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Irak und UNO kooperieren bei Schließung von Flüchtlingslagern

Flüchtlingslager im Nordirak
Flüchtlingslager im Nordirak (© Imago Images / ZUMA Wire)

Gemeinsam mit den Vereinten Nationen arbeitet der Irak an einem Fahrplan zur Schließung der Lager in der Region Kurdistan und der Rückkehr der Bewohner in ihre Heimatstädte.

Der Irak arbeitet mit den Vereinten Nationen zusammen, um einen Fahrplan für die Schließung der Lager für Binnenvertriebene in der Region Kurdistan und die Rückkehr der Bewohner in ihre Heimatstädte zu entwickeln, erklärte der Sprecher des irakischen Ministeriums für Migration und Vertriebene, Ali Abbas Jangahir, am Montag. »Der Fahrplan zielt darauf ab, die Binnenvertriebenen bei der Rückkehr in ihre Heimat zu unterstützen.«

Nach Abschluss der aktuellen Gespräche werde mit der Umsetzung begonnen, fügte Jangahir hinzu, der erklärte, der Prozess werde vom irakischen Ministerium für Migration und Vertriebene mit Unterstützung der UNO durchgeführt.

In den Provinzen der Region Kurdistan gibt es fünfzehn Lager für Flüchtlinge und Binnenvertriebene: sechs in Erbil, vier in Sulaimani und fünf in Duhok. Nach Angaben des Gemeinsamen Krisenkoordinationszentrums der kurdischen Regionalregierung (KRG) beherbergen sie zusammen über 650.000 Menschen.

Anhaltende Gewalt

Im Dezember 2022 hatte der irakische Minister für Migration und Vertriebene, Faeq Jabro, erklärt, die irakische Regierung wolle alle Lager für Binnenvertriebene innerhalb von sechs Monaten schließen, doch bislang ist es dazu noch nicht gekommen. Denn viele Flüchtlinge zögern, in ihre Heimat zurückzukehren, da die Gewalt in ihren Heimatstädten anhält, der Wiederaufbau nach der Zerstörung ihrer Häuser noch nicht abgeschlossen ist und nur wenige grundlegende Dienstleistungen wie Infrastruktur zur Verfügung stehen. Einige jener, welche die Lager freiwillig verlassen haben, um ihre Häuser und ihren Lebensunterhalt zu retten, waren sogar gezwungen, in die Lager zurückzukehren, da es ihnen nicht möglich war, sich auch nur mit dem Nötigsten zu versorgen.

Zu den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen im Irak gehören die Jesiden, die zahllosen Gräueltaten ausgesetzt waren, darunter Zwangsehen, sexuelle Gewalt, Verschleppung in die Sklaverei und Massaker, als der Islamische Staat 2014 ihre Heimat Sinjar eroberte und viele Dörfer und Städte zerstörte, in denen die Minderheit lebt.

Die Jesiden waren gezwungen, in Flüchtlingslager im Irak und in der Region Kurdistan zu fliehen.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen wurden in den Jahren des IS-Kriegs von 2014 bis 2017 rund 80 Prozent der öffentlichen Infrastruktur von Sinjar und 70 Prozent der zivilen Häuser zerstört. Grundlegende Dienstleistungen wie Strom und Wasser sind nicht durchgängig verfügbar, und zahlreiche Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sind nach ihrer Zerstörung während des Kriegs noch nicht wiederaufgebaut.

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