es realen, sei es vermeintlichen – Ungerechtigkeit, die irgendjemandem widerfährt, sind Anti-Israel-Aktivisten nicht weit, die bereit sind, jede Sache zu kapern, um sie für ihre Sache zu nutzen. Vom 1. Mai bis zum Women‘s March sind die pro-palästinensischen Aktivisten anscheinend nicht in der Lage, echte Solidarität mit irgendjemandem zu üben, sondern drehen jeden Anlass so hin, dass sie das Rampenlicht auf sich selbst lenken können.

Das war in der vergangenen Woche war es nicht anders, als Kyle Rittenhouse – ein amerikanischer Teenager, der für den Tod zweier (weißer) Männer und die Verletzung eines weiteren (weißen) Mannes während der Black-Lives-Matter-Unruhen in Kenosha, Wisconsin, verantwortlich war – vor Gericht gestellt und freigesprochen wurde.

Das Gericht entschied, dass Rittenhouse in allen Anklagepunkten in Notwehr gehandelt habe, und die Geschworenen sprachen ihn nicht schuldig.

Diejenigen, die mit dem Urteil nicht einverstanden waren, gingen auf die Straße und in die sozialen Medien, um zu protestieren: Das Urteil sei eine rassistische Ungerechtigkeit: Rittenhouse ist ein weißer Jugendlicher und ein schwarzer Jugendlicher in der gleichen Situation wäre nicht so glimpflich davongekommen.

Die hypothetischen Natur dieser Annahme einmal beiseite gelassen, ist völlig offensichtlich, dass der gesamte Fall nicht das Geringste mit den Palästinensern zu tun hat. Das hat linke Autoren wie Mairav Zonszein jedoch nicht davon abgehalten, sofort in einem Tweet lächerlichen Unsinn zu verbreiten: „Das Kyle-Rittenhouse-Urteil ist hier in Israel-Palästina so gut wie alltäglich.“ (…)

Anti-Israel-Aktivisten kümmern sich nicht um die Realität, wenn es darum geht, eine Sache zu kapern. So wurden bei den Protesten nach dem Rittenhouse-Urteil pro-palästinensische Aktivisten gefilmt, die die Zerstörung des Staates Israel forderten und ausdrücklich zur Intifada aufriefen.

Das ist dasselbe Phänomen, das wir bei buchstäblich jedem einzelnen Protest, jedem einzelnen globalen Thema und jedem einzelnen Beispiel von rassistischer Diskriminierung beobachten konnten: Irgendwie werden die Juden oder Israel auf die absurdeste Weise immer miteinbezogen.

  • Vor einigen Wochen etwa hissten Demonstranten bei der Klimakonferenz in Glasgow palästinensische Flaggen. Die Demonstranten hielten Schilder hoch, auf denen stand, dass Palästina ein Problem des Klimawandels sei.
  • Vergangenen Monat schikanierten Anti-Israel-Aktivisten, die sich angeblich um LGBTQ-Rechte sorgten, Filmemacher wegen deren Teilnahme am LGBTQ-Filmfestival in Tel Aviv, bei dem sowohl israelische als auch palästinensische Filme gezeigt wurden.
    Dabei scherten sich die angeblichen Palästinenserfreunde nicht im Geringsten um die Tatsache, dass Palästinenser nicht einmal ein LGBTQ-Filmfestival in den palästinensischen Gebieten abhalten können.
  • Nach den Solidaritätsdemonstrationen für Britney Spears wegen der umstrittenen Vormundschaft durch ihren Vater wurde ein Graffiti mit der Aufschrift „Free Britney + Palestine“ gesichtet.
  • Beim Fußballspiel zwischen Schottland und Israel hielten Demonstranten Schilder hoch, auf denen sie dazu aufriefen, das Spiel wegen der „israelischen Apartheid“ abzusagen – was nicht nur angesichts der Tatsache absurd ist, dass fast die Hälfte der Mannschaft aus arabischen Israelis besteht.
    Schottische Fans wurden von der FIFA sogar mit einer Geldstrafe belegt, weil sie die israelische Nationalhymne ausgebuht hatten.
  • Im vergangenen Monat haben israelfeindliche Aktivisten die „Miss-Universe“-Wahl in eine Israel-Palästina-Debatte verwandelt, indem sie „Miss Südafrika“ belästigten und schikanierten und sie aufforderten, nicht teilzunehmen, weil die Wahl in Israel stattfindet.

Der israelisch-palästinensische Konflikt hat nichts mit dem Women’s March, nichts mit Black Lives Matter, nichts mit dem Klimawandel, nichts mit Polizeibrutalität in den USA, nichts mit Hassverbrechen gegen Asiaten, nichts mit „Miss Universe“, nichts mit Britney Spears und nichts mit dem Kyle Rittenhouse-Urteil zu tun.

Die zynischen Versuche, Anliegen zu kapern und sie zu palästinensischen zu machen, sind einfach nur eine traurige Instrumentalisierung durch die Anti-Israel-Aktivisten – ganz zu schweigen davon, wie respektlos es gegenüber den von diesen Aktivisten gekaperten Anliegen ist, so missbraucht zu werden.

Es gibt einen Unterschied zwischen Solidarität und der Ausnutzung der Öffentlichkeit, die ein anderes Anliegen genießt, um eigene Propaganda zu verbreiten. Diese Anti-Israel-Aktivisten sollten nicht in Räumen willkommen geheißen werden, in denen sie keine echte Solidarität zeigen: die zynischen Kaperungen und Instrumentalisierungen zeigen das wahre Gesicht des antiisraelischen Aktivismus.

(Aus dem Artikel Not everything is about Palestine – opinion, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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