Währenddessen gewinnt das Israel im Rahmen seiner Verfolgung der Hamas wertvolle Erkenntnisse aus den Überwachungskameras in den Tunneln der Terrorgruppe.
Yaakov Lappin
Der Generalstabschef der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Herzi Halevi genehmigte am Mittwoch die Einsatzpläne des für die libanesische Grenze zuständigen Militärkommandos Nord und warnte vor der Notwendigkeit, »im Bedarfsfall zum Angriff bereit zu sein«. Halevi äußerte seine Einschätzung nach einer mit dem Kommandeur des Nordkommandos, Ori Gordin, und anderen Kommandeuren vorgenommenen Lagebeurteilung.
»Unsere erste Aufgabe ist es, die [im Norden evakuierten] Bewohner sicher zurückzubringen, und das wird Zeit brauchen. Wir haben heute eine Reihe von Plänen für die Fortsetzung des Einsatzes gebilligt und wir müssen bereit sein, bei Bedarf anzugreifen. Die IDF und das Kommando Nord sind in höchster Bereitschaft. Bislang wird die Kampagne korrekt und sorgfältig geführt, und so sollte es auch weitergehen. Wir werden die Bewohner nicht zurückschicken, ohne dass sie ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit haben können.«
IDF-Sprecher Daniel Hagari erklärte am Mittwoch, das Militär im Norden habe auf die Hisbollah reagiert, um Angriffe zu vereiteln und die Infrastruktur der Terrorgruppe entlang der israelisch-libanesischen Grenze zu zerstören. Er fügte hinzu, dass die IDF im Libanon seit dem 8. Oktober, als die vom Iran unterstützte Terrorarmee mit dem Beschuss Israels begann, mehr als 150 Terroristen getötet haben, von denen 129 Hisbollah-Mitglieder waren. »Wir feuern auf jeden Trupp, der versucht, Israel zu infiltrieren oder das Feuer zu eröffnen. Wir müssen die Hisbollah von der Grenze fernhalten, damit die Bewohner in Sicherheit sind und das Gefühl haben, zurückkommen zu können.«
Intensivierung der Operationen
Im Gazastreifen kämpfen die IDF unterdessen an mehreren Brennpunkten gegen die Hamas, darunter das Al-Bureij-Gebiet im Zentrum des Gazastreifens, wo die IDF bereits den dritten Tag in Folge angreifen und viele Terroristen getötet haben, sagte Hagari.
Ein zweiter Schwerpunkt ist Khan Yunis, wo die IDF eine neue Brigade eingesetzt haben, und die Intensivierung der Operationen gegen die Hamas-Hochburg im südlichen Gazastreifen. »Wir setzen neue Kampftechniken über und unter der Erde ein. Wir legen die Infrastruktur frei und töten Terroristen«, hieß es von Hagari. Ebenfalls im südlichen Gazastreifen begannen die IDF eine neue Operation in Khirbat Ikhza’a, von wo aus Terroristen am 7. Oktober im Rahmen der Massenmorde und Entführungen in den Kibbutz Nir Oz vorgestoßen sind.
Im nördlichen Gazastreifen, so Hagari, schlossen die IDF ihre Operationen im Rantisi Krankenhaus ab, wo die IDF im vergangenen Monat Terroristen bekämpften und selbst Verletzte zu beklagen hatten, während sie ein großes unterirdisches Tunnelnetzwerk aufspürten und demontierten, darunter drei Schächte, einer davon in einer Schule, so Hagari. »Dazu gehörten Sprengtüren, geheimdienstliches Material, das wir sichergestellt haben, Waffen und Verstecke. Das braucht Zeit. Dies ist eine der Hauptressourcen der Hamas, ihre unterirdische Terror-Infrastruktur.«
Auf die Frage nach der Mission, den Militärchef der Hamas, Muhammad Deif, aufzuspüren, antwortete Hagari: »Wir müssen ihn finden und töten; das wird solange dauern, wie es nötig ist. Wir haben viele Geheimdienstinformationen gesammelt, und es gibt Räume mit Überwachungskameras und Laufwerken im nördlichen Gazastreifen. Wir haben sie zusammen mit dem Shin Bet [Israelischer Sicherheitsdienst] und dem militärischen Geheimdienst durchsucht. Wir stellen alle möglichen Geheimdienstinformationen zusammen, durch die wir hoffen, größere Erfolge gegen die Hamas zu erzielen.«
Iranische Vergeltung
Ebenfalls am Mittwoch wiederholte der Iran seine Warnungen an Israel, dass es »den Preis« für die mutmaßliche Tötung eines hochrangigen Kommandeurs des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) in Syrien zahlen werde. Der für den Waffenschmuggel vom Iran nach Syrien und an die Hisbollah im Libanon zuständige Brigadegeneral Sayyed Razi Mousavi war am Montag bei einem Luftangriff in der Gegend von Damaskus getötet worden.
Der IRGC sagte in einer Mitteilung, dass »das usurpatorische und grausame zionistische Regime für dieses Verbrechen bezahlen wird«, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi erklärte, Israel werde »gewiss den Preis« für Mousavis Tod zahlen und nannte den Anschlag »ein Zeichen für die Frustration und Schwäche des zionistischen Regimes in der Region«.
Yaakov Lappin ist Korrespondent und Analyst für militärische Angelegenheiten in Israel. Er ist hausinterner Analyst am MirYam-Institut, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alma-Forschungs- und Bildungszentrum und am Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien an der Bar-Ilan-Universität sowie Autor von Virtual Caliphate – Exposing the Islamist State on the Internet. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)
'The expectation is to use Israel's military resources in a way so that they can keep fighting this war for many months'@YaakovLappin, a Military analyst at @MirYamInstitute and @JNS_org breaks down the IDF's preparedness for a long #IsraelHamasWar pic.twitter.com/c0x5KU6tcQ
— i24NEWS English (@i24NEWS_EN) December 28, 2023