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Tötung eines Revolutionsgardisten: Eine israelische Botschaft an den Iran

Irans Präsident Raisi mit der Familie des durch Israel getöteten Revolutionsgardisten Razi Mousavi
Irans Präsident Raisi mit der Familie des durch Israel getöteten Revolutionsgardisten Razi Mousavi (Imago Images / ZUMA Wire)

Mit der Tötung von Sayyed Razi Mousavi wollte Jerusalem dem Iran, der seine Angriffe auf Israel verstärkt, auch ausrichten, dass seine Geduld am Ende ist.

Yoav Limor

Die Bedeutung der am 25. Dezember erfolgten Tötung von General Sayyed Razi Mousavi, einem hochrangigen Mitglied des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC), geht über dessen eigene Relevanz weit hinaus. Sie zeigt, dass das für den Anschlag verantwortlich gemachte Israel beschlossen hat, seinen Kampf nicht nur gegen die iranischen Stellvertreter in der Region, sondern auch gegen den Iran selbst zu verstärken.

Mousavi war mehr als ein mittlerer Befehlshaber der IRGC. Er war am Waffenschmuggel aus dem Iran, an der Herstellung von Waffen in Syrien und an der Überweisung von Geldern an die Hisbollah und die schiitischen Milizen beteiligt, die unter der Schirmherrschaft des Iran in Syrien operieren.

Sein einem Brigadegeneral entsprechender Rang und seine Rolle hatten weniger mit seiner Bedeutung und Macht zu tun als mit seiner Nähe zu den Machtzentren der Quds-Truppen der Revolutionsgarden, insbesondere dem legendärsten unter ihnen, dem ehemaligen Chef dieser IRGC-Auslandseinheit, Qassem Soleimani, der im Januar 2020 bei einem amerikanischen Angriff in Bagdad getötet worden war.

In der Vergangenheit wurde Israel für die Ausschaltung verschiedener iranischer Persönlichkeiten in Syrien verantwortlich gemacht. Manchmal handelte es sich um gezielte Tötungen, mit denen der Iran für seine Aktivitäten in der Region bestraft werden sollte; manchmal waren sie ein Nebenprodukt von Angriffen auf Waffenlager oder Infrastruktur, in denen auch iranische Zivilisten oder Agenten untergebracht waren.

Nach den Berichten, die am 25. Dezember aus Damaskus kamen, scheint es sich dieses Mal um eine gezielte Tötung gehandelt zu haben, deren doppelter Zweck es war, sowohl den Mann selbst loszuwerden als auch eine abschreckende Botschaft an Teheran zu senden.

Offene Zweideutigkeit

Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober im südlichen Israel hat der Iran seine Aggression gegen den jüdischen Staat deutlich intensiviert. Teheran unterstützt die Hamas auf verschiedene Weise, vor allem finanziell, aber auch durch häufige Treffen mit der externen Führung der Organisation. Die Islamische Republik ist auch ein aktiver Partner bei den Raketenangriffen, welche die Hisbollah vom Libanon aus gegen Israel führt.

Die Stellvertreter des Irans haben ebenfalls mehrfach von Syrien aus operiert, und schiitische Gruppen sind aus dem Irak gekommen, um die Aktivitäten an der syrisch-libanesischen Grenze zu verstärken. Ein weiterer aktiver Schauplatz ist der Jemen, wo die Huthis mit iranischen Waffen und unter iranischer Führung gegen Israel vorgehen, indem sie Marschflugkörper und ballistische Raketen abschießen und versuchen, israelische Schiffe im südlichen Roten Meer zu treffen.

Als Reaktion war Israel darauf bedacht, seine Maßnahmen gegen den Iran nicht zu offen zur Schau zu stellen, um in eine direkte Konfrontation nicht hineingezogen zu werden. Dies war vermutlich der Grund für die Luftangriffe auf mehrere Ziele, die mit Schmuggel und Waffenherstellung in Syrien in Verbindung stehen, sowie für einen offensichtlichen Cyberangriff in der vergangenen Woche, der die meisten Tankstellen im Iran lahmlegte ­– ein Angriff, der Israel zugeschrieben wurde, auch wenn eine Organisation namens Predatory Sparrow die Verantwortung für ihn übernommen hat.

Während Israel erneut vermied, für die Tötung Mousavis einzustehen, zweifelt niemand in der Region daran, wer dafür verantwortlich ist. Angesichts dessen bedarf die Lage vor Ort einer neuen Einschätzung: Bislang hat Israel im Rahmen der CBM (Campaign Between Wars) versucht, die Feindseligkeiten unterhalb der Schwelle zum offenen Krieg zu halten.

In einer Zeit, in der im Süden ein offener Krieg gegen die Hamas in Gaza geführt wird, in der ein Krieg im Norden gegen die libanesische Hisbollah kurz vor dem Ausbruch zu stehen scheint und in der der Iran viele ihm zur Verfügung stehende Mittel einsetzt, um Israel herauszufordern, muss geprüft werden, ob es nicht an der Zeit ist, einige dieser Unklarheiten zu beseitigen, um die Abschreckung zu verbessern.

Eine Entscheidung ist erforderlich

Israel und der Iran bekämpfen sich seit fast drei Jahrzehnten auf unterschiedliche Weise. Bis zu den Ereignissen vom 7. Oktober blutete der Iran in allen möglichen Bereichen mehr als Israel. Der Angriff der Hamas und der regionale Konflikt, der sich daraus entwickelte, veränderten dieses Bild. Heute ist es Israel, das blutet, unter anderem aufgrund offener Ermutigung und Unterstützung durch den Iran, während Teheran selbst einen vernachlässigbaren Preis auf seinem eigenen Boden zahlt.

Es ist wahrscheinlich, dass das Attentat von letzter Woche, das der Iran Israel zuschreibt, Teheran die Botschaft übermitteln sollte, Jerusalems Geduld sei am Ende. Es ist nicht sicher, dass diese Botschaft in vollem Umfang ankam; vielmehr könnte der Anschlag dazu führen, dass der Iran seine Aktivitäten verstärkt und versucht, von Israelis und Juden weltweit einen Preis zu fordern.

Solch ein Versuch stellt schon jetzt eine ständige iranische Anstrengung dar, der an Dutzenden Orten weltweit stattfindet und bisher nur dank der beeindruckenden Aktivitäten des Mossads und verschiedener Sicherheitsdienste vereitelt werden konnte. Es scheint daher, dass Israel bald eine ernsthafte Diskussion darüber führen muss, ob es den Iran auf seinem Territorium offen angreifen soll.

Dies ist eine komplexe Entscheidung, die in jeder Hinsicht Kosten verursacht, in Bezug auf die Sicherheit, die Politik, die Wirtschaft und die Region, aber sie hat auch das Potenzial, Teheran abzuschrecken oder es zumindest zu veranlassen, sich mehr mit der Verteidigung und weniger mit Angriffen zu beschäftigen.

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