Erweiterte Suche

Laut internationalen Organisationen zu viel Hilfe für den nördlichen Gazastreifen

Grenzübergang Erez: Ein israelischer Truck mit Hilfsgütern fährt in den Gazastreifen ein, einer kommt zurück nach Israel
Grenzübergang Erez: Ein israelischer Truck mit Hilfsgütern fährt in den Gazastreifen ein, einer kommt zurück nach Israel (© Imago Images / UPI Photo)

Nach israelischen Angaben wurden in den vergangenen Wochen täglich etwa hundert Lastwagen mit Nahrungsmittelhilfe in den nördlichen Gazastreifen geschickt.

Die israelische Koordinierungsstelle für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) erklärte am Sonntag, sie sei von internationalen Organisationen aufgefordert worden, die Menge der in den nördlichen Gazastreifen transportierten Güter zu reduzieren, da in der vergangenen Woche im Verhältnis zur Bevölkerung zu viel Hilfsgüter in das Gebiet geschickt worden seien, schrieb COGAT am Sonntag auf X.

»Israel hat seine humanitären Bemühungen um eine Aufstockung der Hilfslieferungen in den Gazastreifen kontinuierlich verstärkt und Initiativen führend unterstützt, welche die Bedingungen sowohl im nördlichen als auch im südlichen Gazastreifen deutlich verbessern und gleichzeitig den Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit der Hamas Rechnung tragen.«

Nach Angaben der Agentur wurden in den letzten Wochen in Abstimmung mit der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der UNO, täglich etwa hundert Lastwagen mit Nahrungsmittelhilfe in den nördlichen Gazastreifen geschickt. Die Koordinierungsstelle erklärte diesbezüglich:

»In Gesprächen zwischen israelischen und UN-Vertretern, einschließlich [des World Food Programme] WFP, wies keine der Organisationen auf die Gefahr einer Hungersnot im nördlichen Gazastreifen hin. Sie stellten fest, dass sich die humanitäre Lage verbessert hat und sowohl in den Lagerhäusern als auch auf den Märkten im Norden eine Vielzahl von Gütern vorhanden ist.

In Anbetracht der verbesserten Situation erklärten [internationale Organisationen] vergangene Woche, dass die Menge der in den nördlichen Gazastreifen transportierten Güter reduziert werden müsse, da die Mengen im Verhältnis zur Bevölkerung zu hoch seien.«

Die israelische Institution wies auch darauf hin, dass Jerusalem verschiedene Routen und Wege für den Transport von Hilfsgütern eingerichtet haben, darunter Luftabwürfe, eine Seeroute und Landübergänge. Es gibt zwei Grenzübergänge im nördlichen Gazastreifen und zwei im Süden, über die täglich über dreihundertfünfzig Transporter in den Gazastreifen gelangen. Darüber hinaus werden in vier vom WFP betriebenen Bäckereien im nördlichen Gazastreifen täglich 2,2 Mio. Pitas hergestellt. Insgesamt sind in Gaza sechsundzwanzig Bäckereien in Betrieb, die zusammen etwa fünf Millionen Pitas pro Tag herstellen.

Durchführung großteils erfolgreich

»Wir sind weiterhin entschlossen, die Hilfe für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens auszuweiten und gleichzeitig die Sicherheitsbedenken gegenüber der Hamas auszuräumen«, betonte COGAT.

Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) erreichten von Januar bis März dieses Jahres 8.756 Lkw mit Nahrungsmitteln den Gazastreifen, wobei im März durchschnittlich hundertsiebenundzwanzig Lastwagen pro Tag in die Küstenenklave fuhren. Weitere 1.310 lieferten von Januar bis März andere Hilfsgüter. Im Vergleich dazu fuhren im März des Vorjahres täglich etwa vierundachtzig Lastwagen mit Nahrungsmitteln nach Gaza ein, was bedeutet, dass im März 2024 fünfzig Prozent mehr den Küstenstreifen erreichten als im letzten März.

Darüber hinaus berichtete OCHA, dass zwischen dem 1. und 30. April zweiundfünfzig humanitäre Hilfslieferungen in den nördlichen Gazastreifen von den israelischen Behörden ermöglicht wurden. Neun wurde die Weiterfahrt verweigert; fünfundzwanzig verzögerten sich vorübergehend wegen verschiedener Probleme, etwa, weil sie von israelischen Aktivisten blockiert wurden oder für aktive Kampfzonen bestimmt waren, und acht wurden aufgrund von logistischen Problemen aufgehalten.

Diesen Daten zufolge wurden fünfundfünfzig Prozent der UN-Missionen in den nördlichen Gazastreifen ohne Probleme ermöglicht und sechsundzwanzig Prozent vorübergehend behindert, konnten aber dennoch durchgeführt werden. Das bedeutet, dass einundachtzig Prozent der UN-Hilfsmissionen in den nördlichen Gazastreifen ermöglicht und etwa zehn Prozent von Israel blockiert wurden. Darüber hinaus wurden 147 Hilfsmissionen in den südlichen Gazastreifen von den israelischen Behörden genehmigt, neunzehn verweigert, sechs behindert und dreizehn abgebrochen.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!