Schon allein die dreihundert Schusswaffenangriffe im Westjordanland stellen die höchste Zahl seit der blutigen palästinensischen Terrorwelle in den frühen 2000er Jahren dar.
Im Westjordanland kam es im vergangenen Jahr zu einem dramatischen Anstieg der Terroranschläge im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Zahl der Schusswaffenangriffe den höchsten Stand seit der von 2000 bis 2005 stattgefundenen, sogenannten Zweiten Intifada erreichte, wie Daten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) zeigen.
Im Laufe des Jahres gab es 608 Sprengstoff-, Schusswaffen-, Messer- und Rammangriffe, was einem Anstieg von 350 Prozent gegenüber den 170 Attacken im Jahr 2022 entspricht. Die dreihundert Schusswaffenangriffe stellen dabei die höchste Zahl seit der blutigen palästinensischen Terrorwelle in den frühen 2000er Jahren dar.
Mehr als fünfzig der 2023 verübten Schusswaffenangriffe gingen von der Terror-Hochburg Dschenin in der auch Samaria genannten nördlichen Westbank aus. Die IDF unternahmen Anfang Juli 2023 eine groß angelegte Operation, um Terroristen zu neutralisieren und die Terrorinfrastruktur zu zerschlagen. Im Monat zuvor war der erste israelische Drohnenangriff im Westjordanland seit 2006 erfolgt, bei dem eine dreiköpfige Terrorzelle getötet wurde.
Starker Anstieg seit Oktober
In den Monaten seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober letzten Jahres ist die Gewalt im Westjordanland noch weiter eskaliert, weswegen seit Beginn des Kriegs insgesamt einundvierzig israelische Luftangriffe sowie mehr als zweihundert Antiterroroperationen in palästinensischen Lagern durchgeführt werden mussten. Dabei wurden 3.150 gesuchte Verdächtige festgenommen, darunter mehr als 1.350 Hamas-Aktivisten.
Zwischen dem 7. Oktober und dem 15. Januar registrierten die Einsatzkräfte der Organisation Retter ohne Grenzen mehr als 2.600 Angriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten, darunter 760 Steinwürfe, 551 Brandanschläge, zwölf versuchte oder erfolgreiche Messerstechereien und neun Rammattacken mit Fahrzeugen. Auch einen starken Anstieg an Schusswaffenangriffe vermeldet der Bericht, von denen in den vergangenen drei Monaten 127 Fälle gemeldet wurden. Im Vergleich dazu verzeichnete die Behörden im gesamten Jahr 2022 nur knapp einhundert Schießereien.