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Israels Botschafter protestiert gegen UNO-Rede des iranischen Präsidenten

Israels UN-Botschafter Gilad Erdan protestiert gegen die Rede des iranischen Präsidenten Ebrahim Risi vor der UNO-Vollversammlung
Israels UN-Botschafter Erdan protestiert gegen die Rede des iranischen Präsidenten Raisi vor der UNO-Vollversammlung (Quelle: Screenshot)

UN-Botschafter Gilad Erdan wurde vorübergehend festgenommen, mit Unterstützung des israelischen Sicherheits- und Diplomatenteams jedoch wieder freigelassen.

Der Sicherheitsdienst der Vereinten Nationen hat den israelischen UNO-Botschafter, Gilad Erdan, vorübergehend festgenommen, nachdem der Diplomat während der Rede des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi am Dienstag aus Protest ein Foto von Jina Mahsa Amini hochgehalten hatte, die im Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei verstarb, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die Verschleierungspflicht festgesetzt worden war. Aminis Tod, der sich kürzlich zum ersten Mal jährte, löste eine gegen das Regime gerichtete Protestwelle in der Islamischen Republik aus.

»Während der Schlächter von Teheran vor der UNO spricht und von der internationalen Gemeinschaft respektiert wird, protestieren draußen Hunderte von Iranern lautstark und fordern die internationale Gemeinschaft auf, aufzuwachen und ihnen zu helfen«, erklärte Erdan. »Es ist eine Schande, dass die Mitgliedsstaaten weiterhin einem Massenmörder zuhören.«

»Es sollte nicht möglich sein, dass ein Mörder, der Blut an seinen Händen hat, hier in der UNO eine Plattform erhält.« Er habe während Raisis Rede den Saal verlassen, »um deutlich zu machen, dass der Staat Israel an der Seite des iranischen Volkes steht. Ich rufe die internationale Gemeinschaft auf, diesen Wahnsinn zu stoppen und zu verhindern, dass Mörder und Antisemiten hierherkommen und in der UNO sprechen.«

Raisis Propganda-Rede

Während die israelische Delegation erklärte, der Botschafter sei festgenommen und mit Hilfe der israelischen Sicherheits- und Diplomatenteams wieder freigelassen worden, und es ein Video gibt, das zeigt, wie der Sicherheitsdienst Erdans Arm festhält, beschrieb der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, den Vorfall gegenüber dem Jewish News Syndicate anders: »Es gab in der Tat einen Zwischenfall, als ein ständiger Vertreter Israels den Gang [des Plenarsaals] hinunterging und ein Foto während der Rede des iranischen Präsidenten in der Generalversammlung entrollte. Zu keinem Zeitpunkt wurde der Botschafter in irgendeiner Form festgehalten. Soweit es uns betrifft, ist der Vorfall abgeschlossen.«

In seinen Ausführungen zitierte Raisi aus dem Koran, prangerte Islamophobie an, betonte die Unantastbarkeit der Familie und griff immer wieder Israel an: So verwies der iranische Präsident auf die jahrzehntelange israelische »Besatzung«, womit im Sprachgebrauch der Islamischen Republik die Existenz des jüdischen Staates gemeint ist, beschuldigte Israel der Ermordung von Zivilisten und forderte die Gründung eines Staates Palästina.

Raisi bezeichnete den Iran als Kämpfer gegen die »globale Arroganz« und prangerte an, was er als westliche »kulturelle Aparthei« bezeichnete, wie etwa die öffentliche Verbrennung heiliger islamischer Schriften und das Verbot von Kopftüchern in Schulen. Diese »beklagenswerten« Diskriminierungen seien »der Menschenwürde nicht würdig«, sagte er und behauptete, der Iran werde in den Medien weltweit falsch dargestellt.

Die iranischen religiösen Versammlungen würden ebenso zensiert werden wie das, was Raisi als »Märtyrertod« des bei einem US-Raketenangriff getöteten Revolutionsgarden-Kommandeurs Qassem Soleimani bezeichnete. »Das Blut der Unterdrückten wird nicht vergessen werden«, sagte der Präsident der Islamischen Republik, um dann zu behaupten, sein Land unterstütze keine Kriege. Während der Iran nach »friedlicher Kernenergie« und nicht nach Atomwaffen strebe, würden die Vereinigten Staaten, das Atomabkommen mit dem Iran aus dem Jahr 2015 »mit Füßen treten« und hätten »ungeheuerliche und einseitige Verbrechen begangen.«

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