Sollte die US-Regierung ihre Haltung nicht überdenken, zähle Amerika als Partner Israels zu den Feinden der Palästinenser, die es ebenso zu bekämpfen gelte wie den jüdischen Staat selbst.
Der Leiter der politischen Abteilung der Hamas im Ausland, Sami Abu Zuhri, warnte in einer am 5. Januar ausgestrahlten Sendung des katarischen Senders Al-Jazeera, dass der Westen und die USA ihre Haltung gegenüber Israel überdenken müssten. Sollten sie ihre Unterstützung für Israels nicht einstellen, werde die Hamas sie wie die »zionistische Besatzung« als Feinde betrachten.
Die amerikanische Regierung, so Zuhri, sei immer noch ein Partner der israelischen »Aggression, aber das sollte uns nicht davon abhalten, eine politische Botschaft an die USA und ihre westlichen Verbündeten zu senden«. Die Hamas und das palästinensische Volk hätten keine Verbrechen gegen den Westen und seine Gesellschaften begangen, »warum also nehmen sie diese Positionen ein, die zur Tötung unserer Frauen und Kinder und zur Zerstörung großer Teile des Gazastreifens führen?«
Zuhri forderte weiters, der Westen solle wieder zur Vernunft kommen, »wenn es um die Ereignisse geht. Die Grausamkeiten, die hier geschehen, übertreffen sogar jene im Europa des Mittelalters, als sie sich gegenseitig umbrachten«.
Drohung mit Folgen
Der Hamas-Funktionär wollte seine Drohung als »Aufruf zur Vernunft« verstanden wissen, da seine Organisation kein Feind des Westens sei und auch nicht werden wolle. Vielmehr habe sich der Westen auf die Seite Israels gestellt und sei so zu einem Feind des palästinensischen Volkes geworden. »Der Westen im Allgemeinen und die US-Regierung im Besonderen müssen ihre Haltungen überdenken, denn das wird zweifellos Folgen haben. Die US-Regierung kann ihre Position noch korrigieren und sie sollte dies auch tun.«
Sollten die USA der Aufforderung nicht nachkommen, »wird unsere gesamte Nation die US-Regierung als Feind betrachten. Das gilt nicht nur für die zionistische Besatzung. Wenn die USA auf ihrer Position beharren, wird unser Volk sie als Feind betrachten und genauso wie die zionistische Besatzung behandeln.« Eine amerikanische Intervention könne »die Besatzung für ein oder zwei Monate oder ein paar Jahre retten«, sagte Zuhri unter Bezug auf Israel, aber sie werde den Kampf des palästinensischen Widerstands nicht beenden.
»Sie wird das Problem nicht lösen. Solange es eine Besatzung gibt, wird dieser Konflikt weitergehen«, der sich »über die Grenzen Palästinas ausweiten könnte. Das muss die US-Regierung begreifen.« Amerika und Israel machten sich etwas vor, glaubten sie, die Hamas ausschalten zu können, indem sie deren Anführer töten. »Sie haben Scheich Yassin, Al-Rantisi, Al-Makadmeh, Abu Shanab, Shehade und viele der Gründer der Bewegung getötet. Ist die Hamas damit erledigt? Die Hamas ist nur noch stärker geworden. Die Hamas ist eine Regierung geworden. Die Hamas hat eine Armee. Sie müssen verstehen, dass die Hamas zu groß ist, um sie zu töten. Sie müssen die Wahrheit und die Rechte des palästinensischen Volkes anerkennen.«
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Weitere InformationenFatah genauso amerikafeindlich
In ein ähnliches Horn hatte wenige Tage zuvor schon der Oberste Scharia-Richter und Sonderberater für religiöse Angelegenheiten des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas gestoßen, als er Ende Dezember in einer vom palästinensischen Fernsehen ausgestrahlten Freitagspredigt in Ramallah erklärte, die Vereinigten Staaten seien für das Leid in Gaza verantwortlich.
Mehr als hunderttausend Menschen im Gazastreifen, so Mahmud Habbash, seien »jetzt entweder Märtyrer oder verwundet oder werden vermisst. Hunderttausende von Menschen sind obdachlos und leben auf der Straße. Die unfähige islamische Nation kann nicht einmal eine einzige Mahlzeit oder einen Schluck Wasser« als Hilfsgüter nach Gaza schicken, »während das verbrecherische Amerika, das mit Schmach und Schande befleckt ist, die Verantwortung für jeden einzelnen [palästinensischen] Blutstropfen trägt«, der vergossen wird.
Eines Tages würden sie dafür büßen und bezahlen müssen, predigte der Funktionär der im Westen so gerne als moderat bezeichneten Palästinensischen Autonomiebehörde weiter: »Die Menschen werden ihre Rechte niemals verlieren, wenn sie diese einfordern. Wir werden unsere Rechte aus den Pupillen ihrer Augen und aus ihrer Brust herausreißen.«
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