Raimund Fastenbauer führt in diesem Dossier die weitgehend unbekannte und ignorierte Geschichte der Vertreibung von Juden aus zehn islamischen Ländern in der Region aus und dokumentiert die unterschiedliche Behandlung von palästinensischen und jüdischen Flüchtlingen durch die internationale Gemeinschaft.
Seit Jahrzehnten steht der Begriff der palästinensischen »Nakba« (arabisch für »Katastrophe») im Zentrum der Weltöffentlichkeit. Hunderttausende arabische Flüchtlinge verließen das neu gegründete Israel, teilweise aufgrund von militärischen Anweisungen Israels und teilweise auf Aufforderung ihrer eigenen Führung,
Gleichzeitig kommt die jüdische »Nakba«, also die Vertreibung von Juden aus den arabischen Staaten und dem Iran, im öffentlichen Bewusstsein so gut wie überhaupt nicht vor, obwohl mindestens ebenso viele Juden diese Staaten verließen. Während heute mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Israels Araber sind, leben in den arabischen Ländern und im Iran kaum noch Juden.
Und während eine eigene UN-Organisation ausschließlich für palästinensische Flüchtlinge gegründet wurde, die in ihrer Art historisch und weltweit einzigartig ist, lösten die nach aktuellen Zahlen mehr als 950.000 seit 1948 aus der Region vertriebenen Juden kein internationales Interesse oder gar Hilfsbemühungen aus. Im krassen Gegensatz zum scheinbar omnipräsenten Narrativ der palästinensischen »Nakba« werden die Vertreibung und Auslöschung jüdischer Gemeinden in den islamischen Ländern der Region ignoriert
Zehn ausführliche Länderprofile belegen diese vergessenen Tragödien über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart.