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Israel rechnet mit bis zu weiteren acht Wochen intensiver Kämpfe im Gazastreifen

Israelische Soldaten bei ihrem Einsatz in Gaza
Israelische Soldaten bei ihrem Einsatz in Gaza (Quelle: JNS)

Dann werde das israelische Militär die Hamas-Strukturen soweit zerschlagen haben, dass es zu einer gezielteren Phase übergehen könne, heißt es aus Jerusalem.

Jerusalem rechnet damit, dass die intensiven Kämpfe im Gazastreifen noch sechs bis acht Wochen andauern werden, bevor die Kriegsanstrengungen zurückgefahren werden können, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag berichtete. »Die Militärchefs glauben, dass sie die verbliebenen Fähigkeiten und Ressourcen der Hamas in dieser Zeit so erheblich beschädigen können, dass der Weg für eine Phase geringerer Intensität mit gezielten Luftangriffen und Operationen von Spezialkräften geebnet ist«, heißt es in dem Bericht.

Trotz internationaler Bedenken wegen der möglichen zivilen Opfer in der südlichsten Stadt des Gazastreifens ist Jerusalem entschlossen, die Bodenoperation in Rafah fortzusetzen, welche die letzte Bastion der Hamas im Gazastreifen darstellt. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat wiederholt betont, dass die Operation in Rafah notwendig sei, um die Terrorgruppe endgültig zu besiegen. Im Zuge dessen plant Israel auch, die Waffenschmuggeltunnel zu zerstören, die bei Rafah unterhalb der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten verlaufen. 

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Kampfgeist verloren

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte am Freitag, die Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) würden auch Hamas-Kommandozentren in Rafah ins Visier nehmen, wobei er betonte, dass »außergewöhnliche Maßnahmen« ergriffen würden, um zivile Opfer zu vermeiden. »Es gab vierundzwanzig regionale Bataillone im Gazastreifen, von denen wir achtzehn aufgelöst haben«, sagte Gallant am Freitag vor ausländischen Reportern. 

Hunderte von Hamas-Terroristen, die »ihren Kampfgeist verloren« haben, hätten sich in den vergangenen Tagen den IDF-Soldaten im Gazastreifen ergeben, fuhr Gallant fort. »Die Vertiefung der militärischen Aktivitäten in Khan Yunis trägt weiterhin Früchte. Zweihundert Terroristen haben sich im Nasser-Krankenhaus, Dutzende im Amal-Krankenhaus ergeben. Das zeigt, dass sie ihren Kampfgeist verloren haben. Die Terroristen, die mit Panzerfäusten, Waffen und Gewehren bewaffnet waren, haben sich nicht gewehrt. Sie haben verstanden, dass sie entweder aufgeben oder sterben müssen.«

Die Hamas verfüge nur noch über Kräfte im zentralen Bereich des Gazastreifens und über die Rafah-Brigade. »Das Einzige, das für ihren völligen Zusammenbruch als militärisches System noch erforderlich ist, ist eine diesbezügliche Entscheidung der IDF. Es gibt niemanden, der ihnen zu Hilfe kommt, keine Iraner und keine internationale Unterstützung. Wir werden die sechs verbliebenen Hamas-Bataillone auflösen. Wir haben kein Recht, damit aufzuhören, solange noch 134 Geiseln in Gaza sind«, fügte der Verteidigungsminister hinzu.

Laut Hamas sechstausend Kämpfer getötet 

Ein in Katar ansässiger Hamas-Beamter sagte der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber, die Terrorgruppe schätze, dass während des seit mehr als vier Monaten andauernden Kriegs in Gaza rund sechstausend ihrer Kämpfer von den israelischen Streitkräften getötet worden seien. Diese Größenordnung entspricht etwa der Hälfte der zwölftausend Terroristen, die Israel nach eigenen Angaben seit dem von der Hamas angeführten Massaker am 7. Oktober getötet haben will. 

Diese Zahl gab der israelische Regierungssprecher Eylon Levy vor einer Woche bekannt, als er auch darüber informierte, dass »etwa drei Viertel der Hamas-Bataillone zerschlagen« worden seien. Nehme man die toten, verwundeten und gefangenen Terroristen zusammen, sei »mehr als die Hälfte der Hamas-Kampfkraft außer Gefecht gesetzt worden«, sagte er bei einer Pressekonferenz.

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Der Hamas-Vertreter seinerseits behauptete, die Terrorgruppe könne noch längere Zeit weiterkämpfen: »Netanjahus Optionen sind schwierig und unsere sind es auch. Er kann den Gazastreifen besetzen, aber die Hamas steht immer noch und kämpft. Er hat sein Ziel, die Hamas-Führung zu töten oder die Hamas zu vernichten, nicht erreicht.«

Der Hamas-Führer im Gazastreifen und Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober, Yahya Sinwar, versteckt sich vermutlich in dem riesigen Tunnelnetz unterhalb von Rafah. Am Dienstag dementierte Jerusalem einen saudischen Bericht, wonach das israelische Verteidigungsministerium glaube, Sinwar sei nach Ägypten geflohen. »Wir haben keine Kenntnis von den veröffentlichten Informationen«, hieß es in dem Dementi.

Zuvor hatte die arabische Nachrichtenseite Elaph eine Sicherheitsquelle mit der Aussage zitiert, Israel gehe davon aus, dass Sinwar über die Grenze nach Ägypten geflohen sei. Neben Sinwar sei es seinem Bruder Muhammad und anderen hochrangigen Hamas-Führern gelungen, durch die Tunnel zwischen Rafah und der Sinai-Halbinsel aus dem Gazastreifen zu entkommen, so der saudische Bericht. Außerdem befürchte Israel, dass auch Geiseln nach Ägypten geschmuggelt worden. Die israelischen Sicherheitskräfte suchen auch nach Mohammed Deif, dem Befehlshaber des militärischen Flügels der Hamas, und seinem Stellvertreter Marwan Issa sowie nach weiteren führenden Hamas-Terroristen.

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