Erweiterte Suche

Russischer Außenminister: Westen verfolgt naziähnliche »Endlösung« der russischen Frage

Russlands Außenminister Sergej Lawrow
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (© Imago Images / ITAR-TASS)

Bereits im vergangenen Jahr hatte Sergej Lawrow Israel vorgeworfen, das »Neonazi-Regime in Kiew« zu unterstützen und behauptet, Hitler habe »jüdisches Blut« gehabt.

Der Westen benutze die Ukraine als »Stellvertreter« bei der Verfolgung eines Völkermords im Stil der Nationalsozialisten, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch. »So wie Hitler eine Endlösung der Judenfrage anstrebte, erklären die westlichen Politiker, und zwar nicht nur die aus dem Baltikum oder aus Polen, sondern auch diejenigen, die viel vernünftiger sind, eindeutig, dass Russland eine strategische Niederlage erleiden muss.«

Lawrow sprach davon, der Westen und insbesondere die USA verfolgten »genau dasselbe Ziel« wie die Nationalsozialisten, die die Vernichtung von sechs Millionen Juden als »Endlösung« bezeichneten. »So wie Napoleon praktisch ganz Europa gegen das Russische Reich mobilisierte, so wie Hitler die Mehrheit der europäischen Länder mobilisierte und eroberte und sie gegen die Sowjetunion schickte, so haben jetzt die Vereinigten Staaten eine Koalition organisiert«, die sich gegen Russland wende.

»Durch die Ukraine als Stellvertreter« führten der Westen im Allgemeinen und die USA im Besonderen »den Krieg gegen unser Land mit genau demselben Ziel, nämlich der Endlösung der russischen Frage, genauso wie Hitler die Judenfrage endgültig lösen wollte«, sagte Lawrow und behauptete, der Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Februar sei »unsere Antwort auf einen hybriden Krieg, den der Westen gegen uns entfesselt hat«.

Nicht zum ersten Mal

Bereits im vergangenen Jahr beschuldigte Lawrow Israel, das »Neonazi-Regime in Kiew« zu unterstützen und verschärfte damit einen Konflikt, den er zwei Tage zuvor mit der Behauptung ausgelöst hatte, Hitler habe »jüdisches Blut« gehabt. Auf die Frage italienischer Medien, wie die Ukraine denn, wie von Russland behauptet, ein Nazi-Regime sein könne, werde sie doch vom jüdischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj regiert, antwortete Lawrow: »Na und wenn schon, dass Selenskyj Jude ist. Hitler hatte auch jüdisches Blut. Die größten Antisemiten waren Juden.«

Im Juli verurteilte das US-Außenministerium die russische Regierung dafür, die ukrainische Führung weiterhin mit den Nationalsozialisten zu vergleichen und in ihrem Krieg gegen die Ukraine Vergleiche mit dem Holocaust anzustellen. In seiner Erklärung führte das Ministerium zahlreiche Beispiele dafür an, wie die russische Regierung und ihr Propagandaapparat ihre Aggression gegen die Ukraine mit Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg rechtfertigen.

Russland behauptet seit Langem, eines seiner Ziele in der Ukraine sei deren »Entnazifizierung«, wobei Präsident Wladimir Putin die ukrainische Führung als »eine Bande von Drogensüchtigen und Neonazis« bezeichnete.

»Putin und sein Desinformations- und Propagandaapparat nutzen die historische Erinnerung an den sowjetischen Kampf gegen Nazideutschland, um einen Vorwand für ihren nicht provozierten brutalen Krieg gegen die Ukraine zu erfinden. Um seinen räuberischen Zielen zu dienen, nutzt der Kreml das Leid und die Opfer all jener aus, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und den Holocaust überlebt haben«, heißt es in der Erklärung des US-Außenministeriums dazu. »Damit schadet der Kreml den äußerst wichtigen globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Antisemitismus und propagiert stattdessen selbst eine der heimtückischsten Formen des Antisemitismus: die Holocaust-Relativierung.«

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!