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Libanon: Hisbollah soll lokale Hamas-Zelle an Angriff auf Israel hindern

Der Chef des Hamas-Politbüros, Ismail Haniyeh, zu Gast bei der Jamaa Islamiya im Libanon
Der Chef des Hamas-Politbüros, Ismail Haniyeh, zu Gast bei der Jamaa Islamiya im Libanon (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Nachrichtenseite Beirut Observer veröffentlicht eine Liste von Aktivisten der palästinensischen Terrorgruppe, die angeblich einen Angriff auf israelisches Gebiet vom Südlibanon aus planen.

Wie lokale Medien am Samstag berichteten, sind libanesische Sicherheitsbehörden besorgt über Pläne der palästinensischen Terrorgruppe Hamas, vom Südlibanon aus einen Angriff auf Israel zu verüben. Die Nachrichtenseite Beirut Observer veröffentlichte eine Liste von Hamas-Mitgliedern, die an der Planung von Anschlägen beteiligt sein sollen, allerdings ohne Unterstützung der Terrororganisation Hisbollah, die den Großteil des Südlibanons kontrolliert. Auf der Liste stehen Samir Fendi, Hassan Farhat, Nadim Dawabsha und Ahmed Hamdan Abdullah.

Die Beiruter Nachrichtenseite berichtete auch, libanesische Sicherheitsbeamte hätten »die Untätigkeit der Hisbollah«kritisiert, gegen diese Pläne vorzugehen, »weil die Durchführung einer Operation gegen Israel zu diesem Zeitpunkt den Libanon gefährden und seinen Tragödien eine neue hinzufügen würde«.

Libanesischer Hamas-Ableger

Im Dezember 2021 berichtete die israelische Zeitung Yedioth Ahronoth, die im Gazastreifen herrschende Hamas habe in den letzten Jahren im Stillen einen libanesischen Zweig gegründet, um bei künftigen Konflikten eine zusätzliche Front gegen Israel zu eröffnen. Sitz des Hamas-Ablegers ist die Hafenstadt Tyrus. Darüber hinaus sollen Außenposten im ganzen Land installiert worden sein. Eine Woche nach dem Bericht explodierte ein mutmaßliches Waffendepot der Hamas, das unter einer Moschee im Flüchtlingslager Burj Shamali in der Nähe von Tyrus angelegt war, wobei ein Hamas-Mitglied getötet wurde.

In den vergangenen Jahren gab es mehrere Fälle von Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Israel, wobei die meisten davon nicht der Hisbollah, sondern palästinensischen Gruppierungen im Land zugeschrieben wurden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Terroristen im Südlibanon Raketen abfeuern können, ohne zumindest die stillschweigende Zustimmung der vom Iran unterstützten Hisbollah erhalten zu haben, die das Gebiet unter ihrer Kontrolle hält.

In dem Bericht vom Samstag hieß es, libanesische Sicherheitsbeamte drängten die Hisbollah, die Hamas-Zelle daran zu hindern, einen Angriff auf Israel zu verüben. »Die Hisbollah kontrolliert den Südlibanon vollständig und missachtet die UNIFIL. Daher kann niemand etwas ohne ihre Zustimmung tun, und wenn sie dieser Hamas-Zelle erlaubt, Operationen durchzuführen, dann ist das sehr gefährlich für den Libanon«, so der Beirut Observer.

Die Hisbollah stellt seit Langem die größte militärische Bedrohung an den Grenzen Israels dar und verfügt über ein geschätztes Arsenal von fast 150.000 Raketen und Flugkörpern, die ganz Israel erreichen können. Nach Schätzungen der israelischen Verteidigungsstreitkräfte würde ein möglicher Militäreinsatz im Rahmen eines Konflikts mit der Hisbollah wahrscheinlich Tausende Menschenleben im Libanon kosten, und zwar sowohl Zivilisten als auch Hisbollah-Kämpfer.

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