Wenn Israelis nicht beim Umweltschutz helfen dürfen

Antisemitische Demonstration beim Klimagipfel in Glasgow
Antisemitische Demonstration beim Klimagipfel in Glasgow (Quelle: Twitter)

Die UN-Klimakonferenz, die vom 31. Oktober bis 13. November in Glasgow stattfand, zeigte einmal mehr, wie gegensätzlich Israel und seine Feinde in jeder Hinsicht sind.

So marschierten etliche Israelhasser am Rande der Konferenz durch die Innenstadt von Glasgow und forderten in Sprechchören und auf Transparenten den Ausschluss in Israel tätiger Umweltschutzorganisationen wie dem Jüdischen Nationalfonds (JNF-KKL).

Wenn Umweltschützer und Wissenschaftler israelische Juden sind, dann sollen sie nach dem Willen der Boykotteure ausgegrenzt werden, so, wie auch israelische Sänger, Philharmonieorchester, Ballettgruppen, Sportler und viele andere. Wie einst im Deutschland des Nationalsozialismus, wo die Stigmatisierung und Ausgrenzung der erste Schritt zur späteren physischen Vernichtung war.

Während der zweiwöchigen internationalen Konferenz in Glasgow erschienen Hashtags zu „Glasgow“ und „Klima“ prominent und zahlreich auf dem Twitter-Account der antiisraelischen Boykottbewegung „BDS“ – stets verbunden mit antiisraelischen Kampfbegriffen wie „Apartheid-Israel“ oder, besonders skurril: „Klima-Apartheid“ sowie der Forderung, Israelis von der Konferenz zu vertreiben.

Diese Forderung galt auch hier wieder vor allem dem Jüdischen Nationalfonds JNF. Dessen Zentrale in Jerusalem wollte sich auf Nachfrage von Mena-Watch nicht zu den Angriffen äußern.

Israel Erfahrungen beim Umweltschutz

Dafür aber zeigten Vertreter des JNF in Glasgow – die Teil einer großen israelischen Delegation unter Führung des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett waren – ihr Interesse daran, die Welt von israelischen Erfahrungen profitieren zu lassen.

Dr. Gilad Ostrovsky, oberster Förster des JNF, hielt einen Vortrag über die natürliche Verjüngung von Wäldern als Instrument zur Bekämpfung von Waldbränden und zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Waldes. Zu Beginn erklärte er anhand eines Diagramms, dass israelische Wälder in Zonen zu unterschiedlichen Nutzungszwecken eingeteilt sind:

  • Solche, die der Erholung der Bevölkerung dienen;
  • andere, die wirtschaftlich genutzt werden;
  • solche zu wissenschaftlicher Forschung;
  • Naturdenkmäler wie Schluchten
  • sowie große Flächen, die verschiedenen Zwecken dienen.

Ostrovsky wies auf rote Linien im Diagramm hin: Schneisen, die Feuerwehrfahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung nutzen. Sie sind extrem wichtig. 

Dann zeigte er Fotos der Waldbrände im August 2021 und ihrer Folgen: Auch Wälder nahe Jerusalem wurden in großem Umfang zerstört. Verbrannte Bäume, so weit das Auge reicht.

Das brachte ihn zum eigentlichen Thema seines Vortrags: „Natürliche Regeneration“ des Waldes bedeute nicht, dass der Mensch die Natur völlig sich selbst überlasse. „Kluge Intervention“ sei notwendig. So müsse die Vegetation in den Schneisen zur Brandbekämpfung niedrig gehalten werden. Junge Bäume müssten  ausgeästet werden, das sei wichtig für eine lange Lebensdauer der Bäume.

Zudem müssten die jungen Bäume durch Zäune vor Wildverbiss geschützt und dort entfernt werden, wo etwa junge Pinien zu dicht beieinander stehen. Ziel der Interventionen sei ein Wald, der der Erde überall eine schützende Decke bietet, aus Bäumen verschiedenen Alters besteht, komplex ist und die Biodiversität und die Widerstandsfähigkeit gegen Waldbrände unterstützt.

Renaturalisierung

Danach sprach Dr. Doron Markel, wissenschaftlicher Leiter des JNF, über die Lehren, die Israel aus der Trockenlegung und Wiederflutung des Hula-Tals gezogen hat, und wie diese bei der Bewirtschaftung der weltweiten Feuchtgebiete helfen könnten.

Die Trockenlegung des Hula-Tals mit seinem See und der Sümpfe in den 1950er Jahren galt in Israel als große Pionierleistung der Zionisten: Endlich konnten Menschen dort leben und Landwirtschaft betreiben, ohne der Gefahr einer Malariainfektion ausgesetzt zu sein.

Doch wie Markel in Glasgow erklärte, zeigten sich in den folgenden Jahrzehnten die Nachteile der Trockenlegung: wiederkehrende Selbstentzündungen des Torfbodens, ein weniger fruchtbarer Boden für die Landwirtschaft und ein Verlust von Nährstoffen für den See Genezareth.

Darum habe die israelische Regierung 1994 damit begonnen, Teile des Hula-Tals wieder zu fluten. Das niedrige Wasser, das es dort nun gibt, ist vor allem im Winter ein Anziehungspunkt für Kraniche, Pelikane, Reiher, Moorhühner, Wildenten und unzählige andere Vogelarten geworden. Damit wurde das Hula-Tal auch zu einem beliebten Ziel für Touristen und einem wichtigen Ort der ornithologischen Forschung.

Wie Noga Kronfeld-Schur, die Chefwissenschaftlerin des israelischen Umweltministeriums, in ihrem Eingangsstatement sagte: In Israel glaube man daran, dass Umweltschutz die Menschen nicht an ihrer Entwicklung hindern solle: „nachhaltige Lösungen“ seien solche, von denen sowohl Flora und Fauna als auch die Menschen profitierten – die Hand in Hand gingen mit „ökonomischen Strategien“, statt etwas zu sein, „was unseren Bedürfnissen in die Quere kommt“.

Destruktive Israelhasser

In Glasgow zeigte sich, wie Israelis sich konstruktiv an der Lösung von Menschheitsproblemen – auch auf dem Gebiet des Umweltschutzes – beteiligen, während die Anti-Israel-Bewegung sich auf rein destruktive, rassistische, antisemitische Störungen konzentriert.

Das war auch schon 2017 der Fall, als die Indyrockband Radiohead in Glasgow auftrat. Das Konzert fand anderthalb Wochen vor einem Radiohead-Konzert in Tel Aviv statt. Darum störten Israelhasser, die daran Anstoß nahmen, das Radiohead-Konzert in Glasgow mit Fahnen und Transparenten.

Sie hätten ihr eigenes Konzert veranstalten, ihre eigene Musik machen können, waren aber allein auf das Stören bzw. Zerstören von anderer Leute Kunst aus, um für ihr finsteres Ziel zu werben: den Judenboykott. Radiohead-Sänger Thom Yorke reagierte darauf mit einer – zugegebenermaßen eher profanen – Geste: Er zeigte den Störern den Stinkefinger und nannte sie „some fucking people“.

Das hat bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow wahrscheinlich niemand getan. Doch eine Gruppe namens Glasgow Friends of Israel hatte in der Glasgower Innenstadt einen Informationsstand, wo sie unter dem Slogan „Free Gaza from Hamas“ für Frieden und Verständigung warb. Wie die Gruppe auf Twitter schreibt, fragte am 13. November – dem Abschlusstag der Klimakonferenz – der erste Besucher des Tages: „Sind Hamas jetzt die Bösewichter?“

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