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Erziehung zum Hass: Fazit über palästinensische Schulbücher

In palästinensischen Schulbüchern wird die Ideologie der PLO der 1960er Jahre vermittelt. (© imago images/sepp siegl)
In palästinensischen Schulbüchern wird die Ideologie der PLO der 1960er Jahre vermittelt. (© imago images/sepp siegl)

In palästinensischen Schulbüchern wird eine Ideologie gelehrt, die nahtlos an die PLO-Terror-Ideologie der 1960er Jahre anschließt.

In unserer Serie der vergangenen Wochen haben wir anhand zahlreicher Beispiele demonstriert, dass palästinensische Schüler mit den von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) herausgegebenen Schulbüchern in einer Art und Weise indoktriniert werden, die mit einer Erziehung zu Frieden, Koexistenz, gewaltfreier Konfliktlösung und Toleranz wenig zu tun hat.

Es mangelt zwar nicht an allgemeinen Bekenntnissen zu Werten, die gemäß internationalen Bildungsstandards zufolge in Lehrbüchern vermittelt werden sollen, doch erfolgt dies mit einer erheblichen Einschränkung, die den Unterschied ums Ganze ausmacht: All die hehren Bekundungen finden auf Juden und Israel keine Anwendung – sobald es um darum geht, herrschen Dämonisierung, Desinformation und Glorifizierung von bzw. Ermunterung zu Gewalt vor.

Eine treffende Zusammenfassung

Die folgenden Passagen bieten eine präzise Zusammenfassung der Ideologie, die in den palästinensischen Schulbüchern gelehrt wird:

»Israel darf nicht weiter existieren, weil die Palästinenser ein Interesse daran haben, dass es verschwindet, nein, mehr noch, weil eben die Definition des Palästinensertums sowohl als Volk wie als Staat dieses Verschwinden bedingt. Palästina ist das Heimatland der Palästinenser und darf nicht von der arabischen Welt getrennt werden; und die Palästinenser sind integraler Bestandteil der arabischen Nation. Das ganze Palästina muss ihnen zurückgegeben und unter ihre Souveränität gestellt werden. Denn nur in einem Palästina in seiner Gesamtheit könnten die Palästinenser ihre Selbstbestimmung verwirklichen, ihre Persönlichkeit von Entfremdung befreien und ihre Würde und Freiheit zurückerlangen.

Diese Auffassung wird noch abgerundet durch eine Theorie, nach der die Juden per Definition keine Nation sind und somit prinzipiell weder Anspruch auf einen eigenen Staat haben noch als Nicht-Nation einen Staat behalten dürfen. Gerade weil Israel derartigen Axiomen sowohl hinsichtlich des besetzten Territoriums wie des Wesens der israelischen Juden widerspricht, wird daraus geschlossen, dass die Errichtung des Staates Israel nur vermittels eines historischen Akts von Aggression und Plünderung einer so verachtungswürdigen Bewegung wie des Zionismus bewirkt werden konnte.

Der Zionismus wird sowohl als rassistisch wie als dem Imperialismus verpflichtet verdammt, und es wird behauptet, dass seine Missetaten seinem innersten Wesen entsprechen. Deshalb ist Israels Vernichtung legal und wäre sogar als gute Tat für die Araber und die Palästinenser zu begrüßen.«

Es findet sich

»eine Fülle von einseitigen moralischen, pragmatischen, legalistischen und geschichtlichen Argumenten, die im Grundsatz alle darauf hinauslaufen, die Existenz des Staates Israel in jeglicher Form und Größe völlig zu negieren«.

Die Fülle an derartigen Argumenten führt zum Schluss, »dass es keine Gräueltat gibt, die nicht damit zu rechtfertigen wäre, dass es um die Liquidierung Israels geht«. Dem Gegner wird nicht nur keinerlei Achtung entgegengebracht, sondern es fehlt auch jegliche Anerkennung, »dass auch er einen Grund zur Klage, einen Anspruch oder ein Anrecht haben könnte«. Getan wird,

