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OPEC+ kündigt überraschende Ölförderkürzung an

Die erneute Kürzung der Ölförderung durch die OPEC+-Staaten kam überraschend. (© imago images/NurPhoto)
Die erneute Kürzung der Ölförderung durch die OPEC+-Staaten kam überraschend. (© imago images/NurPhoto)

Ab Mai wollen die OPEC+-Länder über eine Million Barrel Erdöl pro Tag weniger fördern. Der Westen ist alles andere als erfreut.

Etliche der sogenannten OPEC+-Staaten, einer Kooperation zwischen den Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder und anderen ölproduzierenden Staaten, haben am Sonntag überraschend Kürzungen ihrer Ölfördermengen um insgesamt rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag angekündigt.

Am größten wird der Einschnitt, der ab Mai beginnen soll, bei Saudi-Arabien ausfallen, das seine Produktion um 500.000 Barrels pro Tag senken will, rund fünf Prozent der täglichen Ölfördermenge des Königreichs. Dem saudischen Ölministerium zufolge handelt es sich bei der Kürzung um eine »Vorsichtsmaßnahme« zur Stabilisierung des Ölmarkts. Die nächstgrößten Schnitte werden der Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Kasachstan, Algerien und der Oman vornehmen. Auch Russland will weitere Kürzungen durchführen, zusätzlich zu jenen, die es schon als Reaktion auf westliche Ölpreisobergrenzen im Februar vorgenommen hat.

Die angekündigten Reduktionen sind bereits die zweiten in etwas mehr als einem halben Jahr. Bereits im Oktober haben die OPEC+-Staaten die Ölfördermenge um zwei Millionen Barrel pro Tag gekürzt und sich damit den Wünschen und Forderungen aus Europa und Amerika widersetzt, den Ölhahn aufzudrehen, um den Ölpreisanstieg seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu bremsen. Im Sommer war US-Präsident Joe Biden noch eigens nach Saudi-Arabien gereist, um für Maßnahmen zur Senkung des Ölpreises zu werben. Entsprechend groß war die Verärgerung in Washington, als die OPEC+-Staaten im Oktober just das Gegenteil taten.

Trotz der Kürzungen war der Ölpreis seit Oktober von 95 auf rund 80 Dollar pro Barrel Rohöl letzte Woche gesunden. Mit der Ankündigung neuerlicher Einschnitte wollen die Ölförderländer dem Preisverfall entgegenwirken. Die Maßnahme bewirkten an Börsen sofort einen Preisanstieg von rund sechs Prozent pro Barrel.

Aus Sicht von Ländern wie Saudi-Arabien, deren Budgets und ambitionierte Projekte – man denke nur an Neom – viel Geld brauchen, ist der Schritt ökonomisch nachvollziehbar, aber die Sache hat auch eine politische Dimension: Erneut schlagen sich die übrigen Ölländer auf die Seite Russlands und gegen den Westen.

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