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Erziehung zum Hass (Teil 1): Darstellung von Juden und jüdischer Geschichte

Hat laut palästinensischen Schulbüchern nichts mit Juden zu tun: die Klagemauer in Jerusalem. (© imago images/Winfried Rothermel)
Hat laut palästinensischen Schulbüchern nichts mit Juden zu tun: die Klagemauer in Jerusalem. (© imago images/Winfried Rothermel)

In palästinensischen Schulbüchern werden Juden und deren Geschichte höchst selektiv und dämonisierend dargestellt. Der Holocaust kommt darin nicht vor.

Untersuchungen palästinensischer Lehrmaterialien stützen sich zur Bewertung der Inhalte meist auf Standards für die Erziehung zu Frieden und Toleranz in der Schulbildung, wie sie von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) über die Jahre erarbeitet wurden.

Für das israelische Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se) sollten Schulbücher u. a.

  • Respekt voreinander und Toleranz gegenüber dem »Anderen« lehren,
  • in Wort und Bild alle Formen der Darstellung vermeiden, die Vorurteile, Misstrauen oder Hass zwischen religiösen, ethnischen oder nationalen Gruppen hervorrufen,
  • nicht zu Akten der Gewalt und Feindschaft anspornen,
  • die Fähigkeit zu gewaltfreien Wegen der Konfliktlösung und der Schaffung von Frieden fördern,
  • zutreffende Informationen vermitteln, die nicht einseitig sind, sondern mit ausgewogenen und vorurteilsfreien Inhalten gegenseitiges Verständnis fördern,
  • gleiche Rechte für alle Geschlechter und sexuellen Identitäten frei von einschränkenden und diskriminierenden Rollenklischees propagieren und
  • mit der schulischen Bildung zu wirtschaftlichem Wohlstand und regionaler Kooperation beitragen.

Nimmt man diese und ähnliche Kriterien, wie sie etwa vom Georg-Eckert-Institut (GEI) des Leibniz Instituts für Bildungsmedien in seiner von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Untersuchung verwendet wurden, als Maßstab, so muss man nicht nur feststellen, dass aktuelle palästinensische Schulbücher nicht nur praktisch gegen jedes der angeführten Kriterien zuwiderläuft, sondern dass die zum Teil gravierenden Verstöße im Laufe der Jahre sogar noch zugenommen haben: Passagen, in denen einst einigermaßen ausgewogene Informationen vermittelt wurden und die für Verständnis, Toleranz und Kooperation eintraten, wurden in den jüngsten Reformen der Curricula aus den Schulbüchern gestrichen.

Das betrifft nicht zuletzt Themenbereiche, die von zentraler Bedeutung für den palästinensisch-israelischen Konflikt und dessen mögliche Lösung sind, allen voran die Darstellung der Juden, ihrer Geschichte und ihres Bezugs zum umstrittenen Territorium.

Die Darstellung der Juden

In palästinensischen Schulbüchern finden sich manch allgemein gehaltene Aufrufe zu Toleranz, die in der GEI-Studie besonders hervorgehoben werden, um die Kompatibilität der Lehrmaterialen mit UNESCO-Standards zu belegen. So wird in einem Lehrbuch für Nationale und soziale Erziehung aus dem Jahr 2020 für die 4. Klasse (Teil 1, S. 9) in dem Abschnitt über »das arabische und islamische Palästina« zwar hervorgehoben, dass die offizielle Religion des Landes der Islam sei, dass aber »alle monotheistischen Religionen und ihre Heiligtümer respektiert« würden.

An dieser vermeintlich toleranten Passage sind zwei Dinge auffällig: Erstens beschränkt sich die Toleranz, ganz der islamischen Tradition folgend, ausschließlich auf monotheistische Religionen, nicht aber auf alle Glaubenslehren, seien diese nun monotheistisch oder nicht. Und zweitens wird die Passage durch den Rest der Schulbücher nachhaltig konterkariert, in denen jeglicher Bezug der Juden zu Palästina schlicht abgestritten wird (s. u.). Deshalb gibt es darin, dem palästinensischen Verständnis zufolge, auch keine jüdischen Heiligtümer, denen »Respekt« entgegengebracht werden müsste. Allgemein gesprochen beziehen sich tolerante Passagen ausschließlich auf das Christentum, dessen Verbundenheit mit dem Land und mit Jerusalem mehrfach betont wird.

