Der Kibbuz Yad Mordechai im Süden Israels steht unter ständigem Raketenbeschuss, seit er am 7. Oktober terroristische Infiltratoren abwehrte.
Ein Holocaust-Museum in einem Kibbuz in der Nähe des Gazastreifens ist durch eine Hamas-Rakete beschädigt worden. In die »Vom Holocaust zum Wiedererwachen«-Gedenkstätte, die ca. drei Kilometer von der von der Hamas geführten Küstenenklave entfernt liegt, schlug am Dienstag ein Projektil ein und hinterließ ein klaffendes Loch in der Decke, während Steine und Trümmer auf dem Boden herumlagen.
»Es bricht einem das Herz, wenn man den Schaden sieht«, sagte Museumsdirektorin Yael Shtauber am Dienstag bei einem Rundgang durch das Museum zu Reportern. »Das Museum ist ein Symbol für das jüdische Volk.« Für die Führung der Journalisten wurde das Museum seit Kriegsbeginn zum ersten Mal wieder geöffnet; auch die Direktorin besichtigte die Schäden zum ersten Mal.
Die Rakete ließ eine Wasserleitung platzen und überschwemmte zwei der bekanntesten Ausstellungsstücke des Museums: ein Modell des Warschauer Ghettos und eine Nachbildung des als Mila 18 bekannten Ghettobunkers aus dem Zweiten Weltkrieg, welcher der Jüdischen Kampforganisation (ŻOB) als Hauptquartier diente, von dem aus der Widerstandskampf gegen die Nationalsozialisten geführt wurde.
Der Kibbuz, der derzeit geräumt ist und als militärische Sperrzone gilt, konnte während des Massakers am 7. Oktobereinen Infiltrationsversuch der Hamas abwehren. Seitdem steht er unter ständigem Raketenbeschuss; sogar während des Besuchs der Journalisten setzten die Raketen nahe gelegene Felder in Brand.
Wie im Holocaust
Die Sicherheitskräfte des Kibbuz entdeckten den Schaden am Museum am späten Montagabend, als sie sahen, wie Wasser aus dem Gebäude floss.
»Wie im Holocaust war die Idee, die Juden zu töten«, sagte der Museumsmitarbeiter Jeremy Weiss über das Hamas-Massaker und den seitdem anhaltenden Raketenterror. »Es ist sehr symbolisch, dass die Rakete, die das Museum traf, den Bunker beschädigte, der den jüdischen Widerstand gegen die Nazis symbolisiert.«
Andere Ausstellungsstücke, darunter eine internationale Fotoausstellung von Holocaust-Überlebenden aus aller Welt, die als Lonka-Projekt bekannt ist, wurden ebenso wenig beschädigt wie die Statue von Mordechai Anielewicz, dem Kommandanten der Jüdischen Kampforganisation, der größten jüdischen Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs.
Das ganz in der Nähe von Schützengräben aus dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 liegende Museum schildert besonders die Geschichte des jüdischen Aufstands im Warschauer Ghetto von 1943. Die 1968 von polnischen Holocaust-Überlebenden eingerichtete Ausstellung zählt ca. 40.000 Besucher pro Jahr. »Zum Glück sind nur Dinge kaputt gegangen und keine Menschen«, ist Shtauber erleichtert. »Wir werden das Museum wieder aufbauen und auch diese Geschichte erzählen.«