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Terrorunterstützung: Katar ist kein Freund des Westens

Katars Premier und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani zu Gast bei US-Außenminister Antony Blinken in Washington
Katars Premier und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani zu Gast bei US-Außenminister Antony Blinken in Washington (Quelle: JNS)

Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober lenkte die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit nicht nur auf die Terrorgruppe selbst, sondern auch auf deren Geldgeber Katar.

Israel Kasnett

Der winzige Staat am Persischen Golf ist in Israel seit Langem umstritten, nicht zuletzt, weil er die Hamas unterstützt, derzeit einige der führenden Köpfe der Terrorgruppe wie Ismail Haniyeh und Khaled Mashaal beherbergt und den israelfeindlichen Nachrichtensender Al Jazeera betreibt.

Trotz seiner Verbindungen zum Terrorismus hat Israel Katar in gewissem Maße legitimiert und ihm sogar erlaubt, die berühmten Geldkoffer an die Hamas zu liefern, um den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Gazastreifens zu verhindern.

Nach Ansicht von Efraim Inbar, dem Präsidenten des Jerusalemer Instituts für Strategie und Sicherheit, besteht kein Zweifel daran, dass Katar ein »reicher und raffinierter Feind Israels« ist. Der Golfstaat, einer der wichtigsten Nicht-NATO-Verbündeter der USA, »beherbergt und finanziert die Führung der Muslimbruderschaft, darunter ihren palästinensischen Ableger Hamas, und ist Eigentümer des israelfeindlichen Fernsehsenders Al Jazeera«.

Die Knesset hat in dieser Woche mit 71 zu zehn Stimmen ein Gesetz verabschiedet, das die vorübergehende Schließung des israelischen Büros von Al Jazeera ermöglicht, um den Lügen, der Falschberichterstattung und dem israelfeindlichen Einfluss Katars in der Welt Einhalt zu gebieten. »Es wird keine Redefreiheit für Hamas-Sprachrohre in Israel geben. Al Jazeera wird in den kommenden Tagen geschlossen werden«, versprach Kommunikationsminister Shlomo Karhi nach der Abstimmung.

Der katarische Premierminister Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani hat sich persönlich an den Vermittlungsbemühungen um ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas beteiligt, das die Freilassung der israelischen Geiseln vorsehen würde, doch viele Israelis sind besorgt darüber, dass die US-Regierung ihren Einfluss nicht nutzen werde, um Katar zu einem härteren Vorgehen gegen die Hamas zu zwingen.

Doppeltes Spiel

Der leitende Berater der Foundation for Defense of Democracies, Richard Goldberg, erklärte, die Katarer hätten Israel auf die gleiche Weise verraten, wie sie die Vereinigten Staaten immer wieder verraten haben: »Sie sind Meister des doppelten Spiels und geben sich als Gemäßigte aus, die eine Rolle wie die Schweiz im Nahen Osten spielen wollen, während sie in Wahrheit ideologische und finanzielle Unterstützer des islamischen Extremismus sind.«

Goldberg glaubt nicht, dass Katar ein Verbündeter der Vereinigten Staaten sei, »aber leider hat Doha ein enormes Einflussnetzwerk, das in Washington gekauft und bezahlt wird. Wenn es eine Politik des Rückzugs oder der Beschwichtigung gibt, neigen amerikanische Beamte dazu, schlechte Akteure wie Katar zu ermächtigen, als Gesprächspartner und Vermittler mit Gegnern der USA zu fungieren«. Die Art und Weise, wie die Verhandlungen geführt werden, ist stark kritisiert worden. In Israel herrscht die Meinung vor, die Vereinigten Staaten könnten mehr Druck auf Katar ausüben, um die Hamas zur Rückgabe der Geiseln und zur Kapitulation zu bewegen.

Goldberg zufolge hätte die Regierung Biden vom 7. Oktober an maximalen Druck auf Katar ausüben können und sollen, dies aber nicht getan. »Es wäre von Anfang an wichtig gewesen, Katar vor die Wahl zu stellen, entweder zur Auslieferung der Geiseln beizutragen oder schwerwiegende Konsequenzen zu tragen«, sagte er und fügte hinzu: »Das haben die USA aber nie getan.« Stattdessen, so Goldberg, wurden die Familien der Geiseln von durch Katar finanzierte NGOs angewiesen, ruhig zu bleiben und Katar sogar zu loben.

Nach Ansicht von Con Coughlin, dem Redakteur für Verteidigung und Außenpolitik bei der britischen Zeitung The Telegraph und Senior Fellow des Gatestone Institute, spielt Katar ein doppeltes Spiel, indem es vorgibt, ein neutraler Beobachter bei den Versuchen zu sein, mit den USA einen Waffenstillstand für den Gazastreifen auszuhandeln, während es gleichzeitig seinen staatlichen Nachrichtensender Al Jazeera nutzt, um Pro-Hamas-Propaganda zu verbreiten.

