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Irak: Iran drängte schiitische Milizen zu Angriffen auf US-Truppen

Revolutionsgardenkommendeur Hossein Taeb war auf Befehl Khameneis im Irak
Revolutionsgardenkommendeur Hossein Taeb war auf Befehl Khameneis im Irak (Quelle: Tasnim News Agency, CC BY 4.0)

Laut iranischen Diplomaten mischt sich der Oberste Führer Khamenei seit der Tötung von Qassem Soleimani direkt in die iranische Stellvertreterpolitik im Irak ein.

AVA Today

Ein hochrangiger Kommandeur der Iranischer Revolutionsgarden drängte irakische schiitische Milizen während eines Treffens in Bagdad letzte Woche dazu, sie ihre Angriffe auf US-Ziele verstärken zu verstärken. Dies erklärten drei den Milizen nahestehende Quellen und zwei irakische Sicherheitsquellen, die mit dem Treffen vertraut sind.

Nach dem Besuch der iranischen Delegation unter der Leitung des Geheimdienstchefs der Revolutionsgarden, Hossein Taeb, wurden amerikanische Streitkräfte im Irak und in Syrien mehrmals angegriffen, nachdem es zuvor am 27. Juni zu tödlichen US-Luftangriffen gegen vom Iran unterstützte Milizen an der syrisch-irakischen Grenze gekommen war.

Während sie auf Vergeltungsangriffe drängten, rieten die Iraner den Irakern, nicht zu weit zu gehen, um eine große Eskalation zu vermeiden, sagten die drei Milizquellen. Die Iraner rieten den irakischen Milizen jedoch, ihre Angriffe auszuweiten, indem sie auch Schläge gegen US-Streitkräfte in Syrien ausführen, so ein hochrangiger lokaler Milizkommandant. (…)

Ein hoher Beamter in der Region, der von den iranischen Behörden über Taebs Besuch informiert worden war, sagte, Taeb habe während der Reise mehrere irakische Milizenführer getroffen und ihnen „die Botschaft des Obersten Führers [Khamenei] übermittelt, den Druck auf die US-Truppen im Irak aufrechtzuerhalten, bis diese die Region verlassen“. (…)

Die beiden irakischen Sicherheitsquellen sagten, die Iraner hätten ihren irakischen Verbündeten bei dem Treffen am 5. Juli Luftkarten von US-Positionen im Osten Syriens übergeben. Das Pentagon erklärte, es sei zutiefst besorgt über die Angriffe, darunter ein Raketenbeschuss auf den Luftwaffenstützpunkt Ain al-Asad am 7. Juli, bei dem zwei amerikanische Soldaten verwundet wurden.

Taeb, ein hochrangiger Revolutionsgardist, ist ein schiitischer Kleriker mittleren Ranges, der von Insidern und Iran-Analysten als dem Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei nahestehend beschrieben wird.

Der hochrangige Beamte in der Region sagte, Khamenei habe Taeb in den Irak geschickt, nachdem Besuche von Brigadegeneral Esmail Ghaani, der letztes Jahr zum Chef der Auslandsabteilung der Revolutionsarden (Quds Force), ernannt worden war, zu keiner Eskalation geführt hatten.

Ein irakischer Regierungsbeamter sagte, es habe den Anschein, dass der Iran versuche, seine Verbündeten im Irak zu benutzen, um Druck für eine Rückkehr zum Atomabkommen auszuüben, im Zuge derer die harten US-Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung der iranischen Atomaktivitäten aufgehoben würden.

Ein hochrangiger iranischer Diplomat sagte, Taebs Besuch in Bagdad deute darauf hin, dass Khamenei begonnen hat, sich direkt in die Angelegenheiten des Irak einzumischen, nachdem der frühere Chef der Quds Force, General Qassem Soleimani, Anfang letzten Jahres bei einem US-Drohnenangriff im Irak getötet worden war.

Ein Sprecher der vom Iran unterstützten Milizen, die vom US-Luftangriff im letzten Monat getroffen worden wareb, bestätigte, dass die jüngsten Angriffe vom „Irakischen Islamischen Widerstand“ ausgeführt wurden, eine Anspielung auf die vom Iran unterstützten schiitischen Gruppen. „Die militärische Eskalation gegen die amerikanischen Streitkräfte wird weitergehen, bis alle ihre kämpfenden Kräfte den Irak verlassen“, sagte Kadhim al-Fartousi, der Sprecher der Fraktion Kataib Sayyed al-Shuhada, gegenüber Reuters.

Saad al-Saadi, ein hochrangiger Beamter im politischen Büro der vom Iran unterstützten Gruppe Asaib Ahl al-Haq, sagte, wenn die Amerikaner weiterhin Milizen angreifen würden, dann seien effektivere Angriffe auf US-Truppen überall im Irak und in Syrien zu erwarten.

Das Treffen fand in Bagdads gehobener Nachbarschaft Jadiriya in einer nur durch den Fluss Tigris von der US-Botschaft getrennten Villa statt, sagten zwei lokale Miliz-Kommandanten.

(Aus dem Artikel Iranian commander urged escalation against U.S. forces at Iraq meeting, sources say“, der bei AVA today erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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