Um, wie die GEI-Studie, zu dem Schluss zu kommen, dass die palästinensischen Schulbücher UNESCO-Standards genügen, muss freilich die Vielzahl an Passagen ignoriert oder relativiert werden, in denen Juden historisch wie aktuell auf äußerst negative Art und Weise dargestellt werden. Unterschieden wird in den Büchern zwar mitunter zwischen dem Judentum als Religion und dem Zionismus als politische Bewegung (vgl. Die Geografie und Geschichte Palästinas im modernen Zeitalter, 10. Klasse, Teil 1, S. 80), doch werden die Begriffe Judentum/jüdisch und Zionismus/zionistisch in der überwältigenden Zahl der Fälle wie Synonyme verwendet.

In einem Abschnitt werden beispielsweise palästinensische Frauen und Mädchen anhand von Geschichten aus der Frühzeit des Islams dazu aufgefordert, im Namen des Islams zu töten, das Martyrium anzustreben und die eigenen Kinder ganz im Sinne des Dschihad zu erziehen. Angeführt wird als Vorbild eine Gefährtin des Propheten, die während der sogenannten Grabenschlacht einen Juden erschlagen haben soll. Die folgende Arbeitsaufgabe lautet, über die Rolle der Frauen im Kampf gegen die »zionistische Besatzung« zu reflektieren. (Vgl. Islamische Erziehung, 5. Klasse, 2020, Teil 2, S. 79) Gesprungen wird also unmittelbar von der frühislamischen Geschichte und der Tötung eines Juden zum aktuellen Kampf gegen Israel.

Im Zuge einer jüngeren Überarbeitung etlicher Bücher wurden terminologische Änderungen vorgenommen, welche die Synonymität der verwendeten Begriffe deutlich machen. War zuvor an einer Stelle davon die Rede, »die Juden« würden in Palästina islamische Grabstätten entweihen, so wird neuerdings die »zionistische Besatzung« für die Zerstörung der Gräber verantwortlich gemacht. (Ebd., S. 71) An anderen Stellen ist jetzt statt von »zionistisch-jüdischer Besatzung« nur mehr von »zionistischer Besatzung« die Rede, doch deutet nichts darauf hin, dass diese Adaptionen über rein kosmetische Änderungen hinausgehen und einen inhaltlichen Wandel signalisieren würden.

Feinde des Islams

Dies umso mehr, als sich das grundlegende Narrativ über die Juden nicht geändert hat: Sie werden von der Zeit des Propheten bis zum heutigen Tag negativ präsentiert. Unter Rückgriff auf die frühislamische Geschichte und teils auf Zitate aus islamischen Quellen werden Juden als »Lügner und Betrüger« charakterisiert, die den Propheten vom rechten Weg abzubringen versucht hätten, für ihre »Sünden« und »Verfehlungen« von Allah aber gestraft würden. (Islamische Erziehung, 12. Klasse, 2020, S. 21)

Aus der Tatsache, so liest man in einem anderen Buch, dass die Juden sich nicht an Vereinbarungen mit dem Propheten gehalten und stattdessen »Verrat, Betrug und Feindseligkeit« begangen hätten, folge, »dass es für die Muslime notwendig wurde, sie zu bekämpfen«. (Islamische Erziehung, 7. Klasse, 2017, Teil 1, S. 50)

Da Muslime nicht an den göttlichen Charakter von Jesus glauben, fehlt im Islam der christliche Vorwurf des jüdischen Gottesmordes, stattdessen gibt es aber den Glauben, die Juden hätten versucht, Mohammed zu ermorden, worauf der Prophet sie aus Medina vertrieben habe. Nach der Schilderung dieser versuchten Untat werden die »heuchlerischen« Juden als »Feinde des Islams zu aller Zeit und an jedem Ort« bezeichnet, die nie damit aufhören würden, mit allen möglichen Methoden gegen den Islam und die Muslime zu kämpfen. Die Schüler werden aufgefordert, über die zahlreichen Mordversuche am Propheten durch »Ungläubige« und »Heuchler« zu diskutieren. (Islamische Erziehung, 5. Klasse, 2020, Teil 2, S. 65 f.)

