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Libanesischer Historiker: Wir wollen Frieden, die Hisbollah will Krieg

Kritisiert die Hisbollah: Der libanesische Historiker Makram Rabah
Kritisiert die Hisbollah: Der libanesische Historiker Makram Rabah (Quelle: Twitter)

Immer mehr Libanesen kommen zu der Erkenntnis, dass die Hisbollah ihr Land in einen Krieg zu stürzen droht, während sie selbst für einen Frieden mit Israel und eine Zweistaatenlösung plädieren.

Der libanesische Wissenschaftler Makram Rabah, der an der Fakultät für Geschichte an der Amerikanischen Universität Beirut tätig ist, kritisierte in einem Anfang Januar ausgestrahlten Interview mit Spot Shot online die Hisbollah und die Hamas, wobei er unter anderem erklärte, im Gegensatz zur Hisbollah wolle er keinen Krieg und kein Blutvergießen, sondern Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung.

Wie Rabah erklärte, würden Menschen wie der hochrangige Hamas-Funktionär Saleh al-Arouri, der vor Kurzem bei einem Israel zugeschriebenen Anschlag getötet wurde, den sogenannten Märtyrertod explizit anstreben: »Al-Arouri war kein Dichter oder Bildhauer. Das Kämpfen und Töten war sein Handwerk. Wenn er Militärkleidung trug und sich mit einem Gewehr fotografieren ließ, kann man davon ausgehen, dass es sein Ziel war, als Märtyrer zu sterben.«

Deshalb könne er solchen Leuten nur »So Gott will, wird Allah dir den Märtyrertod gewähren« entgegenhalten. Diesen Weg einzuschlagen, so Rabah weiter, sei deren eigene Entscheidung, sie sollten aber nicht versuchen, den Libanesen einzureden, dass solch eine Lebensweise normal sei. »Wenn sie sich dafür entscheiden, gegen Israel in den Krieg zu ziehen, müssten sie auch bereit sein, den Preis dafür zu bezahlen, aber sie sollten nicht den Libanon in ihre Entscheidungen hineinziehen.«

»Nur Allahs Schutz« sei es zu verdanken, dass in dem Wohngebiet, in dem al-Arouri sich versteckt hatte, kein Zivilist getötet wurde, kritisierte Rabah die Hamas- und Hisbollah-Taktik, die Libanesen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. »Die Art und Weise, wie sie sich in zivilen Gebieten aufhalten, ist inakzeptabel. Wenn jemand behauptet, ein Widerstandskämpfer zu sein, kann er sich nicht am selben Ort mit anderen Menschen aufhalten, selbst, wenn das Gebäude der Hamas oder der Hisbollah gehört.«

»Wir wollen nicht, dass das Blut von irgendjemandem vergossen wird, egal, ob Libanese, Palästinenser oder sogar jüdischer Israeli. Ich möchte niemanden töten«, hielt der Historiker fest, der als Libanese weder Krieg in der Region noch in der Ukraine oder in Taiwan wolle; dies sei der Unterschied zwischen Menschen wie ihm und der Hisbollah. »Die Hisbollah will die Menschen an der Heimatfront mit ihren Waffen unterdrücken und uns gegen die anderen militarisieren. Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen, dass jeder in Würde leben kann. Wir wollen einen gerechten und umfassenden Frieden. Wir wollen die Zwei-Staaten-Lösung.«

Erfüllungsgehilfe der Hamas

In einem wenige Tage später gesendeten Interview mit MTV klagte Rabah die Hisbollah an, den Libanon zu einem Erfüllungsgehilfen der Hamas gemacht zu haben. »Die israelischen Militär- und Sicherheitsinstitutionen sind überzeugt, dass die Hisbollah in der Lage ist, die Al-Aqsa-Flut [Hamas-Bezeichnung für das Massaker vom 7. Oktober] sieben Mal zu wiederholen. Die Libanesen sind passive Partner bei der Al-Aqsa-Flut, indem sie Captagon an die Hamas liefert«, sagte Rabah unter Bezugnahme auf die von den Hamas-Terroristen vor und während ihrer Massenmorde in Israel eingenommenen Aufputschdroge.

Er habe kein Problem damit, dass die Hamas Palästina befreie, meinte der Historiker weiter, womit er jedoch ein Problem habe, sei, dass »Hassan Nasrallah den Libanon in eine Abschussrampe für Raketen und in ein Zentrum für die Produktion und den Export von Captagon verwandelt hat«. Nasrallah, schloss er seine Ausführungen, glaubt, Palästina befreien zu können, die Tötung von al-Arouri aber beweise seine Inkompetenz in Sachen Sicherheit. »Die Hamas hat fünfhundert Kilometer Tunnel in Gaza gebaut, aber keinen einzigen Luftschutzkeller. Welche Luftschutzbunker hat unsere Regierung für die Menschen im Südlibanon gebaut?«

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