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Israels Präsident: Huthis haben rote Linie im Roten Meer überschritten 

Der von den jemenitischen Huthis unter Beschuss genommene Tanker Ardmore Encounter

Der israelische Präsident Isaac Herzog ruft zu einer internationalen Koalition auf, um der Bedrohung durch die mit demIran verbündete Terrormiliz der Huthis zu begegnen. 

Jewish News Syndicate

Die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen im Jemen »haben eine rote Linie im Roten Meer überschritten«, sagte der israelische Präsident Isaac Herzog am Mittwoch. »Die von den USA geführten internationalen Aktivitäten gegen die Huthi-Terror-Piraten müssen zu einer wirklich internationalen Koalition gestärkt und ausgebaut werden«, twitterte der Präsident weiter.

»Die anhaltenden, unter der Leitung ihrer totalitären Befehlshaber in Teheran durchgeführten und gegen Schiffe aller Nationalitäten und Eigentümer gerichteten Akte des Terrors und der Piraterie seitens der Huthis erfordern ein gemeinsames, energisches und entschlossenes Handeln der gesamten internationalen Gemeinschaft, um diese verwerfliche Bedrohung für die globale Wirtschaft und den Handel zu beseitigen.«

Eskalation der Situation

Herzogs Äußerung erfolgte während anhaltender Angriffe der Huthis auf die internationalen Handelsschifffahrtsrouten vor der jemenitischen Küste. Zwei Raketen, die aus dem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen abgefeuert wurden, verfehlten am Mittwoch in der Nähe der Straße von Bab al-Mandab nur knapp einen mit Kerosin beladenen Tanker, berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) unter Berufung auf zwei US-Beamte. Der Lenkwaffenzerstörer USS Mason der amerikanischen Marine schoss dabei eine mutmaßliche Huthi-Drohne ab.

Der unter Beschuss genommene Tanker Ardmore Encounter fährt unter der Flagge der Marshallinseln und war auf dem Weg vom indischen Mangalore über das Rote Meer zum Suezkanal. Bewaffnete Wachen auf dem Schiff eröffneten das Feuer, als sie Skiffs mit Männern abwehrten, die versuchten, das Schiff zu entern, so die AP. 

»Niemand hat das Schiff geentert, alle Besatzungsmitglieder sind in Sicherheit und wohlauf. Das Schiff ist nach wie vor voll einsatzfähig und hat weder an der Ladung noch an Bord Schäden erlitten«, teilte die Ardmore Shipping Corp., Eigentümerin und Betreiberin des Schiffes, mit. »Ardmore steht in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden und das Militär ist bereits vor Ort, um bei Bedarf Unterstützung zu leisten«, heißt es in der Erklärung.

Der geladene Treibstoff ist nach Angaben von Ardmore Shipping auf dem Weg nach Rotterdam in den Niederlanden oder nach Gävle in Schweden. Den Berichten zufolge haben die Huthis erstmals seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas eine Treibstoffladung auf dem Weg zum Suezkanal ins Visier genommen.

Nach Angaben der United Kingdom Maritime Trade Operations wurden am Mittwoch insgesamt zwei Schiffe vor der jemenitischen Küste von bewaffneten Schnellbooten bedrängt. Die britische Organisation, welche die Kommunikation zwischen dem internationalen Seehandel und den Sicherheitskräften der Marine fördert, hat die Schiffe jedoch nicht näher identifiziert.

Drohungen gegen Israel

Vergangenen Samstag hatten die Huthis angekündigt, jedes Schiff im Roten Meer, das nach Israel fährt, angreifen zu wollen. Die mit dem Iran verbündeten Milizen nahmen in jüngster Zeit mehrere Schiffe mit israelischen Eignern ins Visier wie die Galaxy Leader, die geentert und in den jemenitischen Hafen von Hodeidah gebracht wurde, und die Central Park, deren Entführung durch die USS Mason vereitelt werden konnte. Während des Angriffs auf die Central Park wurde aus dem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen eine Rakete auf die USS Mason abgefeuert.

Bereits Ende November wurde das in israelischem Besitz befindliche Handelsschiff CMA CGM Symi im Indischen Ozean von einer iranischen Drohne angegriffen. Die unter der Flagge Maltas fahrende Symi wurde dabei von einer Shahed-136-Drohne attackiert, während sie in internationalen Gewässern unterwegs war, wobei die Selbstmorddrohne das Schiff beschädigte, aber keine Opfer unter der Besatzung forderte.

Von ihren Stützpunkten entlang der jemenitischen Küste aus können die Huthi-Rebellen die Schifffahrt im Roten Meer bedrohen, wenn die Schiffe die Straße von Bab el-Mandeb durchqueren, eine maritime Engstelle zwischen der Arabischen Halbinsel und Afrika. Durch die Meerenge wird ein Großteil des weltweit geförderten Öls vom Indischen Ozean zum Suezkanal und zum Mittelmeer transportiert.

Der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete am Samstagabend, Premierminister Benjamin Netanjahu habe US-Präsident Joe Biden mitgeteilt, Jerusalem werde militärisch gegen die Huthis vorgehen, sollten die Amerikaner nicht vorher handeln. Seit Ausbruch des Kriegs zwischen Israel und der Hamas haben die Huthis mehrere ballistische Raketen und Marschflugkörper auf den jüdischen Staat abgefeuert, weshalb Israel seine Marinepräsenz im Roten Meer verstärkte.

(Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News SyndicateÜbersetzung von Alexander Gruber.)

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