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Drohnenangriff auf Wagner-Stützpunkt in Ostlibyen

Angriff in Libyen: Geht Russland gegen Wagner in Nahost und Nordafrika vor?
Angriff in Libyen: Geht Russland gegen Wagner in Nahost und Nordafrika vor? (© Imago Images ITAR-TASS)

Die Attacke auf den Luftwaffenstützpunkt der Söldnertruppe in Libyen erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem Russland eine Verhaftungskampagne gegen Wagner in Syrien durchgeführt haben soll.

Wie die französische Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) berichtete, wurde in der Nacht zum Freitag ein Stützpunkt der paramilitärischen russischen Gruppe Wagner im Osten Libyens von einer Drohne angegriffen. Der Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Kharruba, der etwa 150 Kilometer südwestlich von Benghazi liegt, habe keine Opfer gefordert, sagte ein anonym gebliebener Militärbeamter gegenüber AFP, und fügte hinzu, dass der Ursprung des Angriffs »unbekannt« sei.

Eine andere Quelle aus dem libyschen Verteidigungsministerium erklärte gegenüber der arabischen Nachrichtenseite Arabi21, bei der Drohne, die bei dem Angriff eingesetzt wurde, habe es sich um ein hochmodernes unbemanntes Luftfahrzeug vom Typus Akinci gehandelt, das die Regierung in Tripolis zuvor von der Türkei angekauft hatte. Die Regierung in Tripolis hat ihre Beteiligung an dem Angriff jedoch bestritten.

Seit dem Sturz des langjährigen Diktators Muhammar Gaddafi im Jahr 2011 ist Libyen in einen Bürgerkrieg verwickelt und in zwei rivalisierende Verwaltungen gespalten, von denen eine in Tripolis und eine im Osten des Landes residiert. Ausländische Mächte unterstützen die beiden politischen Konkurrenten mit Waffen und Söldnern. Dabei steht die Türkei auf Seiten jener, die der international anerkannten Regierung in Tripolis treu sind, während Russland die Libysche Nationale Armee unter der Führung von General Khalifa Haftar mit Hunderten von Söldnern unterstützt, die unter dem Kommando der Wagner-Gruppe operieren.

Verhaftungen in Syrien

Die Wagner-Gruppe ist ein privates Militärunternehmen, das 2014 von dem ehemaligen russischen Armeeoffizier Dmitri Utkin und dem Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin, einem ehemaligen engen Verbündeten von Präsident Wladimir Putin, gegründet wurde. Sie fungiert – bislang – als inoffizieller Arm des russischen Verteidigungsministeriums und entsendet Söldner, die an der Seite von Russlands Verbündeten im Nahen Osten und in Afrika kämpfen, unter anderem in Syrien und Libyen.

Die Angriffe in Libyen fallen mit den offensichtlichen Bemühungen Russlands zusammen, der Gruppe Wagner in jenen Staaten, in denen sie tätig ist, die Flügel zu stutzen, nachdem Prigoschin am vorletzten Wochenende eine Meuterei gegen Putin angezettelt hatte. Der saudische Nachrichtensender Al-Hadath berichtete am Mittwoch, die russische Militärpolizei habe kurz nach Beginn der Meuterei eine Verhaftungskampagne gegen Wagner-Kommandeure und -Mitglieder in ganz Syrien durchgeführt.

Dem Sender zufolge wurde der Leiter einer für die Rekrutierung zuständigen Einheit der Söldnergruppe in der südsyrischen Stadt Suwayda sowie drei hochrangige Kommandeure auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Khmeimem in Latakia festgenommen. Die russische Polizei habe außerdem Razzien in drei Wagner-Basen in Deir ez-Zor, Hama und Damaskus durchgeführt. Die mit Wagner verbundenen Telegram-Kanäle haben diese Berichte jedoch dementiert. »Die Informationen über Festnahmen sind nicht wahr«, schrieb der Kanal Orchestra Wagner.

Wagner begann seine Tätigkeit in Syrien im September 2015 in Verbindung mit der direkten russischen Militärintervention zur Unterstützung der Streitkräfte von Präsident Bashar al-Assad gegen die regimefeindlichen Kräfte.

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