Das hochrangige Politbüromitglied brachte in deutlichen Worten zum Ausdruck, wozu die Hamas die palästinensische Zivilbevölkerung benötigt: Sie ist entweder Schutzschild oder ärgerlicher Störfaktor.
Das Politbüro-Mitglied der Hamas Mousa Abu Marzouk machte seit dem Massaker der Terrorgruppe vom 7. Oktober bereits mehrmals mit Aussagen von sich reden, aus denen klar ersichtlich wurde, dass die palästinensische Zivilbevölkerung für die Hamas bestenfalls ein Instrument in ihrem Vernichtungskampf gegen Israel ist. So erklärte er Ende Oktober, die Tunnel im Gazastreifen seien zum Schutz der Hamas-Kämpfer vor Luftangriffen errichtet worden und nicht zum Schutz von Zivilisten.
Nicht nur benötige die Hamas diese Tunnel für ihren Kampf gegen Israel, vielmehr sei die den Gazastreifen regierende Terrororganisation für die Zivilbevölkerung der Küstenenklave gar nicht zuständig, sondern sei Sache Israels und der Vereinten Nationen. Jeder wisse, so Marzouk damals, »dass 75 Prozent der Menschen im Gazastreifen Flüchtlinge sind. Also ist es die Aufgabe der Vereinten Nationen, sie zu schützen. Nach der Genfer Konvention ist die Besatzungsmacht dafür verantwortlich, sie mit allen Dienstleistungen zu versorgen, solange sie unter der Besatzung stehen.«
Mitte November wiederholte Marzouk nicht nur seinen Standpunkt, dass die Tunnel im Gazastreifen zum Schutz von Hamas-Kämpfern und nicht für Zivilisten errichtet worden seien: »Wir haben diese Tunnel gebaut und jetzt ist klar geworden, warum. Dank dieser Tunnel kämpfen wir gegen die Besatzer, und wir werden sie besiegen.«
Vielmehr gab er auch seiner Enttäuschung Ausdruck, dass jene arabischen Israelis, die von seinen Terrorbanden am 7. Oktober ebenso brutal ermordet worden waren wie jüdische Israelis, sich nicht dem von der Hamas auf die Fahnen geschriebenen »Kampf gegen die Besatzer« anschlössen, wie es eigentlich ihre Pflicht wäre: »Ihre Feigheit wird sie nicht vor der Demütigung schützen, die ihr Los sein wird.«
Zivilbevölkerung als ärgerlicher Störfaktor
Als es Ende Dezember im Süden des Gazastreifens zu Demonstrationen und Ausschreitungen kam, weil Hamas-Sicherheitsleute einen jugendlichen Palästinenser erschossen hatten, um ihn daran zu hindern, Hilfsgüter entgegenzunehmen, die sie für sich selbst beanspruchten, machte Marzouk erneut deutlich, dass für ihn die Zivilbevölkerung in Gaza nur zwei Funktionen hat: Entweder sie ist menschliches Schutzschild für die Hamas-Angriffe gegen Israel, oder stellt einen ärgerlichen Störfaktor dar.
In einer von der Nachrichtenplattform Yaffaps zitierten Erklärung ließ der Politbüro-Funktionär die interessierte Öffentlichkeit wissen, es sei das Los der Palästinenser, zugunsten der Hamas zu hungern. »Die Hilfsgüter, die nach Gaza gelangen«, hieß es in Abu Marzouks Ausführungen, »müssen an die Widerstandskämpfer verteilt werden« und nur das, was übrigbleibt, dürfe an die Bevölkerung des Küstenstreifens ausgegeben werden.
»Die Versuche mancher Einwohner, sich dieser Hilfsgüter zu bemächtigen, so wie es heute in Rafah passiert ist, wird mit aller Macht bekämpft werden«, schrieb Marzouk in Anspielung auf den zuvor erschossenen Jugendlichen. Alles, sei es nun teuer oder billig, müsse dem »Wohl des Widerstands« zu Verfügung gestellt werden. »Die Bevölkerung darf die Lebensmittel des Widerstands nicht stehlen.«
In anderen Worten, so charakterisierte der Twitter-Kanal von Tamer Masudin Marzouks Ausführungen, gelte für die den Gazastreifen regierende Hamas die Devise, dass hungrige Palästinenser es verdienten, von ihren Kämpfern erschossen zu werden.
Palestinians deserve to starve according to #Hamas leader Musa Abu Marzouk.
"The aid that comes to Gaza must be distributed to the resistance fighters, and what remains is done Distribute it to the people. The attempt of some citizens to seize aid, as happened today in Rafah,… pic.twitter.com/v4RiPCwGFc
— Tamer Masudin (@TMasudin) December 25, 2023