»als enthalte der Standpunkt der Palästinenser absolute Gerechtigkeit im Gegensatz zur absoluten Ungerechtigkeit Israels. Hier werden Gut und Böse unqualifiziert aufgeteilt: das Recht ist ausschließlich auf der palästinensischen Seite, nur sie verdient die Selbstbestimmung. (…) Die historische Verbindung der Juden mit dem Land Israel ist ein Betrug, die geistige Bindung, wie sie im Bekenntnis zum Judentum in Israel zum Ausdruck kommt, ist bloßer Schwindel.«

Beschrieben werden hier genau die Punkte, die wir anhand der Schulbücher demonstriert haben: die Leugnung jeglichen Bezugs der Juden zu Palästina, die Negierung und Delegitimierung des Staates Israel, die Ablehnung von Frieden und Koexistenz sowie die Lobpreisung von Gewalt und blutigem Terror.

Doch die zitierten Sätze von Yehoshafat Harkabi stammen nicht aus der Gegenwart, sondern aus dem Jahr 1979, und bezogen waren sie nicht aktuell auf palästinensische Schulbücher, sondern sie waren das Ergebnis einer Analyse des »Palästinensischen Manifests«, also des Grundsatzprogramms der Palästinensischen Befreiungsorganisation von 1964/1968.

Erschreckender Befund

So ergibt sich als Ergebnis unserer Schulbuchanalyse: Die Ideologie, mit der palästinensische Schüler heute indoktriniert werden, entspricht (bis auf kleine terminologische Änderungen) exakt der Ideologie, die von der PLO in ihrer Grundsatzerklärung dargelegt wurde.

Doch als diese vor mehr als fünfzig Jahren niedergeschrieben wurde, war die PLO kein anerkannter und als legitim erachteter internationaler Akteur, sondern schlicht der Dachverband einer Reihe von palästinensischen Terrororganisationen, die sich allesamt dem bewaffneten Kampf zur Vernichtung des jüdischen Staates verschrieben hatten und gerade damit begannen, sich mit blutigen Terroranschlägen auf der internationalen Bühne einen Namen zu machen.

Analysiert man nüchtern, was palästinensischen Kindern gelehrt wird, so werden all die Behauptungen Lügen gestraft, die besagen, dass die PLO sich seit den 1960er Jahren fundamental geändert, Israel anerkannt, der Gewalt abgeschworen, ihre kriegerische Charta adaptiert und sich auf den Weg zum Frieden, zum Ausgleich und zur Koexistenz mit Israel begeben habe. Buchstäblich nichts davon findet in den heutigen Schulbüchern der PA Niederschlag.

Der Unterschied ist freilich: Die Autonomiebehörde wird mit Hunderten Millionen Dollar jährlich von der Europäischen Union finanziert (die EU und ihre Mitgliedsstaaten sind seit rund dreißig Jahren die mit Abstand größten Geldgeber der PLO bzw. PA). Gerade unlängst gab die EU-Kommission 214 Mio. Euro frei, die zuvor vom ungarischen EU-Kommissar Olivér Várhelyi unter Verweis auf die skandalösen Inhalte der Schulbücher blockiert worden waren, jetzt aber ohne weitere Bedingungen überwiesen werden. Dazu kommen noch Dutzende Millionen, die der UNRWA gezahlt werden, dem allein für Palästinenser zuständigen Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.

Zusammen finanzieren diese Gelder ein palästinensisches Schulsystem, in dem die ihm anvertrauten Kinder systematisch zum Hass auf Israel und zur Gewalt gegen die »zionistisch-jüdische Besatzung« erzogen werden. Während europäische Politiker sich in Sonntagsreden zum Frieden und zur Sicherung von Israels Existenz bekennen, schütten sie gleichzeitig Jahr für Jahr Gelder aus, mit denen die – vermeintlich moderate – Führung der Palästinenser am exakten Gegenteil arbeitet.

Die früheren Folgen dieser Reihe:

Prolog: Erziehung zum Hass: Eine Mena-Watch-Analyse palästinensischer Schulbücher
Teil 1: Die Darstellung von Juden und jüdischer Geschichte
Teil 2: Israel wird zugleich geleugnet und dämonisiert
Teil 3: Kein Frieden, keine Koexistenz
Teil 4: Lobpreisung von Gewalt und Terrorismus
Teil 5: Jerusalem, Gefangene und Flüchtlinge
Teil 6: Mathematik und Naturwissenschaften

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