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Wie Iran den Libanon wieder stärker in den Griff kriegen will

Irans Außenminister (re.) mit dem neuen Botschafter der Islamischen Republik im Libanon
Irans Außenminister (re.) mit dem neuen Botschafter der Islamischen Republik im Libanon (Quelle: Iran Press News Agency)

Das iranische Regime hat im Libanon einen neuen Botschafter eingesetzt, der den iranischen Einfluss im Land stärken und die Hisbollah unterstützen soll.

Der Verlust der parlamentarischen Mehrheit für die Hisbollah und die zunehmende Kritik an ihr im Libanon veranlassten den Iran, einen Sonderbotschafter in das arabische Land zu entsenden, um der Miliz zu Hilfe zu eilen und den Einfluss Teherans zu stärken.

Vor einigen Tagen gab das iranische Außenministerium die Ernennung von Mojtaba Amani zum Botschafter Teherans in Beirut bekannt, einem umstrittenen Diplomaten, der für sein Naheverhältnis zu den Muslimbrüdern und seine Unterstützung der Hisbollah sowie für seine Nähe zur Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarde bekannt ist,.

Außerdem traf der iranische Außenminister Hussein Amir Abdollahian extra am vergangenen Samstag den neuen Botschafter, bevor dieser in die libanesische Hauptstadt Beirut reiste, um dort sein Amt als Nachfolger von Muhammad Jalal Ferozania, der dieses Amt seit 2018 innehatte, zu übernehmen.

Unterstützung der Hisbollah

Während ihres Treffens betonten Abdullahian und Amani »die Bedeutung des Libanons als Land in der Achse des Widerstands«. Die »Achse des Widerstands« ist ein Begriff, den der Iran für die mit ihm verbündeten Länder und Organisationen verwendet. Amani gab Minister Amir Abdullahian eine Beschreibung seiner Agenda im Libanon und betonte, dass »die Zusammenarbeit mit der libanesischen Regierung und allen Konfessionen zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört«.

Arabischen Berichten zufolge scheint es Amanis Hauptaufgabe im Libanon zu sein, weiterhin mit der libanesischen Hisbollah als wichtigstem Verbündeten des iranischen Regimes zu kommunizieren und sie zu unterstützen, insbesondere angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die Partei seit den Parlamentswahlen im vergangenen Mai konfrontiert ist, die dazu führten, dass die Hisbollah und ihre Verbündeten die parlamentarische Mehrheit verloren.

Seit den großen Demonstrationen 2019 im Libanon wächst die Kritik an der Hisbollah, die sich vonseiten  libanesischer Bürger und Politiker in Parolen gegen die Partei und ihre Verbindung zum Iran äußern.

Zusammenarbeit mit Muslimbrüdern

Mojtaba Amani, ein der Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden nahestehender Diplomat, wurde 1963 geboren und diente neun Jahre lang in Ägypten als Direktor der Interessensabteilung. Davor war er stellvertretender Direktor des Büros für politische und internationale Studien im iranischen Außenministerium.

Während seiner Zeit in Ägypten, insbesondere nach dem Ende der Herrschaft der Muslimbruderschaft, teilte ihm das ägyptische Außenministerium mit, die Mitglieder der iranischen Mission sollten sich an die Regeln der diplomatischen Arbeit halten, ohne allerdings weitere Einzelheiten zu nennen, worauf sich die Rüge bezog.

Arabische Websites zitierten jedoch ägyptische Sicherheitsquellen, der Grund für die Vorladung sei gewesen, dass die ägyptischen Behörden die zunehmenden Kontakte zwischen in der iranischen Vertretung arbeitenden Diplomaten und Mitgliedern der Muslimbruderschaft, die in dem Land als terroristische Organisation eingestuft wird, registriert hätten.

Die Quellen fügten hinzu, die Art der überwachten Kontakte zwischen den iranischen Diplomaten und der Muslimbruderschaft wären zu dieser Zeit als eine Einmischung in die Angelegenheiten des ägyptischen Staates aufgefasst worden.

Darüber hinaus bekundete Botschafter Amani seine Unterstützung für die Taliban-Bewegung, nachdem diese im letzten Sommer die Macht in Afghanistan übernommen hatte, und verlautbarte, dass »die Gegner der Taliban am Säkularismus und an Amerika interessiert sind und deshalb der Bruderschaft in Ägypten und den Taliban feindlich gegenüberstehen«.

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