Coughlin erklärte, dass Israels Bereitschaft, Katar die Fortsetzung der Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu gestatten, solange die Hamas die Enklave kontrollierte, »sich jetzt als schwerwiegende strategische Fehleinschätzung erweist, da nun klar ist, dass die katarischen Gelder, die eigentlich für humanitäre Hilfe verwendet werden sollten, stattdessen zur Finanzierung des Ausbaus der terroristischen Infrastruktur der Hamas abgezweigt wurden«.

Washingtons Beziehungen zu Katar wiederum würden hauptsächlich von dem Wunsch angetrieben, die Militärbasis Al Udeid im Golfstaat aufrechtzuerhalten, die eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der militärischen Operationen des CENTCOM im Nahen Osten spielt. »Aus diesem Grund verschließt das US-Außenministerium oft die Augen vor der Unterstützung der Katarer für islamistische Hardliner-Gruppen wie die Hamas, die Taliban und die Muslimbruderschaft«, meinte Coughlin.

Soft-Power-Strategie

Katars strategischer und fragwürdiger Ansatz bei der Finanzierung diverser Institutionen und Organisationen deutet auch hin, dass es eher schändliche staatliche Interessen als rein philanthropische Absichten verfolgt. So hat etwa das Institute for the Study of Global Antisemitism and Policy (ISGAP) gerade eine neue Studie über den Fluss von Geldern katarischer Stiftungen an die Cornell University veröffentlicht. Die Untersuchung deckt bisher unbekannte Kanäle auf, über die Milliarden von Dollar an die Universität geflossen sind, was kritische Bedenken hinsichtlich Transparenz und ausländischer Einflussnahme weckt.

Laut ISGAP beleuchten die Ergebnisse insbesondere den bedeutenden Einfluss staatlicher katarischer Vertretungen wie der Qatar Foundation und des Qatar National Research Fund. Diese Einrichtungen werden genutzt, um direkte Investitionen der katarischen Regierung in US-Universitäten zu verschleiern, die Teil der Soft-Power-Strategie Katars gegenüber dem Westen sind. Die Untersuchungen von ISGAP zeigen, dass der katarische Emir und seine Regierung direkt hinter der Industrie stehen, die Milliarden von Dollar in führende amerikanische Universitäten wie Texas A&M, Georgetown, Cornell, Carnegie Mellon, Northwestern, Virginia Commonwealth und andere investiert.

In Anbetracht der Ergebnisse hat ISGAP Briefe an die zuständigen Behörden geschrieben und Cornell aufgefordert, seinen Campus in Doha Education City zu schließen und alle Verträge im Zusammenhang mit der Universitätspartnerschaft mit Katar offenzulegen. Anfang des Monats beschloss der Verwaltungsrat der Texas A&M, die zwanzigjährige Partnerschaft der Universität mit Katar zu beenden und den TAMUQ-Campus in Katar zu schließen. Der geschäftsführende Direktor von ISGAP Charles Asher Small forderte die amerikanischen Universitäten auf, »der Entscheidung der Texas A&M zu folgen und sich aus der Doha Education City zurückzuziehen. Katar, ein Staat, der Terroristen unterstützt, finanziert und beherbergt, sollte keinen Platz in Amerikas Hochschulwesen haben.«

ISGAP initiierte 2012 das Forschungsprojekt »Follow the Money«, das sich mit der illegalen Finanzierung von US-Universitäten durch ausländische Organisationen befasst, die antidemokratische und antisemitische Ideologien fördern und oft sogar mit Terrorismus in Verbindung stehen. Diese laufende Untersuchung förderte erhebliche Finanzmittel aus dem Nahen Osten, vor allem aus Katar, für Universitäten zutage, die dem Bildungsministerium bisher nicht gemeldet wurden, wie es das Gesetz vorschreibt. Diese bahnbrechende Arbeit konnte nicht gemeldete Gelder in Milliardenhöhe aufdecken und führte zu einer Untersuchung der Regierung im Jahr 2019.

Eindeutige Seitenwahl

Trotz seiner engen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Ländern hat Katar ein umfangreiches Netzwerk islamistischer Partner aufgebaut. Der Golfstaat unterstützt und vertritt Organisationen wie die Muslimbruderschaft, die Hamas sowie Milizen in Syrien und Libyen, unterhält Beziehungen zum Iran und beherbergt die Taliban.

Es ist eindeutig, dass Katar kein Freund des Westens ist. Indem es die Führer der Hamas beherbergt, Al Jazeera erlaubt, israelfeindliche Propaganda zu verbreiten und US-Universitäten im Tausch gegen Einfluss finanziert, hat Katar eindeutig gezeigt, auf welcher Seite des Bösen steht. Nach Ansicht von Efraim Inbar müsse Israel »die Samthandschuhe ausziehen« und Katars Führung »für ihr Verhalten bezahlen« lassen. Gleichzeitig »sollte Israel seine Bemühungen verstärken, Katars Verhalten in den Vereinigten Staaten zu delegitimieren«.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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