Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben Berichten zufolge in Khan Yunis etwa 3.000 der 4.000 dort stationierten Terroristen der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad getötet.
Akiva Van Koningsveld
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben bisher mindestens die Hälfte der insgesamt schätzungsweise 30.000 Hamas-Terroristen in Gaza getötet oder verwundet, erklärte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag bei einem Besuch an der Grenze zwischen Israel und dem Küstenstreifen.
»Wir haben bereits mindestens ein Viertel der Hamas-Terroristen getötet, ebenso viele sind verwundet», sagte er gegenüber Reservisten des IDF-Artilleriekorps, das in der Nähe von Gaza Dienst versieht. »Es gibt noch Terroristen und wir kämpfen gegen Widerstandsnester«, was noch Monate und nicht Tage dauern werde. Die verbleibende Hälfte der Hamas-Terrorarmee verfüge jedoch nur noch über begrenzte Vorräte, Munition und Verstärkung und es werde für sie immer schwieriger, sich und ihre Verwundeten zu versorgen.
Gallant sprach von drei Kriegszielen: »Die Hamas zu eliminieren, unsere Geiseln zurückzubringen und die Einheit des israelischen Volkes zu bewahren. Wir befinden uns in einem langen Krieg, aber am Ende werden wir die Hamas zerschlagen.« Der Verteidigungsminister versprach schließlich, solange zu kämpfen, bis die Hamas »als Regierungssystem und als militärische Organisation, die in der Lage ist, Angriffe gegen den Staat Israel zu starten«, ausgeschaltet sein wird.
Gallants Aussagen unterschieden sich dabei etwas von den Formulierungen früherer Erklärungen, wie sie etwa Premierminister Benjamin Netanjahu wiederholt getätigt hatte, der als drittes Ziel stets definierte, dass der Gazastreifen in seiner Gesamtheit nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen werde.
Kampf über und unter der Erde
Seit dem 21. Januar führt die Armee einen massiven Angriff auf die im Süden Gazas gelegene Hamas-Hochburg Khan Yunis durch, bei dem zahlreiche Terroristen, darunter auch Kompaniechefs, getötet wurden. Am 23. Januar schlossen die von Fallschirmjägern unterstützten Bodentruppen die Umzingelung von Khan Yunis ab. Die israelische Website Ynet zitierte am Montag einen hochrangigen Sicherheitsbeamten, demzufolge es den IDF gelungen sei, zwei der vier in der Gegend von Khan Yunis operierenden Hamas-Bataillone zu zerstören.
Dem Bericht zufolge haben die Truppen bereits etwa drei- von viertausend Terroristen der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads bei den Kämpfen um Khan Yunis getötet. »Wir kämpfen gleichzeitig über und unter der Erde. Die Hamas-Terroristen sind auf der Flucht und wir treffen sie und ihre über- und unterirdische Infrastruktur«, sagte der Kommandeur der 98. Division Dan Goldfuss unter Bezug auf das weitverzweigte Tunnelnetzwerk der Terrorgruppe.
מפקד אוגדה 98: ״אנחנו נלחמים בתמרון סימולטני – לחימה בעל ובתת קרקע במקביל״; הכוחות ממשיכים בלחימה במרחב ובפירוק גדודי חמאס מחטיבת חאן יונס
לכל הפרטים והתיעודים: https://t.co/aPwJp9zFfU pic.twitter.com/EPuRDNRIEX— צבא ההגנה לישראל (@idfonline) January 29, 2024
Die IDF machen bedeutende Fortschritte bei der Zerschlagung des Tunnelnetzwerks unter Khan Yunis, so die Erklärung des Militärs am Montagabend. Im Zuge dessen seien bislang auch Hunderte Terroristen bei oberirdischen Nahkämpfen mit Bodentruppen sowie bei Angriffen der israelischen Luftwaffe auf die unterirdischen Tunnel ausgeschaltet worden.
Oberirdisch haben die Soldaten der 98. Division Hunderte von terroristischen Einrichtungen erobert, darunter Bataillonshauptquartiere, Ausbildungsinfrastruktur, Kommunikationsposten, eine Kommandozentrale, ein Gebäude des militärischen Geheimdienstes, eine Raketenproduktionsanlage sowie Büros von hochrangigen Terroristen, darunter Hamas-Führer Yahya Sinwar.
Sinwar, der gemeinsam mit dem Anführer des militärischen Flügels der Hamas, Mohammed Deif, zu den Drahtziehern des Massakers vom 7. Oktober zählt, versteckt sich vermutlich in der Gegend von Khan Yunis, wo er sich Berichten zufolge mit einer großen Zahl lebender israelischer Geiseln umgeben hat, die ihm als lebendige Schutzschilde dienen. Khan Yunis gilt als eine persönliche Hochburg Sinwars, dessen Familie dort lebt.
Am Montagnachmittag heulten in Tel Aviv und seinen Vororten zum ersten Mal seit dem 1. Januar wieder die Luftschutzsirenen und warnten vor Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Örtlichen Berichten zufolge wurden mindestens zehn Projektile auf das Zentrum Israels abgefeuert, sodass Millionen von Zivilisten in Deckung gehen mussten. Der israelische Rundfunksender Kan News berichtete anschließend, die Raketen seien von Hamas-Terroristen aus der Gegend von Khan Yunis abgefeuert worden.
Ebenfalls am Montag hielt Premierminister Netanjahu ein Treffen ab, bei dem es um die Frage der Rückkehr der Bewohner Südisraels in ihre Häuser ging, wie sein Büro mitteilte. Netanjahu zufolge seien bedeutende Fortschritte erzielt worden, und es würden »letzte Anpassungen vorgenommen, um die Angelegenheit voranzubringen«. Eine Entscheidung werde demnächst der Regierung zur Diskussion vorgelegt, so das Büro des Premierministers.
Zugleich haben Terroristen im nördlichen Gazastreifen am Sonntag zum ersten Mal seit fast einem Monat wieder eine Raketensalve auf die im Süden Israels gelegene Stadt Aschkelon abgefeuert. Schätzungen zufolge halten sich im Norden des Gazastreifens noch etwa zweitausend Hamas-Terroristen auf, die von der Führung im Süden abgekoppelt sind.
(Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)