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Jüdische Neujahrsgrüße aus Saudi-Arabien

Die saudi-arabische Tageszeitung Arab News sendet jüdische Neujahsgrüße an ihre Leser
Die saudi-arabische Tageszeitung Arab News sendet jüdische Neujahsgrüße an ihre Leser (Quelle: Twitter)

Offiziellen staatlichen Erklärungen zum Trotz sind die Vorbereitungen zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel bereits weit gediehen.

Aya Batrawi, Times of Israel

Saudi-Arabien, die mächtigste arabische Nation und Heimat der heiligsten Stätten des Islam, hat seine offizielle Position zum längsten Konflikt der Region deutlich gemacht: Vollständige Beziehungen zwischen dem Königreich und Israel können nur dann entstehen, wenn mit den Palästinensern Frieden herrscht. Doch staatlich unterstützte saudische Medien und Geistliche signalisieren, dass der Wandel im Verhältnis zu Israel bereits im Gange ist – etwas, das nur gemäß den Anweisungen des mächtigen Erben des Landes, Kronprinz Mohammed bin Salman, geschehen kann.

Die unterschiedlichen Botschaften über die Möglichkeit saudischer Beziehungen zu Israel spiegeln wider, was Analysten und Insider als Schisma zwischen der Sichtweise des 35-jährigen Prinzen und seines 84-jährigen Vaters König Salman auf nationale Interessen beschreiben.

Analysten und Beobachter sagen, es sei unwahrscheinlich, dass Saudi-Arabien die Beziehungen zu Israel formalisieren wird, solange König Salman an der Macht ist. Während der König zwar die alltägliche Kontrolle über die saudischen Angelegenheiten an seinen Sohn übergeben hat, ist er dennoch gelegentlich eingeschritten, um einzugreifen und sogar mit Erklärungen zur Unterstützung der Palästinenser aufhorchen zu lassen.

Dennoch hat sich der Kronprinz mit einer beispiellosen Durchsetzungskraft gegen die Tradition gestellt. Nach der Ermordung des saudischen Kritikers Jamal Khashoggi im Jahr 2018 ist Prinz Mohammed auch bestrebt, die Beziehungen zu den USA wieder zu verbessern.

Als das Weiße Haus im vergangenen Monat ankündigte, dass die Vereinigten Arabischen Emirate und Israel die Aufnahme umfassender diplomatischer Beziehungen beschlossen hätten – ein Schritt, dem Bahrain Wochen später folgte – verzichtete Saudi-Arabien darauf, das Abkommen zu kritisieren oder Gipfeltreffen einzuberufen, auf dem die Entscheidung verurteilt wurde, obwohl die Palästinenser darum gebeten hatten.

Die Palästinenser haben die Vereinbarungen als einen „Verrat an Jerusalem, der Al-Aqsa-Moschee und der palästinensischen Sache“ bezeichnet, die von der Regierung kontrollierten saudischen Medien dagegen bezeichneten sie als historisch und gut für den regionalen Frieden. (…)

Prinz Mohammed wurde während seines jüngsten Besuchs in den USA im April 2018 im The Atlantic zitiert, als er sagte, Israel sei eine große Volkswirtschaft und „es gibt eine Menge Interessen, die wir mit Israel teilen“. (…) Seine Äußerungen wurden als Unterstützung für die letztendliche Herstellung vollständiger Beziehungen zwischen dem Königreich und Israel interpretiert, was den letzten Rest des arabischen Konsenses zunichtemachen würde, dass die Anerkennung Israels erst nach der Gründung eines palästinensischen Staates erfolgen kann. (…)

Anfang dieses Monats hielt der Imam der Großen Moschee in Mekka, Scheich Abdul Rahman al-Sudais, eine staatlich unterstützte Predigt über die Bedeutung des Dialogs in den internationalen Beziehungen und die Freundlichkeit gegenüber Nicht-Muslimen, in der er ausdrücklich die Juden erwähnte. (…) Die englischsprachige saudi-arabische Tageszeitung Arab News, in der bereits Kolumnen von Rabbinern erschienen sind, änderte am vergangenen Freitag ihr Social-Media-Banner auf Twitter und begrüßte ihre Leser mit „Shana Tova“, dem jüdischen Neujahrsgruß.

(Aus dem Artikel Saudi Arabia on road to ties with Israel, but not quite there yet“, in der Times of Israel erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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