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70 Prozent der Palästinenser lehnen Zweistaatenlösung ab

Bei einer Umfrage befürwortete mehr als die Hälfte der Palästinenser den »bewaffneten Kampf« gegen Israel
Bei einer Umfrage befürwortete mehr als die Hälfte der Palästinenser den »bewaffneten Kampf« gegen Israel (© Imago Images Belga)

Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage bekannte sich die Mehrheit der Palästinenser dazu, den bewaffneten Kampf islamistischer Terrorgruppen gegen Israel zu unterstützen.

Die Bildung der Terrorgruppen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad ist nach Ansicht einer Mehrheit der Palästinenser das Positivste, das dem palästinensischen Volk seit 1948 widerfahren ist.

Laut einer Umfrage des in Ramallah ansässigen Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) sind 24 Prozent der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen der Meinung, die Gründung dieser islamistischen Organisationen und ihre Gewalt gegen Israel sei das Beste, das seit der »Nakba« (arabisch für »Katastrophe«), der Gründung des modernen Staates Israel im Jahr 1948 und den Ereignissen, die dazu führten, geschehen ist.

Aufgeschlüsselt nach Schauplätzen denken sechzehn Prozent der Bewohner des Westjordanlands, dass die Gründung der Hamas und des Islamischen Dschihads das Beste gewesen sei, während im Gazastreifen 38 Prozent diesen Standpunkt vertreten. 

Auf Platz zwei landete mit 21 Prozent Zustimmung (24 Prozent im Westjordanland, 16 Prozent im Gazastreifen) die Aussage, die beiden Intifadas seien das Positivste für die Palästinenser seit der »Nakba«.

Gegen Zweistaatenlsöung

Nur neun Prozent der Palästinenser gaben an, dass die Gründung der zuerst von Jassir Arafat und nun von Mahmoud Abbas geleiteten Fatah das Beste war, das ihnen passieren konnte, während 80 Prozent der Befragten den Rücktritt des Fatah- und PLO-Vorsitzenden Mahmoud Abbas als Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde fordern.

Eine Mehrheit von 52 Prozent (55 Prozent in Gaza, 49 Prozent im Westjordanland) wählte den »bewaffneten Kampf« als wirksamstes Mittel zur Beendigung der »israelischen Besatzung« und zum Aufbau eines unabhängigen palästinensischen Staates, womit die Zustimmungsrate seit der letzten Umfrage um zwei Prozentpunkte gesunken ist. Insgesamt 21 Prozent unterstützen Verhandlungen, während 22 Prozent den »Volkswiderstand« wählten.

Bei der zwischen dem 7. und 11. Juni und damit kurz nach Israels 75-jährigem Unabhängigkeitsjubiläum durchgeführten Umfrage wurden 1.270 Palästinenser an 127 zufällig ausgewählten Orten persönlich befragt, wobei die Fehlermarge drei Prozent beträgt. Zwei Drittel der befragten Palästinenser glauben der Umfrage zufolge nicht, dass Israel sein hundertjähriges Bestehen erleben werde. 

Auf die Frage, ob die Palästinenser in der Lage sein werden, »Palästina zurückzuerobern und die Flüchtlinge zu repatriieren«, antwortete eine knappe Mehrheit von 51 Prozent mit Ja. Eine Zwei-Staaten-Lösung wird von 28 Prozent befürwortet, während 70 Prozent der Befragten diese Idee ablehnen.

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