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Versuch nicht zu fliehen, sie hassen dich: Teenager-Geisel spricht über Gefangenschaft in Gaza

Die dreizehnjährige Gaza-Geisel Hila Rotem-Shoshani mit ihrer Mutter Raya
Die dreizehnjährige Gaza-Geisel Hila Rotem-Shoshani mit ihrer Mutter Raya (Quelle: Twitter)

Mit großem Mut berichtet ein im November freigekommenes israelisches Mädchen von der schrecklichen Zeit, als sie mit einer Freundin von den Hamas-Terroristen im Gazastreifen festgehalten wurde.

Die dreizehnjährige Hila Rotem-Shoshani, die als Hamas-Geisel in Gaza war, berichtete unlängst in einem Interview mit der New York Times über die Bedingungen und Erfahrungen in der Gefangenschaft der Hamas. »Ich hörte die Stimmen von Kindern draußen und wir wurden mit anderen Menschen, die im Haus lebten, festgehalten.« Ihre Entführer drohten ihr: »Versuch nicht zu fliehen, sie hassen dich. Wenn du nach draußen gehst, werden sie dir wehtun.«

Hila war aus ihrem Haus im Kibbuz Be’eri gemeinsam mit der neunjährigen Emily Hand, die zu einer Pyjamaparty zu Besuch war, entführt worden. Als die Hamas den Kibbuz zu stürmen begann, versteckten sich Hila, Emily und deren Mutter Raya für sechs Stunden im Luftschutzkeller des Hauses, bevor Terroristen eindrangen und sie gefangen nahmen. Vorbei an verbrannten Leichen und zerstörten Gebäuden wurden sie in einem Auto nach Gaza gebracht. Hilas Puppe wurde von einem der Terroristen auf die Straßen geworfen. »Die Puppe war die ganze Zeit in meinen Händen, ich habe es nicht einmal bemerkt«, erzählte das Mädchen. »Wenn man Angst hat, passt man nicht auf.«

Hila ist bislang die jüngste der zurückgekehrten Geiseln, die in einem ausführlichen Interview über den Bedingungen ihrer Gefangenschaft sprach. So habe sie auf der Fahrt in den Gazastreifen zum ersten Mal begriffen, wie nahe dieser an ihrer Gemeinde liege.

Schließlich wurde sie gemeinsam mit zwei anderen Geiseln in ein Haus gebracht. Zunächst von einer bewaffneten Wache in einem Raum festgehalten, wurden sie später in das Wohnzimmer gebracht. »Sie erkannten, dass wir nicht entkommen können«, sagte sie. »Draußen war es auch gefährlich, warum sollten wir weglaufen?« Die Entführer gaben ihnen nur wenig zu essen, »eine halbe Pita, etwas Halva, Bohnenkonserven und ein wenig Wasser«. Es gab aber auch »Tage, an denen es einfach nichts zu essen gab, und sie [die Terroristen] behielten es für sich«.

Kinderstimmen im Hintergrund

Zuweilen erklangen die Stimmen anderer Kinder »und wir erkannten, dass noch mehr Menschen im Haus waren«. Schließlich hätten sie und ihre Mitgefangenen den Mut aufgebracht, um die Erlaubnis zu bitten, die Toilette benutzen zu dürfen, und so lernte Hila das arabische Wort »Hammam«.

Sie erinnert sich auch an einen Vorfall, bei dem durch eine Explosion das Fenster des Zimmers, in dem sie festgehalten wurde, zerbrach. Mehrere Male wurden sie während der Nacht im Schutz der Dunkelheit an »einen sichereren Ort« verlegt, wobei die Gefangenen nie wussten, ob diess tatsächlich der Fall sein würde, »oder ob wir getötet werden«.

Die Entführer forderten die Mädchen auf, zu schweigen und Karten zu spielen. »Aber wie oft kann man Karten spielen, jede Stunde am Tag?«, fragte Hila. Eineinhalb Monate nach ihrer Geiselnahme trennten die Entführer die Mädchen von ihrer Mutter. »Meine Mutter begann sich Sorgen zu machen, dass etwas nicht stimmt. Und dann haben sie uns einfach mitgenommen und sie blieb dort.«

Im Rahmen des Geiselabkommens wurden die Mädchen Ende November freigelassen und kehrten nach Israel zurück. Die Trennung von Hila und ihrer Mutter, die den ausgehandelten Bedingungen widersprach, unterbrach den Freilassungsprozess für einige Zeit. Schließlich wurde einige Tage später auch Raya Rotem freigelassen – am Tag nach dem dreizehnten Geburtstag ihrer Tochter.

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