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Drei Monate Krieg gegen die Hamas in Gaza

Israelische Luftangriffe auf Khan Yunis im Süden des Gazastreifens
Israelische Luftangriffe auf Khan Yunis im Süden des Gazastreifens (© Imago Images / UPI Photo)

Den Preis für die Politik der Hamas und ihr Massaker in Israel haben nicht zuletzt diejenigen bezahlt, welche die Herrschaft der Terrorgruppe in Gaza ablehnen.

Mohammed Altlooli

Es ist kein Ende des Kriegs abzusehen, der durch das Hamas-Massaker vom 7. Oktober ausgelöst wurde. Vor diesem Datum gab es im Gazastreifen Vorbereitungen für öffentliche Demonstrationen, nachdem die Hamas-Regierung eine Steuerpolitik eingeführt hatte, die alle grundlegenden Bedarfsgüter betraf, insbesondere die Stromversorgung, während die Menschen zugleich unter fortgesetzten Stromabschaltungen zu leiden hatten.

Schon vor dem Krieg war die Bevölkerung angesichts der fehlenden politischen und sozialen Aussichten aufgrund der Hamas-Herrschaft und der Belastung, die sie bedeutet, heillos überfordert. Der Mangel an Arbeits- und Wohnmöglichkeiten, die fehlende Instandsetzung von Infrastruktur sowie das vernachlässigte Gesundheits- und Bildungswesen machen ihr das Leben schwer. Stattdessen wurden alle Mittel in die Entwicklung von Waffen und den Bau von Tunneln gesteckt. Ohne sich um die Bedürfnisse der Bürger in Gaza zu kümmern und ohne das geringste Interesse daran konzentrierte sich die Hamas darauf, repressiv gegen jene vorzugehen, die Forderungen nach besseren Lebensbedingungen für sich und ihre Kinder erhoben.

So hat die Hamas wiederholt versucht, Demonstrationen gegen ihre politische und militärische Präsenz in Gaza zu unterdrücken und bereitete sich zeitgleich auf ihren Terrorüberfall vom 7. Oktober vor. Ob dieses Datum auch deswegen gewählt wurde, um den angekündigten Protesten in Gaza zuvorzukommen und den Fokus auf den Kampf gegen Israel und die daraus resultierenden palästinensischen Opfer zu verschieben, wie die Organisatoren der geplanten Demonstrationen vermuten, sei dahingestellt.

Sicher ist, dass die Terrorgruppe in ihrem Vorgehen vom Verhalten von Medienkanälen wie dem katarischen Sender Al Jazeera profitierte, der Sympathie für die Hamas in der arabischen Welt zu erzeugen trachtet, indem er sie als Befreiungsbewegung gegen Israel vermarktet und unterstützend über ihre Politik im Gazastreifen berichtet, während er selbst jeden Hinweis über Unzufriedenheit und Proteste der Bevölkerung unterbindet.

Zukunftswünsche

Den Menschen in Gaza aber brachte das Vorgehen der Hamas einen Krieg ein, von dem sie und ihre Kinder nicht zuletzt deswegen stark betroffen sind, weil die Hamas und ihre Führer sich in Wohngebieten und unter Zivilisten verstecken und diese als menschliche Schutzschilde benutzen. Daneben werden sie Zeugen des Diebstahls von Hilfsgütern, der unter dem Schutz der militanten Hamas al-Din durchgeführt wird, die Lastwagen stiehlt, die Ladungen unter sich verteilt und das, was übrigbleibt, zu horrenden Preisen an die Bevölkerung verkauft – ein Vorgehen, zu dem die Hamas-Führung offen steht.

Auf den Plattformen der sozialen Medien tauchen nicht nur Videos auf, in denen die Hamas für diese ihre Handhabung verurteilt wird, sondern auch Kritik an der Hamas, den Krieg begonnen zu haben, wodurch sie für das Leid der Menschen und deren Flucht aus dem Norden und dem Zentrum des Gazastreifens in die südliche Region verantwortlich sei. Mittlerweile kommt es sogar zu ersten Demonstrationen gegen die Herrschaft der Hamas und ihre Präsenz im Gazastreifen.

Jeden Tag scheint den Menschen bewusster zu werden, dass die Hamas sie immer schon getäuscht hat und sie noch immer täuscht. Nun äußern sie ihre aufkommende Wut durch Proteste als Ausdruck ihrer Unterdrückung durch die Hamas und deren Bereitschaft, sie zu töten oder dem Tod durch israelische Bomben auszusetzen. Aber wird die Bevölkerung diese Tyrannei brechen, die seit mehr als siebzehn Jahren über sie herrscht?

Zahlreiche Menschen im nördlichen Gazastreifen, die wegen fehlender Hilfsgüter Hunger leiden, sind auf die Straße gegangen und haben eine Zivilverwaltung gefordert, nachdem Israel das Ende seiner Operation und die Beseitigung der Hamas-Infrastruktur in der Region verkündet hatte. Die Demonstranten verlangten von Israel die Rückgabe der Zivilverwaltung, um ihr Leben selbst zu organisieren, und die Wiedereinsetzung ihrer Rechte, die sie unter der Hamas verloren hätten.

Was es zu erreichen gilt, ist das Ende der Hamas-Herrschaft und ihrer militärischen Formen, die den Menschen in Gaza nur Unheil brachten. Was es braucht, ist eine neue Regierung, die deren Rechte und Lebensbedingungen wiederherstellt, indem sie dafür sorgt, dass sich die Ereignisse vom 7. Oktober nicht wiederholen und das Leben der Bevölkerung nicht von regionalen und internationalen Agenden abhängt, sodass sie Vertrauen in die Leistung ihrer Regierung haben kann.

Wie es in Israel vor dem 7. Oktober Menschen gab, die gegen das Fortbestehen der rechtsgerichteten Regierung in Israel protestierten, gab es auch in Gaza Menschen, welche die Existenz der von der Hamas vertretenen Regierung anprangerten. Verdienen die beiden Völker nicht zwei Regierungen, die sie in eine Zukunft ohne Hass, Gewalt und Krieg führen?

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