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US-Marine im Nahen Osten: Iran steckt hinter Huthi-Angriffen auf Handelsschiffe

Die in Bahrain stationierte 5. Flotte der US-Marine macht Iran hinter Huthi-Angriffen aus
Die in Bahrain stationierte 5. Flotte der US-Marine macht Iran hinter Huthi-Angriffen aus (© Imago Images / ZUMA Wire)

Nach amerikanischen Beobachtungen ist der Iran unmittelbar an der Finanzierung, der Versorgung und der Ausbildung der Huthi-Milizen beteiligt.

Wie der in Bahrain stationierte Oberste Befehlshaber der US-Marine im Nahen Osten am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) erklärte, sei der Iran »sehr direkt« an den Angriffen beteiligt gewesen, die von jemenitischen Huthi-Milizen in der jüngsten Zeit verübt worden sind.

Der Chef der 5. Flotte, Vizeadmiral Brad Cooper, wollte zwar nicht explizit Stellung dazu nehmen, Teheran hätte einzelne Angriffe der Huthis im Roten Meer und im Golf von Aden gesteuert, räumte jedoch ein, dass die mit dem Iran in Verbindung gebrachen Angriffe nicht mehr nur den Persischen Golf und die Straße von Hormus bedrohen, sondern den gesamten Nahen Osten.

Es sei klar, dass die Angriffe der Huthis auf die Handelsschifffahrt »die bedeutendsten sind, die wir seit zwei Generationen gesehen haben« und »es ein Faktum ist, dass sie die internationale Gemeinschaft angreifen, daher die internationale Reaktion, die Sie, glaube ich, gesehen haben«, so der Admiral gegenüber der Nachrichtenagentur. 

Weder die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen noch die Huthi-Führung in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa reagierten auf Bitten um einen Kommentar zu den Aussagen Coopers. Die jemenitische Miliz behauptete jedoch kurz darauf, ein Schiff unter amerikanischer Flagge angegriffen zu haben, was die Fünfte Flotte als »offensichtlich falsch« zurückwies.

Die Huthis, eine schiitische Gruppierung, die seit 2014 die jemenitische Hauptstadt Sanaa kontrolliert und sich seit 2015 im Krieg mit einer von Saudi-Arabien angeführten Koalition befindet, welche die jemenitische Exilregierung unterstützt, bringen ihre Aktionen mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas in Verbindung; die betroffenen Schiffe unterhielten jedoch wenige bis gar keine Verbindungen zu Israel.

Seit November letzten Jahres verübten die Huthis mindestens vierunddreißig Angriffe auf den Schiffsverkehr auf den Wasserstraßen zum ägyptischen Suezkanal, einer wichtigen Handelsroute zwischen Asien, dem Nahen Osten und Europa. In den vergangenen Tagen unternahm die von den USA angeführte Marinekoalition sieben Luftangriffe auf militärische Einrichtungen wie Luftwaffenstützpunkte und mutmaßliche Raketenabschussbasen der Miliz. Die Risiken für die Weltwirtschaft bleiben jedoch bestehen, da viele Schiffe diese Route weiterhin meiden und die längere Reise um die Südspitze Afrikas herum auf sich nehmen. Dies erhöht die Transportkosten, was wiederum die weltweite Inflation in die Höhe treiben könnte.

Iranische Unterstützung kein Geheimnis

In seinem Interview, das am Rande einer Drohnenkonferenz in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate Abu Dhabi geführt wurde, räumte der Kommandeur der amerikanischen Marine die Bedrohung durch die Stellvertreter des Irans ein, dessen Einflussgebiet sich vom Roten Meer bis weit in den Indischen Ozean hinein erstrecke. Unlängst haben die USA den Iran auch für die jüngsten Drohnenangriffe auf die Schifffahrt verantwortlich gemacht.

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen am 7. Oktober 2023 hat sich der Iran zwar bisher nicht direkt in den Kampf gegen Israel oder die USA eingeschaltet, Cooper erklärte jedoch, Teheran habe die Angriffe der Huthis auf die Schifffahrt direkt angeheizt. »Was ich sagen will, ist, dass der Iran die Angriffe der Huthis eindeutig finanziert, mit Ressourcen versorgt und Ausbildung dafür leistet Er ist offensichtlich sehr direkt involviert. Das ist kein Geheimnis.«

Unter Coopers Kommando wurde die Task Force 59 geschaffen, eine Drohnenflotte zur Verstärkung der Marinepatrouillen auf den Wasserstraßen der Region. Heute deckt die 5. Flotte mit einer Vielzahl von Drohnen rund 25.900 Quadratkilometer an Gewässern im Nahen Osten ab, welche die Marine sonst nicht im Blick hätten, so der Admiral. »Das hilft ihr bei ihren Bemühungen, mutmaßliche Drogen- und Waffenlieferungen zu unterbinden.«

Diesen Monat beschlagnahmten die amerikanischen Streitkräfte im Rahmen einer Razzia Raketenteile aus iranischer Produktion und andere Waffen von einem Schiff, das für die Huthis bestimmt war. Cooper bestätigte zwar nicht direkt, dass die Drohnen seiner Flotte bei der Beschlagnahmung eine Rolle spielten, deutete dies aber an: »Sie sind speziell für die Durchführung von Verfolgungsoperationen konzipiert.«

Cooper, dessen Kommando im Februar endet und von George Wikoff abgelöst wird, wies darauf hin, dass die Marine und die Handelsschifffahrt immer noch einer ernsthaften Bedrohung durch die Huthis ausgesetzt sind: »Wir brauchen eine Entscheidung der Huthis, die Angriffe auf internationale Handelsschiffe einzustellen. Punkt.«

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