Russland sah erneut davon ab, eine Grenzschließung zwischen Syrien und der Türkei zu verlangen, womit die humanitäre Versorgung der Region Idlib für mindestens sechs weitere Monate gewährleistet bleibt.
Der Grenzübergang Bab al-Hawa zwischen der Türkei und (Nord-)Syrien wird für weitere sechs Monate für humanitäre Hilfe geöffnet bleiben, wie der kurdische Nachrichtensender Rudaw berichtet. Der Grenzübergang liegt an der strategisch wichtigen Verbindungs- und Handelsstraße zwischen dem syrischen Aleppo und dem türkischen Antakya.
Der UNO-Sicherheitsrat beschloss kürzlich die automatische Verlängerung des Mandats, um Hilfslieferungen in das von syrischen Rebellen und Islamisten gehaltene Gebiet zu ermöglichen.
Die vom Assad-Regime in Damaskus nicht autorisierte Offenhaltung Bab al-Hawas sei »unerlässlich« für die Versorgung der drei Millionen Menschen, die in der Region Idlib leben, hieß es in einem Bericht von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, weshalb sie »um weitere sechs Monate bis zum 10. Juli 2022 verlängert« werde.
Während der Westen von einer automatischen Verlängerung der Frist bis Juli ausgegangen war, hatte Russland erneut die Möglichkeit ins Spiel gebracht, die Angelegenheit dem Sicherheitsrat zur Abstimmung vorzulegen. Schlussendlich sah Moskau von diesem – auch in der Vergangenheit schon angedrohten – Schritt jedoch ab.
In einem im Dezember letzten Jahres veröffentlichten Bericht hatte Guterres betont, es sei aus humanitären Gründen unmöglich, den Grenzverkehr von der Türkei nach Nordsyrien zu schließen und durch einen zu ersetzen, der vom Assad-Regime über Südsyrien abgewickelt wird. Moskau hingegen würde diese Variante bevorzugen, da durch sie die Souveränität des syrischen Präsidenten über das ganze Land anerkannt würde.