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Irans Oberster Führer Khamenei wettert gegen Frieden zwischen Saudis und Israel

Ein Poster von Irans Oberstem Führer Khamenei und zwei Raketen in Teheran
Ein Poster von Irans Oberstem Führer Khamenei und zwei Raketen in Teheran (© Imago Images / ZUMA Wire)

»Das zionistische Regime liegt im Sterben«, twitterte Khamenei vor wenigen Tagen, um unter Bezug auf Israel hinzuzufügen: »Dieses Krebsgeschwür wird definitiv durch die Hand des palästinensischen Volkes ausgerottet werden.«

David Isaac

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte Mitte der Woche scharf auf einen israelfeindlichen Tweet von Irans Oberstem Führer Ayatollah Ali Khamenei: »Während Khameneis Terrorregime Ruin und Zerstörung exportiert, treibt Israel Fortschritt und Frieden voran. So wie der Iran uns nicht daran gehindert hat, das Abraham-Abkommen zu erzielen, so wird er uns auch nicht daran hindern, den Kreis des Friedens zum Wohle der Bürger Israels, der Völker der Region und der gesamten Menschheit weiter auszubauen.«

Am Morgen davor hatte Khamenei getwittert: »Regierungen, die auf eine Normalisierung der Beziehungen mit dem zionistischen Regime setzen, werden verlieren. Wie die Europäer sagen: Sie wetten auf ein verlierendes Pferd‹. Das ist die eindeutige Position der Islamischen Republik.«

Auch der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant reagierte auf Khameneis Tweet: »Das mörderische Terrorregime hat es bereits geschafft, mehrere Länder, die es übernommen hat, zu zerschlagen. Jetzt versucht es, die Friedensbemühungen mit leeren Drohungen zu sabotieren. Der Iran wird weiter daran arbeiten, Terror und Zerstörung zu verbreiten; Israel wird weiter daran arbeiten, Sicherheit für seine Bürger und Frieden im Nahen Osten zu erreichen.«

Die Äußerungen Khameneis waren wohl an Saudi-Arabien gerichtet, das ein Normalisierungsabkommen mit Israel in Betracht zieht.

Bresche in Mauer schlagen

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte am 29. September unter Bezugnahme auf ein mögliches Abkommen: »Alle Seiten haben, denke ich, einen grundlegenden Rahmen ausgearbeitet.« Am 26. September erhielt der israelische Tourismusminister Haim Katz als erster israelischer Minister ein Einreisevisum von der saudischen Regierung und traf in Riad ein, um an einer Konferenz der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen teilzunehmen. »Wir schlagen eine Bresche in Mauer und nach uns werden die Leute die Mauer zur Gänze sprengen. Der Prozess braucht Zeit«, meinte Katz im Zuge seines Besuchs.

Vor weniger als zwei Wochen sagte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman in einem Interview mit Fox News, dass die Normalisierung mit Israel »jeden Tag näher rückt« und das Königreich mit Unterstützung des Weißen Hauses den Abraham-Abkommen beitreten könnte. 

Das Interview des Kronprinzen wurde am selben Tag ausgestrahlt, an dem US-Präsident Joe Biden am Rande der UN-Generalversammlung in New York mit Netanjahu zusammentraf. »Ich glaube, dass wir unter Ihrer Führung einen historischen Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien schmieden können«, sagte der israelische Premier dabei. »Und ich glaube, dass ein solcher Friede zunächst einen großen Beitrag zur Beendigung des arabisch-israelischen Konflikts, zur Versöhnung zwischen der islamischen Welt und dem jüdischen Staat und zu einem echten Frieden zwischen Israel und den Palästinensern leisten würde.«

Saudi-Arabien und der Iran haben im März ihre Beziehungen normalisiert, aber das Golfkönigreich ist nach wie vor besorgt über die Bemühungen der Islamischen Republik, in den Besitz einer Atomwaffe zu kommen. »Wenn sie eine bekommen, müssen wir auch eine bekommen«, betonte bin Salman in seinem Fox-Interview.

Erneut verschärfte Spannungen

Ein weiteres Zeichen für die anhaltenden Spannungen zwischen Saudi-Arabien und der Islamischen Republik Iran war die in letzter Minute erfolgte Absage eines für Montag angesetztes Spiels in der asiatischen Champions League durch eine saudische Fußballmannschaft. Al-Ittihad hätte gegen den iranischen Sepahan Soccer Club antreten sollen, verweigerte dies aber, weil am Spielfeldrand im Naghsh-e Jahan-Stadion eine Büste von Qasem Soleimani aufgestellt war, jenem Kommandeur der Quds-Einheit des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC), der im Januar 2020 bei einem Luftangriff der Vereinigten Staaten in Bagdad getötet worden war

Der Grund für den Einspruch Saudi-Arabiens gegen die Soleimani-Statue ist seine Rolle bei der Unterstützung der Huthi-Rebellen im Jemen, welche die jemenitische Grenze zu Saudi-Arabien zu einer Frontlinie in ihrem für den Iran geführten Stellvertreterkrieg zur Destabilisierung der Region machten. Die Huthis haben Saudi-Arabien in der Vergangenheit mit Dutzenden von Raketen- und Drohnenbeschüssen angegriffen. Bereits in der Vergangenheit war es wegen Soleimani-Bildern zu diplomatischen Zwischenfällen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran gekommen.

Obwohl sich die diplomatische Position des jüdischen Staates in der Region seit der Unterzeichnung der Abraham-Abkommen von 2020 verbessert hat und seine Beziehungen zu den Unterzeichnern, insbesondere den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko, seither enger geworden sind, erklärte Khamenei in einer Reihe von Tweets weiterhin, Israels Ende sei nahe. »Das zionistische Regime liegt im Sterben«, twitterte er, um unter Bezug auf Israel hinzuzufügen: »Dieses Krebsgeschwür wird definitiv durch die Hand des palästinensischen Volkes ausgerottet werden.«

Khamenei postete auch ein Video von sich selbst, in dem er erklärte, die Zionisten seien »voller Hass. Sie sind von Wut erfüllt. Nun, der Koran sagt: ›Sprich, sterbt in eurem Zorn.‹ Das ist richtig. Seid wütend. Sterbt in eurem Zorn. Das wird geschehen, sie werden sterben. Mit Gottes Hilfe findet dieser Spruch ›Stirb in deiner Wut‹ in Bezug auf das zionistische Regime statt.«

(Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News SyndicateÜbersetzung von Alexander Gruber.)

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