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Hisbollah-Sender: Nur reiche Juden fielen dem Holocaust zum Opfer

Der Hisbollah-Sender Al-Manar verbreitet judenfeindliche Verschwörungstheorien
Der Hisbollah-Sender Al-Manar verbreitet judenfeindliche Verschwörungstheorien (Quelle: MEMRI TV)

Ein libanesischer Politologe beruft sich auf krude Verschwörungsliteratur, nach der die Zionisten mit den Nazis paktiert hätten, um den Juden ihre Ausreise aus Deutschland nach Palästina zu bezahlen

In einer am 20. März ausgestrahlten Sendung des Hisbollah-Senders Al-Manar behauptete der libanesische Politologe Akram Bazzi, er habe »in einem Buch gelesen«, Hitler hätte ein Abkommen mit der zionistischen Bewegung geschlossen, »um die Juden aus Deutschland und Europa zu vertreiben und sie nach Palästina zu bringen«. Solch eine Enthüllung sei das Letzte, das er erwartet hätte, »nach all den falschen Behauptungen, den Lügen und den betrügerischen und getäuschten Medien- und Presseerzeugnissen«. Aber, wie sich herausgestellt habe, »steckte Hitler mit den Zionisten unter einer Decke, um die Juden zu vertreiben«. Warum wurde der Holocaust durchgeführt, fragte Bazzi rhetorisch, um gleich selbst die Antwort zu geben: Dazu müsse man sich bloß ansehen, wie alles angefangen habe. 

In dem Buch heißt es, dass »im Rahmen der Verschwörung von [Hitler] und den Zionisten, die Juden aus Deutschland zu vertreiben, jedem einfachen Juden zweitausend Mark … und einem Mittelklasse-Juden sieben- bis achttausend Reichsmark bezahlt wurden. Das war vor dem Euro …« Laut dem Politologen waren die Juden in Deutschland in drei Klassen eingeteilt: die Armen, die Mittelschicht und die Reichen, die wirtschaftliche Projekte unterhielten, als Geldwechsler arbeiteten und Fabriken in Deutschland betrieben.

Es betraf nur die Reichen?

Warum seien diese Gelder ausbezahlt worden, fragte in der Interviewer: Um die Juden dazu zu bringen, fortzugehen? »Sie bezahlten sie dafür, dass sie nach Palästina gehen«, bestätigte Bazzi, allerdings habe der Plan an den reichen Juden zu scheitern gedroht: »Was die reichen Juden betrifft, die als Geldwechsler arbeiteten, Fabriken besaßen und Wucher praktizierten … Die Juden waren historisch dafür bekannt, dass sie Wucher betrieben. Man zahlte ihnen 15.000 bis 18.000 Reichsmark, damit sie nach Palästina gingen. Dies ist die einzige Klasse von Juden, die Hitler nicht nach Palästina brachte.«

Wie er in besagtem Buch erfahren habe, seien diese reichen Juden, die Deutschland nicht verlassen wollten, die einzigen gewesen, die dann »im Holocaust verbrannt wurden. Später wurden viele Lügen auf diesem Holocaust aufgebaut.«

Er erinnere sich an etwas, das Golda Meir gesagt habe, schloss der Politologe seine Ausführungen: »Sie stand am Strand dessen, was heute Tel Aviv heißt. In Jaffa. Einer ihrer Begleiter kam zu ihr und fragte sie, was sie auf dem Herzen habe: ›Ich kann meine Vorfahren in Khaybar riechen‹«, sagte sie unter Bezug auf einen Feldzug Mohammeds gegen einen der Überlieferung nach verräterischen jüdischen Stamm im Jahr 628. Der Ruf ›Khaybar, Khaybar, ya yahud, jaish Muhammad sayud‹ (Juden, erinnert euch an Khaybar, die Armee Mohammeds kommt wieder!) ist heute ein beliebter Spruch bei israelfeindlichen Demonstrationen.

»Das war Golda Meir vor fünfzig Jahren … ›Ich kann meine Vorfahren in Khaybar riechen‹«, wiederholte Bazzi seine antisemitischen Fantasien, »seht, wie weitsichtig sie sind. Wacht auf! Diese Leute kommen, um euch zu töten und euer Blut zu trinken.«

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