In der afghanischen Hauptstadt haben die Taliban eine Kopie des Jerusalemer Felsendoms errichtet, um die »Verbundenheit der beiden Städte« zu demonstrieren.
In der Ausgabe Nr. 196 von Al-Somood, dem offiziellen arabischsprachigen Monatsmagazin der Taliban, erschien ein Editorial, in dem die afghanische Hauptstadt Kabul mit Jerusalem verglichen wurde und in dem es hieß, die beiden Orte seien »Schwesterstädte«.
Begründet wurde das vom Autor des Artikels damit, dass beide Städte die Besatzung durch fremde Mächte kennen würden, auch wenn es der afghanischen Hauptstadt als erster der beiden Städte gelungen sei, die Freiheit zu erlangen, als sie »von der unterdrückerischen amerikanischen Besatzung befreit wurde, die zwanzig Jahre gedauert hat«.
Am 18. Mai errichtete die Stadtverwaltung von Kabul eine Kopie des Jerusalemer Felsendoms, um auf die angebliche Gemeinsamkeit und Verbundenheit der beiden Städte zu verweisen.
Der vom Jewish News Syndicate zitierte Al-Somood-Artikel erklärt, die Kopie repräsentiere die Einheit der islamischen Nation und fungiere als »Erinnerung an die Gefahren, Bedrohungen und wiederholten Angriffe, denen der Al-Haram Al-Sharif ausgesetzt war« – womit die Taliban Bezug auf die arabische Bezeichnung des Tempelbergs mit dem Felsendom und der al-Aqsa-Moschee Bezug nahmen.
Ein dem afghanischen Ableger des Islamischen Staates, IS Khorasan, nahestehendes Nachrichtenportal, die Al-Adiyat Stiftung, reagierte auf das Modell des Felsendoms mit einem Plakat, auf dem sie sich darüber lustig machte, die Idee solcher Kopien gehe auf den früheren lybischen Diktator Muammar al-Gaddafi zurück und sei damals schon mit Spott und Hohn überhäuft worden.