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»Israel muss sich auf Krieg gegen den Iran vorbereiten«

Antiisraelischer Aufmarsch in Teheran, 14. April 2023. (© imago images/NurPhoto)
Antiisraelischer Aufmarsch in Teheran, 14. April 2023. (© imago images/NurPhoto)

Im Notfall, so der ehemalige nationale Sicherheitsberater Yakoov Amidror, muss Israel auch ohne amerikanische Unterstützung den Iran angreifen.

Ein Krieg mit dem Iran wird immer wahrscheinlicher, und deshalb müsse sich Jerusalem darauf vorbereiten, die Islamische Republik auch ohne die Unterstützung der USA anzugreifen, warnte der ehemalige Leiter des israelischen Nationalen Sicherheitsrats am Donnerstag.

»Ein Krieg ist viel näher als ein Frieden, und der Iran ist selbstbewusster geworden, nachdem er mit den arabischen Ländern [Entspannungsabkommen] geschlossen hat. Die Welt verändert sich und die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung der Umstände ist größer denn je«, sagte Yaakov Amidror in einem Interview mit Radio 103 FM.

»Wir müssen uns auf einen Krieg vorbereiten, und es ist möglich, dass Israel an einen Punkt gelangt, an dem es den Iran ohne Amerikas Hilfe angreifen muss«, fügte er hinzu. Amidror war von 2011 bis 2013 unter Premierminister Benjamin Netanjahu Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats und leitete zuvor das Direktorat des militärischen Geheimdienstes der israelischen Streitkräfte.

»Amerika ist nicht mehr dasselbe Amerika, das es einmal war, und die Iraner haben das bemerkt. Die Vereinigten Staaten haben komplexere Probleme zu bewältigen als den Nahen Osten, und der Rest der Welt sieht Israel anders als früher«, so Amidror.

»Die Iraner setzen alles daran, Unruhe zu stiften«, fuhr er fort. »So etwas haben wir noch nicht erlebt. Die Dinge haben den Siedepunkt erreicht, und auch wenn wir den Ausbruch des Vulkans noch nicht gesehen haben, bedeutet das nicht, dass es im Inneren nicht brodelt.«

Welle des Terrors

Die Spannungen bleiben nach der Welle des Terrorismus weiterhin hoch, die in diesem Monat vom Libanon, dem Gazastreifen sowie dem Westjordanland ausging und auch in Israel selbst losbrach. In der vergangenen Woche griff die israelische Armee Einrichtungen der Hamas im Südlibanon an, nachdem die palästinensische Terrorgruppe 34 Raketen auf Nordisrael abgefeuert hatte. Am Sonntag führte das Militär Luftangriffe auf Ziele in Syrien durch, nachdem sechs Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert worden waren.

Am 15. März legte ein aus dem Libanon eingeschleuster Terrorist eine Bombe an einen Straßenrand in Nordisrael, die einen Autofahrer schwer verletzte. Der Täter wurde nach Angaben der Behörden bei dem Versuch, in den Libanon zurückzukehren, von israelischen Streitkräften getötet. Der 21-jährige Shareef ad-Din aus der israelisch-arabischen Stadt Salem wurde verwundet, als der Sprengsatz gegen sechs Uhr detonierte. Die Bombe wurde hinter einer Absperrung am Straßenrand in der Nähe der Megiddo-Kreuzung, knapp 30 Kilometer südöstlich von Haifa, platziert.

Am Freitag wurden ein italienischer Tourist getötet und sieben weitere Ausländer bei einem Anschlag mit einem Auto im Zentrum von Tel Aviv verwundet. Der Terrorist, der als der 45-jährige arabische Israeli Yousef Abu Jaber aus Kafr Qasim, ca. 20 Kilometer östlich von Tel Aviv, identifiziert wurde, fuhr mit seinem Fahrzeug in eine Menschenmenge an einer belebten Strandpromenade im Herzen der Stadt.

Dies wiederum folgte auf ein Schussattentat am 7. April, bei dem die Schwestern Maia Dee, 20, und Rina Dee, 15, getötet wurden. Ihre 48-jährige Mutter Lucy erlag am Montag den bei dem Terrorakt erlittenen Wunden.

Auch auf dem Tempelberg kam es zu Gewaltausbrüchen, als die Muslime den Ramadan begingen. Die israelische Polizei nahm Anfang des Monats mehr als 350 Randalierer fest, die sich in der Al-Aqsa-Moschee verbarrikadiert hatten. Die Muslime, die Feuerwerkskörper, Knüppel und Steine in die Moschee geschmuggelt hatten, blockierten von innen die Türen mit Eisenstangen, Schränken und anderen Gegenständen. Außerdem skandierten sie aufrührerische Slogans, warfen Steine und schossen Feuerwerkskörper auf die Polizei.

Als Reaktion darauf berief Israel die Reservetruppen der IDF und der Grenzpolizei, um das Land zu sichern und eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Das Kabinett verbot Juden außerdem, während der letzten zehn Tage des Ramadans, der am 21. April endet, den Tempelberg zu betreten.

(Der Artikel ist auf Englisch beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Florian Markl.)

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