Im Lehrbuch für eine andere Schulstufe geht es um den Versuch der Juden, »Verderben« zu verbreiten, doch Allah habe seine Diener auf Erden herabgeschickt, um dies zu verhindern. Und jedes Mal, wenn die Juden erneute »Verderben« zu verbreiten suchten, würde dies wieder zu ihrer »Vernichtung« führen. Der Koran schreibe klar die Notwendigkeit fest, gegen die »Kinder Israels« zu kämpfen. Die Schulkinder werden aufgefordert, über die Qualitäten jener zu diskutieren, welche die von den Juden ausgehende »Verderbnis« bekämpfen. (Islamische Erziehung, 11. Klasse, 2020, Teil 1, S. 16)

Kein jüdischer Bezug zu Palästina

Während religiös argumentierte Judenfeindschaft die Darstellung der Juden zurzeit des Propheten Mohammed in palästinensischen Schulbüchern dominiert, wird in den aktuellen Büchern durchgängig bestritten, dass Juden jemals mit dem Territorium in Verbindung gestanden hätten, das als »Land Palästina« bezeichnet wird. Im heutigen Israel, das nur selten namentlich genannt und praktisch als inexistent behandelt wird, und in Palästina habe sich zu keinem Zeitpunkt jüdische Geschichte ereignet – alle gegenteiligen Behauptungen seien von »Zionisten«, der »zionistischen Besatzung« oder »zionistischen Banden« erstunken und erlogen worden.

Die Westmauer/Klagemauer: »palästinensisches Land und ein ausschließliches Recht der Muslime.« (Islamische Erziehung, 5. Klasse, Teil 1, 2020, S. 63.)
Die Westmauer/Klagemauer: »palästinensisches Land und ein ausschließliches Recht der Muslime.« (Islamische Erziehung, 5. Klasse, Teil 1, 2020, S. 63.)

Deshalb sollen es sich bei allen Zeugnissen jüdischer Geschichte um Lügen oder Fälschungen handeln. Die Westmauer/Klagemauer, letzter Überrest der jüdischen Tempel auf dem Tempelberg, wird beispielsweise strikt als »al-Buraq-Mauer« bezeichnet, benannt nach dem Reittier des Propheten, auf dessen Rücken er der islamischen Erzählung zufolge vom Haram asch-Scharif ausgehend seine wundersame nächtliche Reise in den Himmel angetreten haben soll. »Die al-Buraq-Mauer«, ist einem Lehrbuch zu entnehmen, »ist Teil der Westmauer der al-Aqsa-Moschee«, woraus folge: »Die al-Aqsa-Moschee, einschließlich der Mauer, sind palästinensisches Land und ein ausschließliches Recht der Muslime.« (Islamische Erziehung, 5. Klasse, 2020, Teil 1, S. 63.)

Alles andere, darunter auch ein jüdischer Anspruch auf die Mauer, sei gelogen. Die »zionistische Besatzung änderte den Namen der al-Buraq-Mauer in ›Klagemauer‹«, darüber hinaus habe sie »einige der Steine der Stadtmauer durch Steine mit zionistischen Verzierungen und Formen« ersetzt und »neue jüdische Synagogen in der Altstadt [gebaut], die es [davor] nie gegeben hat«. (Sozialkunde, 7. Klasse, 2020, Teil 1, S. 60 f.)

Die Schulkinder werden dazu angehalten, sich zu merken: »Jerusalem ist eine arabische Stadt, die von unseren arabischen Vorfahren vor Tausenden von Jahren erbaut wurde.« Dass damit in erster Linie das jüdische Erbe der Stadt in Abrede gestellt wird, verdeutlicht auch der nächste Merksatz: »Jerusalem ist eine heilige Stadt für Muslime und Christen.« (Nationale und soziale Erziehung, 3. Klasse, 2020, Teil 1,  S. 29) Zu den Touristenattraktionen Jerusalems gehörten daher Kirchen und Moscheen, aber keine jüdischen Stätten. (Vgl. Geografie, 12. Klasse, 2019, S. 121. Mehr zum Thema Jerusalem folgt in einer späteren Folge dieser Serie.)

