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Hamas lehnt israelisches Angebot für siebentägige Waffenruhe ab

Der Hamas-Führer Ismail Haniyeh ist zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen
Der Hamas-Führer Ismail Haniyeh ist zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen (Imago Images / ZUMA Wire)

Israel bot der Hamas im Austausch gegen 40 weiterer Geiseln eine einwöchige Feuerpause an, doch die Hamas stellte weitere Vorbedingungen.

Einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) vom Mittwoch zufolge hat die Hamas den israelischen Vorschlag für einen einwöchigen Waffenstillstand im Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung von etwa vierzig Geiseln, darunter alle von der Terrorgruppe noch festgehaltenen Frauen und Kinder, abgelehnt. Unter Berufung auf ägyptische Beamte sollten auch ältere männliche Geiseln, die dringend medizinische Hilfe benötigen, freigelassen werden. Im Gegenzug würde Israel seine Luft- und Bodenoperationen für eine Woche einstellen und mehr Hilfslieferungen in das Küstengebiet zulassen.

Die Hamas und der ebenfalls an den Verhandlungen beteiligte Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) teilten den ägyptischen Vermittlern jedoch mit, Israel müsse zunächst seine Offensive im Gazastreifen beenden, bevor über ein mögliches Abkommen gesprochen werden könne. Obendrein verlangte der PIJ von Israel die Freilassung all seiner palästinensischen Gefangenen im Austausch für die verbleibenden Geiseln.

Der hochrangige Hamas-Funktionär, Ghazi Hamad, der unlängst bekannt hatte, die Hamas wolle einen permanenten Krieg mit Israel, sagte am Mittwoch: »Wir wollen die Aggression und den Krieg in Gaza beenden. Das ist unsere Priorität. Es gibt einige Leute, die sich eine kleine Pause wünschen, eine Pause hier und da, für eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen. Aber ich denke, unsere Entscheidung ist sehr klar.«

Israel wiederum erklärte, seine Militäraktion nicht wie von der Hamas gefordert zu unterbrechen; diese Bedingung sei keine Grundlage für Gespräche. Geht es nach den ägyptischen Vermittlern, soll die Ablehnung des Vorschlags durch die Hamas nicht als Scheitern der Verhandlungen angesehen werden. Die Terrorgruppe habe das Angebot bloß abgelehnt, um weitere Zugeständnisse von Israel zu erhalten. 

Das Problem ist die Hamas

Dem Bericht zufolge erörterten ägyptische Geheimdienstmitarbeiter das Angebot mit Ismail Haniyeh, dem Chef des Hamas-Politbüros, der am Mittwoch zu seinem zweiten Besuch in Kairo nach dem Angriff der Hamas auf Israel eingetroffen war. Wie die Hamas-Führung öffentlich bekundete, würden die Geiseln nur im Gegenzug für einen dauerhaften Waffenstillstand freigelassen werden, obwohl Berichte der letzten Tage darauf hindeuteten, dass Gespräche über einen kurzfristigen Waffenstillstand zur Freilassung weiterer Geiseln im Gange sein könnten.

Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Mittwoch von intensiven Gesprächen über einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln, die von Katar und Ägypten vermittelt würden. Laut einer anonym bleibenden Person bestehe Jerusalem auf die Einbeziehung von Frauen und gebrechlichen männlichen Geiseln. Auch Palästinenser, die wegen schwerwiegender Vergehen inhaftiert sind, könnten auf die Liste der im Gegenzug freigelassenen Terroristen gesetzt werden.

US-Außenminister Antony Blinken ging am Mittwoch ebenfalls auf ein mögliches Abkommen ein, als er auf einer Pressekonferenz sagte, die amerikanische Regierung arbeite daran, ein weiteres Geiselabkommen zu erreichen, für das auch Israel plädiere. Das Problem sei jedoch die Hamas, da die Terrororganisation die Bedingungen des vorherigen Abkommens nicht einhalte.

Wiederholt darauf angesprochen, was die USA unternähmen, um die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zu verringern, antwortete Blinken, die Medien und die internationale Gemeinschaft sollten der Rolle der Hamas in diesem Konflikt mehr Aufmerksamkeit schenken.

»Mir fällt auf, dass viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen. Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken, ihre Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Würde die Hamas dies tun, wäre der Konflikt morgen vorbei. Wie kann es sein, dass keine Forderungen an den Aggressor gestellt werden und nur solche an das Opfer? Es wäre gut, gäbe es eine starke internationale Stimme, welche die Hamas drängt, das Notwendige zu tun, um die Situation zu beenden.«

In diesem Zusammenhang betonte der Außenminister, »jedes andere Land der Welt, das mit dem konfrontiert wäre, das Israel am 7. Oktober erlitten hat, würde dasselbe tun«.

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