Die Tötung des hochrangigen Beraters der Iranischen Revolutionsgarde vor einer Woche in Syrien wirft Fragen über den Grund seiner Anwesenheit auf syrischem Gebiet auf.
Am vergangenen Montag gab der Iran bekannt, der Offizier der Islamischen Revolutionsgarden Sayyed Razi Mousavi sei in Syrien bei einem israelischen Luftangriff auf das Gebiet Sayyida Zeinab in der Nähe von Damaskus getötet worden. Die iranischen Nachrichtenagenturen IRNA und Tasnim wiesen darauf hin, dass Mousavi nicht nur einer der ranghöchsten Kommandeure und Berater der Revolutionsgarden in Syrien gewesen sei, sondern auch einer der engsten Weggefährten des ehemaligen Kommandeurs der Quds-Truppe der Revolutionsgarden, Generalmajor Qassem Soleimani, der im Januar 2020 bei einem amerikanischen Angriff in Bagdad getötet worden war. Auch die Erklärung des iranischen Präsidenten Ibrahim Raisi, Israel den Preis für die Tötung Mousavis zahlen zu lassen, machte deutlich, welche Bedeutung er für das iranische Regime hatte.
Razi Mousavi wurde 1962 in Zanjan westlich von Teheran geboren und nahm als junger Mann am Iran-Irak-Krieg teil, der von 1980 bis 1988 dauerte. Nach Angaben der Website des katarischen TV-Senders Al Jazeera spielte Mousavi eine wichtige Rolle beim Aufbau und der Festigung der militärischen Kräfte der libanesischen Hisbollah sowie der palästinensischen Terrorgruppen im Gazastreifen.
Mousavi war Offizier im Rang eines Brigadegenerals der Iranischen Revolutionsgarde und galt als einer der ältesten und erfahrensten Berater der Quds-Truppe, der mit Auslandseinsätzen betrauten Spezialeinheit der Revolutionsgarden. Außerdem war er nach General Qassem Soleimani der zweithöchste Militär, der jemals außerhalb des Irans getötet wurde.
Iranischen Berichten zufolge agierte Mousavi in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren als Vertreter des iranischen Militärapparats zwischen dem Libanon und Syrien und arbeitete daran, einen Kanal für logistische Transporte zur Hisbollah, den palästinensischen Terrorgruppen und zum syrischen Regime zu etablieren.
Schwerer Schlag für den Iran
Nach Angaben von Nachrichtenagenturen, die mit der Iranischen Revolutionsgarde verbunden sind, war Mousavi an allen Phasen des syrischen Bürgerkriegs beteiligt. Hochrangige Kommandeure der Revolutionsgarde halten ihn sogar für einen der Hauptfaktoren für das Überleben des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und die Stärke und den Einfluss der Hisbollah im Libanon.
Während die iranischen Behörden die Rolle der Islamischen Republik beim Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober bestritten, schrieb der iranische Parlamentsabgeordnete Mojtaba Tavankar auf seinem Account bei X (vormals Twitter), es könne »mit Sicherheit gesagt werden, dass Mousavi einer der Initiatoren des Hamas-Angriffs auf Israel war«.
Der Iranexperte Mahmoud Al-Bazi erklärte, Mousavi sei einer der Führer der Revolutionsgarde, »die sich hauptsächlich auf Syrien konzentriert haben. Er arbeitete an logistischen Lieferungen und leitete die Abteilungen 108 und 109«. Abteilung 108 ist auf den Transport von Waffen aus dem Iran nach Syrien spezialisiert, während sich Abteilung 109 um den Waffentransfer von Syrien zur Hisbollah im Libanon kümmert. »Darüber hinaus überwachte Mousavi auch indirekt und über Mittelsmänner den Prozess der Herstellung und Ausrüstung von Drohnen«, so Al-Bazi abschließend.