Aber nicht nur Jerusalem weise keine jüdische Geschichte auf, sondern auch alle anderen Teile des Landes. Die Negev-Wüste etwa, seit seiner Gründung Teil Israels, sei in Wahrheit »ein integraler Bestandteil des Landes Palästina«. (Mathematik, 6. Klasse, 2020, Teil 2, S. 9)

Jüdische Städte wie Tel Aviv oder Eilat existieren auf dieser Landkarte Palästinas nicht. (Islamische Erziehung, 5. Klasse, Teil 1, S. 98)
Jüdische Städte wie Tel Aviv oder Eilat existieren auf dieser Landkarte Palästinas nicht. (Sozialkunde, 5. Klasse, 2020, Teil 2, S. 36)

Eine Landkarte in einem Geografie-Lehrbuch mit der Bezeichnung »Palästina« verschweigt gänzlich die Existenz Israels (dazu mehr in der nächstwöchigen Folge dieser Serie) und von Juden gegründeter Städte wie Tel Aviv. Statt dem Namen der israelischen Touristenhochburg Eilat am Roten Meer im äußersten Süden Israels findet sich die Bezeichnung Um-Rashrash – der Name einer lediglich aus ein paar Lehmhütten bestehenden Polizeistation aus der Zeit vor der Gründung Israels. (Sozialkunde, 5. Klasse, 2020, Teil 2, S. 36)

Gelöschte Geschichte

Die völlige Leugnung jüdischer Geschichte im Land in aktuellen palästinensischen Schulbüchern ist umso bemerkenswerter, als es sich dabei um eine neue Entwicklung handelt. Denn wie das Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se) herausarbeitet, gab es in früheren Versionen dieser Bücher sehr wohl zumindest Hinweise auf diese nunmehr völlig ausgeblendete und verschwiegene Geschichte.

Einst wurde weitgehend objektiv und zutreffend über die jüdischen heiligen Schriften und einige Grundlagen des jüdischen Glaubens berichtet. Zu finden war die Geschichte Abrahams und dessen Beerdigung in Hebron, die jüdische Landnahme im Lande Kanaan genauso angeführt wie die Propheten David und Saul. Eine Landkarte zeigte »Palästina während der Herrschaft des Propheten David«, in deren Begleittext die »Kinder Israels« angeführt wurden.

Erwähnt wurden die altertümlichen jüdischen Königreiche Israel und Judäa und das Erbe des jüdischen Jerusalems inklusive des Hinweises, dass Jerusalem einige Zeit die jüdische Hauptstadt war. Eine Übersichtszeittafel führte die jüdischen Königreiche sowie die Besatzungen des Landes durch die Assyrer und die Babylonier und die Vertreibung der Juden ins Exil sowie deren Rückkehr ins Land an. Eine Karte Jerusalems zeigte u. a. das jüdische Viertel in der Altstadt.

Erwähnt wurden mehrere jüdische Aufstände gegen die römische Herrschaft in den Jahren von 70 u. Z. bis zum auch so bezeichneten Bar-Kochba-Aufstand der Jahre 132–136 u. Z, in dessen Folge die Römer den Juden verboten hätten, in Jerusalem zu leben. Auch die Gründung Israels 1948 wurde erwähnt, der Staat Israel war in mehreren Landkarten namentlich eingezeichnet.

All diese Hinweise auf jüdische Geschichte wurden seit dem Jahr 2016 in Überarbeitungen der palästinensischen Schulbücher entfernt. Seitdem bekommen palästinensische Schulkinder ausschließlich ein völlig falsches und dämonisierendes Bild von Juden vermittelt, die historisch nie etwas mit Palästina zu tun gehabt hätten und für deren Anwesenheit im Land es nicht den geringsten legitimen Grund gäbe.

Und der Holocaust?

Dazu gibt es nur ein großes schwarzes Loch: Über den Holocaust ist in palästinensischen Schulbüchern buchstäblich kein Wort zu finden. Gelehrt werden sehr wohl Umrisse der Geschichte des Ersten und Zweiten Weltkriegs (wenn auch aus einer Perspektive, die nur dazu dient, die Araber und vor allem die Palästinenser als Opfer finsterer Machenschaften der westlichen Mächte und des vermeintlich mächtigen Einflusses der »Zionisten« auf westliche Medien und Politik darzustellen). Auch dass der Nationalsozialismus auf einem rassistischen Weltbild basierte, wird nicht verschwiegen.

