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Iran: Der wahre Holocaust wurde von Juden im Jemen ausgeführt

Kayhan-Herausgeber Hossein Shariatmadari verfasste abstrusen Artikel über einen Holocaust zionistischer Juden
Hossein Shariatmadari: Abstruser Artikel über Holocaust zionistischer Juden (Tasnim News Agency / CC BY 4.0, © Imago Images / UPi Photo)

Juden seien für einen historischen „Holocaust“ verantwortlich, heißt es in dem Artikel einer regimenahen Zeitung. Während es fragwürdig sei, ob der Holocaust der Nazis stattgefunden habe, sei der wirkliche Holocaust vor mehr als 1000 Jahren an der Grenze zum heutigen Jemen von Juden gegen Christen verübt worden.

Seth J. Frantzman, Jerusalem Post

Wie die halboffiziellen iranischen Nachrichtenagentur Fars berichtete, verfasste Hossein Shariatmadari, der Herausgeber des Kayhan, einer konservativen iranischen Zeitung, die dem Regime nahesteht, einen Artikel über den Holocaust, mit dem er auf Frankreichs angebliche Beleidigung des Islam reagierte. (…)

In dem Artikel, der auf Leserfragen zum Holocaust antwortet, heißt es: „Wir beziehen uns auf unbestreitbare Beweise dafür, dass die Geschichte vom Holocaust von den Zionisten und westlichen Regierungen fälschlicherweise behauptet und in die Welt gesetzt wurde. Zugleich versuchen wir zu zeigen, dass es historische Dokumente zu einem wirklichen Holocaust gibt, den die Juden jener Zeit, die Vorfahren der Zionisten, begangen haben.“ Der Artikel nennt dies ein „schreckliches Verbrechen, das zu einem ewigen Stigma auf der Stirn der Zionisten, nicht der Juden, wurde.“

Der konfuse Vorwurf ist im Grunde genommen der: Es habe keinen von deutschen Nazis und ihren Kollaborateuren ausgeführten Holocaust gegeben, sondern die Juden hätten den „echten“ Holocaust im 6. Jahrhundert in einem Gebiet namens Najran in der Nähe des heutigen Jemen begangen. Darüber hinaus wird argumentiert, dass jene Juden, die damals, um 524 n.Chr., gegen die Christen gekämpft hätten, zwar die Vorfahren der heutigen „Zionisten“ seien, aber zugleich nicht mit anderen Juden verbunden seien, von denen das iranische Regime behauptet, sie zu tolerieren.

Diese Verwirrung ist in der Propaganda des iranischen Regimes begründet, es sei nicht gegen „Juden“, sondern nur gegen „Zionisten“. Die Häufigkeit der iranischen Holocaustleugnung zeigt jedoch, dass das Regime sehr wohl Juden hasst, deren historische Verfolgung es leugnet. Gleichzeitig versucht die Islamische Republik dem westlichen Publikum die Botschaft zu verkaufen, dass der Iran im Laufe der Geschichte ein sicherer Hafen für Juden war, der sie vor Verfolgung bewahrt hat.

Und so erzählen die Medien des iranischen Regimes eben folgende absurde Geschichte: Der Holocaust hat zwar nicht stattgefunden, aber wir haben Juden gerettet, die während der Ära des Holocaust auf der Flucht waren. Der wirkliche Holocaust jedoch wurde von Juden gegen Christen verübt, und diese Juden sind Zionisten. Die Juden hingegen, die vor dem Holocaust geflohen sind, der nicht stattgefunden hat, sind diejenigen, die jetzt im Iran leben – und die schützen wir.

(Aus dem Artikel „Iran media pushes Holocaust denial: Jews perpetrated mass murder in Yemen, der in der Jerusalem Post erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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