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Wie Iran den israelischen Holocaust-Gedenktag begeht

Zwei Mitglieder de riranischen Revolutionsgarden mit antisemitischem Plakat
Zwei Mitglieder de riranischen Revolutionsgarden mit antisemitischem Plakat (© Imago Images / NiurPhtoto)

Der Iran ist einer der größten Anti-Israel-Hetzer weltweit. Seine Medien leugnen den Holocaust und bezeichnen die Juden als »hinterhältige, betrügerische und schändliche Kreaturen«.

Die Islamische Republik Iran beging die Zeit des israelischen Holocaust-Gedenktags Yom HaShoah, der dieses Jahr auf den 28. April fiel, auf ganz besondere Weise: indem gleich mehrere hochrangige Funktionäre und Nachrichtenmedien des Regimes den Holocaust leugneten und Hitler lobten.

In einem Interview mit dem staatlichen Sender Channel 3 beschimpfte der hochrangige Kleriker Mehdi Taeb und Chef des mit dem Regime verbundenen Thinktanks Ammar Strategic Advisory Base die Juden als die »Meister des Lügens«, wobei der Holocaust eine ihrer größten Lügen sei.

»Allgemein müssen wir zwei den Holocaust betreffende Fragen beantworten: die erste ist die, ob er überhaupt stattfand oder nicht. Alles, was wir erfahren haben, wurde von Menschen erzählt, die beschuldigt wurden, Lügen zu verbreiten – nicht nur jetzt, sondern durch die gesamte Geschichte hindurch.

Von wem? Von denselben Menschen, die behauptet haben, dass sie verbrannt worden seien. Sie waren und sind immer noch die Meister im Erfinden von Lügen. Sie sind diejenigen, die diese Behauptungen aufstellen. Deswegen ist allein schon die Behauptung, dass Juden verbrannt worden seien, zweifelhaft.«

Dass die Aussagen gelogen seien, so Kleriker Mehdi Taeb in seiner von MEMRI übersetzten Ansprache unter Bezug auf andere Holocaust-Leugner, sehe man daran, wie widersprüchlich und unglaubwürdig die Aussagen seien, die die sogenannten Zeitzeugen gemacht haben wollen:

»Sie sagten, es habe Krematorien gegeben. Als mehrere Personen anfingen zu fragen, wo diese Krematorien gewesen sind, fingen sie an, sich selbst zu widersprechen. Sie sagten: ›Nein, es waren keine Krematorien. Die Juden wurden vergast.‹ Okay, wo waren also die Gaskammern? ›Die Gaskammern waren mobil. Die Nazis hatten Lastwagen, auf die sie die Juden verladen haben, um sie in die Lager zu transportieren.‹«

Diese Ausrede hätten die Juden erfunden, da sie nicht in der Lage gewesen seien, »eine Ortsangabe für die Gaskammern« zu geben, und das wäre nicht die einzige Ausflucht gewesen:

»Die Gaskammern, die sie präsentieren, sind unvereinbar mit den Zahlen, die sie angeben. Sie behaupten, sechs Millionen seien verbrannt worden. Wenn man versucht hätte, in den Gaskammern fünfzig Menschen an einem Tag zu verbrennen, dann hätte dies dreißig Jahre gedauert.«

All dies zeige nicht nur, dass es kein Verbrennen von Juden gegeben habe, sondern auch, dass der Begriff ›Antisemitismus‹ bedeutungslos und ein bloßes Propagandainstrument sei:

»Die Behauptung, dass sechs Millionen Juden ergriffen und verbrannt worden seien, ist nicht im Geringsten passiert. Warum? Weil das Narrativ derjenigen, die uns das erzählt haben, zweifelhaft ist und wir keine Zeugen haben. Der Holocaust ist eine komplette Lüge.«

Während Mehdi Taeb den Holocaust leugnete, erschien in der staatlichen Zeitung Kayhan, deren Chefredakteur Hossein Shariatmadari dem Obersten Führer Ali Khamenei nahesteht, ein Editorial, in dem Adolf Hitler für seinen Judenhass gefeiert wurde.

