Erweiterte Suche

Hamas-Massaker: Gaza-Fotojournalisten der Kriegsverbrechen beschuldigt

Einige der in Gaza tätige Fotografen, sind eher Hamas-Propagandisten als Journalisten
Einige der in Gaza tätige Fotografen, sind eher Hamas-Propagandisten als Journalisten (Quelle: JNS)

Zwei freiberufliche Fotografen, die nach Israel eingedrungen waren, um die Hamas-Anschläge vom 7. Oktober zu fotografieren, veröffentlichten ihre Aufnahmen des Massakers in den sozialen Medien und riefen die Palästinenser dazu auf, sich dem Angriff anzuschließen

Pesach Benson

Zwei im Gazastreifen lebende palästinensische Fotojournalisten, die während der Massaker der Hamas am 7. Oktober nach Israel eingedrungen waren, haben nach Ansicht von Experten Kriegsverbrechen begangen: »Ich glaube, dass dies eindeutig ein Vorfall ist, der sowohl unter die Konvention zur Verhütung und Bestrafung von Völkermord fällt, über die wir im Internationalen Strafgerichtshof gesprochen haben, als auch unter das israelische Gesetz bezüglich der Begehung und Verhütung von Völkermord und seiner Verfolgung«, sagte Maurice Hirsch.

Der ehemalige leitende Militärstaatsanwalt für das Westjordanland, der jetzt Direktor der Initiative für die Rechenschaftspflicht und Reform der Palästinensischen Autonomiebehörde im Jerusalem Center for Public Affairs ist, kommentierte einen kürzlich erschienenen Bericht von HonestReporting, einer in Jerusalem ansässigen Medienbeobachtungsorganisation.

Dieser Bericht stellte fest, dass die freiberuflichen Fotografen Mohammed Fayq Abu Mostafa und Ashraf Amra nach Israel eingedrungen waren, um die Hamas-Anschläge vom 7. Oktober zu fotografieren. Anschließend kehrten sie nach Khan Yunis im Gazastreifen zurück, gingen auf Amras Instagram-Live-Account, teilten aufgeregt ein Video von einem Mob, der einen israelischen Soldaten aus einem Panzer zieht, und forderten die Palästinenser auf, sich dem Angriff anzuschließen.

Die Palästinenser könnten »nach Khuza’a [ein Gebiet im südlichen Gazastreifen nahe der Grenze] fahren. Dort könnt ihr euer Motorrad parken. Oder euren Jeep. Und ihr geht [nach Israel] hinein. Ihr werdet mit einem Jeep, einem Motorrad oder einem Fahrrad zurückkehren«, sagte Mostafa in dem Video und fügte hinzu: »Mein Ratschlag: Wer kann, der soll gehen. Es ist ein einmaliges Ereignis, das sich nicht wiederholen wird.« Sein Kollege Amra bekräftigte: »Wirklich, so etwas wird sich nicht wiederholen.«

Mostafa ist ein freiberuflicher Fotograf, der mit der Nachrichtenagentur Reuters zusammenarbeitet, die seine Fotos vom Lynchmord an einem israelischen Soldaten veröffentlicht hat. Amra ist ebenfalls ein Freiberufler, dessen Foto eines Bulldozers, der einen Teil des Grenzzauns zum Gazastreifen niederreißt, mit dem Vermerk »Ashraf Amra/Anadolu Agency via Getty Images« veröffentlicht wurde.

Aufstachelung zum Völkermord

»Nachdem man selbst Zeuge der Verbrechen und des Völkermords geworden ist, ist es zumindest eine Anstiftung zum Völkermord, wenn man sich an dem öffentlichen Aufruf beteiligt, in Israel einzufallen«, kommentierte Hirsch das Video und betonte, beide Fotografen könnten in Israel nach den Gesetzen zur Verhinderung von Völkermord und dessen Bestrafung strafrechtlich verfolgt werden: »Wenn sie lebend verhaftet werden, könnten sie wegen eines Verbrechens angeklagt werden.«

