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Gegen Israel sind Erdogan sogar Kommunisten recht

Erdogan verkündet auf Pressekonferenz die Möglichkeit einer Einstellung der Beziehungen zu den VAE
Erdogan verkündet auf Pressekonferenz die Möglichkeit einer Einstellung der Beziehungen zu den VAE (© Imago Images / Xinhua)

Regierungsnahe Medien in der Türkei berichten über die nahöstliche Opposition gegen eine Normalisierung mit Israel – und lassen dabei sogar politische Kräfte zu Wort kommen, die in der Türkei selbst bekämpft werden.

Seth J. Frantzman, Jerusalem Post

Die türkische Regierung scheint davon besessen zu sein, weitere Länder daran zu hindern, ihre Beziehungen mit Israel zu normalisieren. Dies wird insofern deutlich, als regierungsfreundliche Kanäle wie Anadolu am laufenden Band Nachrichten über Länder und politische Parteien im Nahen Osten verbreiten, die eine solche Normalisierung ablehnen.

Beispielsweise hat die Türkei versucht, die Opposition unter den Mitgliedsorganisationen der Muslimbruderschaft in der gesamten Region hervorzuheben. Am Montag verkündete Anadolu, dass Marokko „jede Form der Normalisierung mit Israel ablehnt“. (…) Die Türkei ist besorgt, weil Marokko eines der Länder ist, in denen es Hinweise auf mögliche bessere Beziehungen mit dem jüdischen Staat gibt. Ankara weiß, dass Marokko und Israel in der Vergangenheit Verbindungen aufzubauen begonnen haben.

Am Samstag betonten die türkischen Medien auch den Widerstand des Sudan gegen eine Normalisierung und wiesen darauf hin, dass ein Sprecher entlassen worden sei, weil er Verbindungen zu Israel angedeutet hatte. Die Türkei sagt, die Kommunistische Partei im Sudan lehne „jedes Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel“ ab. In der Türkei opponiert das rechtsextreme Regime von Präsident Recep Tayyip Erdogan kommunistischen Anschauungen, aber es scheint, dass diese Gegnerschaft vergessen ist, wenn kommunistische Parteien gegen Israel auftreten.

Ankara hob auch kuwaitische NGOs hervor, die sich der Normalisierung widersetzen. Unterdessen titelte der türkische Regierungssender TRT am Montag mit einer Schlagzeile, in der behauptet wurde, es habe in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE)„seit der Normalisierung zwischen den VAE und Israel jeden Tag Bombenangriffe“ gegeben. TRT hob auch den Besuch von Hamas-Führer Ismail Haniyeh in der Türkei an diesem Wochenende hervor, der die Türkei und Kuwait für ihren Widerstand gegen die Normalisierung lobte.

Die regierende türkische AK-Partei ist eine der lautesten Stimmen gegen die VAE und deren Aufnahme von Beziehungen zu Israel. Obwohl die Türkei ein NATO-Mitglied und angeblich auch ein Verbündeter der USA ist sowie Beziehungen zu Israel unterhält, ist sie nach dem Iran eines der israelfeindlichsten Länder der Welt.

(Aus dem Artikel „Turkey gov’t obsessed with stopping states normalizing with Israel“, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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