Der Autor des Editorials mit dem Titel »Vielleicht ohne Krieg«, der als Gelehrter vorgestellte Mohammad Hadi Sahraei, begann seinen Text mit einem Verweis auf die biblische Geschichte vom Tanz um das Goldene Kalb am Fuß des Berg Sinai. Sahraei bezog sich auf die koranische Darstellung der Geschichte, um seiner Leserschaft zu illustrieren, dass »die Juden ein Volk sind, dass für seine Sturheit, Widerworte und Ausflüchte bekannt« sei.

»Diejenigen, die andere als ihr Eigentum und sich selbst als höherwertiger als die anderen sowie als Gottes ewiglich auserwähltes Volk betrachten, korrumpieren die Welt. Ihre Gelehrten sind bekannt für ihre Fälschungen, ihren Wucher, ihre Unzucht, ihr Prophetentum und ihren Mord – und sie haben auch den Grundstein gelegt für die Ermordung der schiitischen Imame.«

In seinem von der Times of Israel dokumentierten Editorial schrieb Sahraei weiter, die meisten Juden »gehören der zionistischen Ideologie an«, von der die Welt wisse, dass sie die Geschichte manipuliert habe, weil sie »Experten darin sind, göttliche Bücher und geschichtliche Erzählungen zu fälschen. Genau wie Schriftsteller Erzählungen oder fiktive Romane schreiben, ersinnen und erfinden sie die Geschichte so, dass sie ihren zukünftigen Interessen dient.«

Deswegen, so warnte er seine Leser, müsse man stets vorsichtig sein, um nicht auf die »historischen Übertreibungen« und »Geschichtsfälschungen« der Juden und ihrer Medien hereinzufallen.

»Wenn die Medienriesen in der Hand von Zionisten wie Rupert Murdoch und seinesgleichen sind, müssen wir darauf vorbereitet sein, in den mit ihnen verbundenen Medien denselben Geist zu finden, über den wir seit Beginn dieser Ära sprechen.«

Nach den Verschwörungstheorien, dass zionistische Juden die Medien der Welt in ihren Händen hielten, ging Sahraei dazu über, Israel direkt zu attackieren, das es nur wegen der »erzwungenen Gelder, die die USA und wichtige europäische Staaten diesem Regime jährlich zahlen«, schaffe, »im Herz der islamischen Region« überleben. Indem er sie aus Deutschland vertrieben habe, »hat Hitler gezeigt, dass er klüger war als alle aktuellen Führer Europas«, die auf ihre Lügen hereingefallen sind.

Das Europa nach dem Zweiten Weltkrieg habe den »Mythos des Holocaust unterstützt«, da er eine »Entschuldigung für seine Feigheit und Schmach« darstellte. Die zionistischen Juden, so schloss Sahraei seine Ausführungen, seien »die hinterhältigsten, betrügerischsten und schändlichsten Kreaturen, die die menschliche Spezies je entdeckt« hätte und würden sogar von den Juden der Welt verachtet« werden.

Das iranische Regime bemächtigt sich oft der antizionistischen Strategie, seine judenfeindliche Weltanschauung ›bloß‹ gegen Israel und die Zionisten zu richten, um den Antisemitismus zu relativieren und zu behaupten, ›wirkliche‹ Juden seien ja auch gegen den Zionismus und seinen Staat, während es zugleich den Nationalsozialismus dafür preist, die Juden ›losgeworden‹ zu sein.

Dementsprechend kommentierte der iranische Medienanalyst Arash Azizi das Kayhan-Editorial auch mit den Worten:

»Mit seinem ›sie‹ bezieht er [Sahraei] sich auf die ›Zionisten‹, womit Kayhan eindeutig die europäischen Juden meint, die von Hitler ›vertrieben‹ wurden. Sie müssen ›vertrieben‹ schreiben, da sie im selben Artikel darauf beharren, dass der Holocaust bloß ein ›Mythos‹ sei und nie stattgefunden habe.«

Wie Iran den israelischen Holocaust-Gedenktag begeht
Holocaustleugnung: Die iranische Kayhan druckte am 28. 4. ein antisemitisches Pamphlet

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