Hirsch machte einen Unterschied zwischen legitimem Journalismus und den Fotos, die Mostafa und Amra am 7. Oktober gemacht hatten. »Ich glaube nicht, dass es legitimer Journalismus ist, sich an einem Völkermord zu beteiligen und ihn zu begehen. Es ist alles eine Frage der Intention: Wenn ihre Absicht darin besteht, über diejenigen zu berichten, die den Völkermord begehen und das Begehen dieses Völkermords aufzudecken, ist das eine Sache. Aber wenn die Absicht darin besteht, die Handlungen derjenigen zu verherrlichen, die den Völkermord begehen, erfüllen sie nicht ihre journalistische Funktion. Sie agieren dann als Propagandaabteilung der völkermörderischen Terroristen. Das ist kein Journalismus.«

Der Geschäftsführer von HonestReporting, Gil Hoffman, sagte, die Rechercheure seiner Organisation hätten keine Hinweise darauf gefunden, dass Mostafa und Amra persönlich Israelis angegriffen hätten. »Ich denke, sie hätten damit geprahlt, wenn sie es getan hätten. Nicht dass ich wüsste«, meinte Hoffman und fügte hinzu, die Tatsache, dass Reuters und Anadolu ihre Beziehungen zu den Fotografen aufrechterhalten, empöre ihn sogar noch mehr als die Völkermord verherrlichenden Videos der beiden. »Diese Leute, die sich über 1.200 Ermordete lustig machen, werden von den großen Nachrichtenorganisationen wie professionelle Journalisten behandelt.«

Keine Journalisten, sondern Propagandisten

Nach Ansicht von Eytan Gilboa, der an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan internationale Kommunikation lehrt, profitiere die Hamas davon, dass die Bilder der Gewalt weit verbreitet wurden. »Deshalb haben sie Fotos und Videos gemacht. Sie übermittelten den Leuten im Hamas-Hauptquartier Videos von den Gräueltaten, die dann auf Al Jazeera und in anderen muslimischen und arabischen Fernsehsendern ausgestrahlt wurden«, so Gilboa. »Diese Leute als Journalisten‹ und ›Fotografen‹ zu bezeichnen, ist ein Witz.«

Gilboa selbst beschrieb Amra und Mostafa als »Propagandisten, die im Dienste der Hamas arbeiten« und betonte, dass auf viele andere palästinensische Fotografen und Autoren diese Charakterisierung ebenfalls zuträfe, auch wenn sie am 7. Oktober die Grenze nicht überschritten hätten. »Es gibt keine Meinungsfreiheit in Gaza, keine Medienfreiheit. Westliche Nachrichtenplattformen verschweigen ihrem Publikum die Bedingungen, unter denen diese Palästinenser arbeiten.«

Hoffman forderte die westlichen Nachrichtenagenturen auf, die von ihnen beschäftigten Palästinenser besser zu überprüfen. In früheren Gaza-Konflikten habe Israel ausländischen Reportern Zugang zum Gazastreifen gewährt, diesmal jedoch nicht, »hauptsächlich, um sie zu schützen«, erklärte Hoffman. »Wir brauchen nicht noch weitere Shireen Abu Aklehs«, sagte er unter Anspielung auf eine Al-Jazeera-Reporterin, die im Mai 2022 bei einem Feuergefecht zwischen Soldaten der israelischen Streitkräfte und Terroristen in Dschenin getötet worden war.

Das bedeutet jedoch, dass die Nachrichtendienste auf palästinensische Journalisten angewiesen sind, die sich im besten Fall aus Angst vor der Hamas selbst zensieren und im schlimmsten Fall offen mit palästinensischen Terrorgruppen wie der Hamas sympathisieren, weshalb eine Überprüfung der Journalisten von entscheidender Bedeutung ist, so Hoffman.

Eine weitere Frage, die angesichts all dessen zu stellen wäre, ist, was mit den Fotos geschehen soll, die Mostafa und Amra an diesem Tag gemacht haben. Hirsch war diesbezüglich unmissverständlich. »Um einen drastischen Begriff zu gebrauchen, wären ihre Fotos und ihr Filmmaterial allesamt Früchte eines giftigen Baums«, betonte er. Ihre Bilder zu erwerben »ist das Äquivalent zum Kauf von Bildern von [Hitlers Reichspropagandaminister] Joseph Goebbels«.

(Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!