Indem Deutschland seine Unterstützung Israels erkläre und die Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof bekämpfe, schlage es sich auf die Seite der neuen Nazis, erklärte Osama Hamdan.
Während sich in Deutschland der geschichtsrevisionistische Slogan »Free Palestine from German Guilt« (»Befreit Palästina von deutscher Schuld«) auf propalästinensischen Demonstrationen zunehmender Beliebtheit erfreut, klingt auch das Mitglied des Hamas-Politbüros, Osama Hamdan, wie ein postkolonialer Aktivist, wenn er erklärt, Deutschland wolle mit seiner Unterstützung für Israel vergeblich Sühne für seine NS-Vergangenheit leisten.
In einer am 17. Januar auf dem katarischen TV-Sender Al Jazeera ausgestrahlten Rede verurteilte Hamdan die deutsche Unterstützung für Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag und erklärte: »Wir verkünden hiermit unsere Ablehnung, Verurteilung und strikte Anklage der Positionen der Bundesrepublik Deutschland zur Unterstützung der Nazi-Besatzung und ihrer Aggression gegen unser Volk.« Indem Deutschland seine »Unterstützung der zionistischen Entität« erkläre und die Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof bekämpfe, demonstriere Deutschland seine Einseitigkeit ebenso wie durch seine Absicht, die Lieferung von 10.000 Panzergranaten an Israel als militärische Unterstützung zu genehmigen und sich so »an dem Verbrechen des Völkermords gegen unser Volk zu beteiligen«.
Neue Nazis
Indem sich die Bundesrepublik an diesem Verbrechen des Genozids beteilige, werde sie »nicht für ihre Nazi-Vergangenheit und die ihrer Vorgänger büßen«, im Gegenteil: Tatsächlich lasse Deutschland damit nämlich »die Nazi-Historie in ihren abscheulichsten Formen wieder auferstehen« und zeichne von sich selbst ein Bild als neue Nazis gegen die Palästinenser.
Kurz nach dem Hamas-Massaker stellte Hamdan Israel als Bedrohung für den Nahen Osten, deren Holocaust an den Palästinensern jenen von Hitler in den Schatten stelle, und einige Zeit später als Bedrohung für die ganze Menschheit und den Weltfrieden dar. Die Konfrontation mit dieser »Nazi-Entität« sei eine »internationale und humanitäre Aufgabe«, sagte Hamdan damals, bevor er Anfang Dezember vergangenen Jahres einen in der nahen Zukunft liegenden »Befreiungskrieg« gegen den jüdischen Staat ankündigte, der das Hamas-Massaker in Südisrael bei Weitem übertreffen werde.