Aber wer die designierten Hauptopfer der Nazi-Verfolgung waren und millionenfach systematisch ermordet wurden, darüber herrscht ohrenbetäubendes Schweigen. Ohne auf die systematische Ermordung der europäischen Juden einzugehen, lernen die Schulkinder stattdessen nur allgemein, warum die Europäer die Juden hätten »loswerden« wollen: weil diese so verschlossen gewesen seien, sich nicht integrieren wollten und gerne unter sich geblieben wären. (Geografie und Geschichte Palästinas im modernen Zeitalter, 10. Klasse, 2020, Teil 1, S. 80)

Durch die gänzliche Verschweigung des Holocausts wird palästinensischen Schülern ein wesentlicher Teil jüdischer Geschichte und der Vorgeschichte der Gründung des Staates Israel vorenthalten. Dass eine derart selektive und verzerrende Bildung kein Beitrag zum Verständnis des »Anderen« sein kann, braucht wohl nicht näher ausgeführt werden.

Nur böse Absichten

Da die Juden aus Sicht der palästinensischen Schulbücher keinerlei Bezug zu Palästina haben und es überhaupt keinen Grund für deren Anwesenheit im Land gibt (von der Schaffung eines jüdischen Staates ganz zu schweigen), können Juden hier selbstverständlich auch keinerlei legitime Interessen verfolgen. Ist von ihnen die Rede, so finden sich häufig Bezeichnungen wie »Eindringlinge«, »Fremde«, »Ausländer« oder »Aggressoren«, zugespitzt in einem Buch, in denen sie »wilde zionistische Banden« genannt werden, »die aus einer fremden Welt voller Feindseligkeit und Hass auf Araber und Palästinenser kamen und ohne Erlaubnis einmarschiert sind«. (Arabische Sprache, 9. Klasse, 2017, Teil 1, S. 23)

Mit all ihren »gefälschten« Behauptungen über die angebliche jüdische Geschichte verfolge das Handeln der »Zionisten« einzig und allein böswillige Zwecke: den arabischen und palästinensischen Charakter des Landes auszulöschen, den Palästinensern das Leben zu verunmöglichen, ihr Wasser zu vergiften, ihr Land zu zerstören, sie zu vertreiben, einzusperren und zu töten. Ein besonders wichtiges Ziel sei dabei Jerusalem, die »Hauptstadt Palästinas«, wo die »zionistischen Juden« mit Grabungen versuchten, die al-Aqsa-Moschee zum Einsturz zu bringen und allgemein alles tun würden, um »die arabischen und muslimischen Einwohner zu deportieren und die Stadt in eine jüdische Stadt umzuwandeln«. (Islamische Erziehung, 2020, 5. Klasse, Teil 1, S. 98)

Die negativen Charakterisierungen der Juden zur Zeit des Propheten setzen sich umstandslos in der negativen Darstellung der »Zionisten« fort, denen keine rationalen oder legitimen Absichten zugesprochen werden, sondern die, von Hass motiviert, einzig darauf aus seien, den Palästinensern zu schaden.

Von wegen UNESCO-Standards

Zusammenfassend kann man festhalten: Das Bild, das palästinensischen Schülern von Juden und deren Geschichte vermittelt wird, hat wenig mit der Realität zu tun, ist dafür aber in höchstem Maße verzerrend und dämonisierend. Von objektiven und zutreffenden Informationen, die den Schülern laut den oft bemühten UNESCO-Standards für Schulbücher beigebracht werden sollen, kann im Hinblick auf Juden jedenfalls überhaupt keine Rede sein.

Dasselbe gilt für die Forderung, dass Schulen die ihnen anvertrauten Kinder zu Toleranz, gegenseitigem Verständnis und Frieden erziehen sollen. In palästinensischen Lehrbüchern werden Juden so dämonisierend dargestellt, dass sie als Gegenüber für Frieden oder auch nur Koexistenz eigentlich nicht infrage kommen.

Eine Konsequenz dieser verzerrten Perspektive auf Juden und deren Geschichte ist, dass Israel nicht als legitimer Staat anerkannt wird. Mehr noch: Über weite Strecken wird in palästinensischen Schulbüchern so getan, als würde der Staat Israel schlicht nicht existieren. Damit beschäftigen wir uns nächste Woche in Teil 2 unserer Serie.

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