Anlass des Treffens war die Absicht, die Hamas wieder in die vom Iran angeführte »Achse des Widerstands« einzugliedern und Strategien gegen das Abraham-Abkommen zu entwickeln.
Eine Hamas-Delegation traf am Mittwoch in Damaskus mit dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad zusammen, was den jüngsten Versuch der im Gazastreifen ansässigen palästinensischen Terrorgruppe darstellt, »eine neue Seite in den Beziehungen« zum syrischen Diktator aufzuschlagen. »Wir betrachten das Treffen als historisch und als Neubeginn für gemeinsame syrisch-palästinensische Aktionen«, sagte Hamas-Politbüromitglied Khalil al-Hayya laut einem Reuters-Bericht. »Wir haben mit dem Präsidenten vereinbart, die Vergangenheit hinter uns zu lassen«, fügte al-Hayya unter Bezug auf Assad hinzu.
Die Beziehungen der Hamas zum syrischen Regime brachen ab, nachdem die Hamas-Führung die sunnitischen Aufstände gegen Assad im Jahr 2011 offiziell unterstützt hatte, weswegen sie ein Jahr später ihr Hauptquartier in Damaskus räumen musste. Die Unterstützung der Hamas, dem palästinensischen Ableger der sunnitischen Muslimbruderschaft, für die sunnitisch geprägten Proteste gegen das syrische Regime verärgerten auch den schiitischen Iran, den Schutzherrn von Assad, dessen regierende alawitische Religionsgruppe für Teheran als schiitischer Ableger gilt.
Laut Reuters zielte das Treffen am Mittwoch darauf ab, den Platz der Hamas in der »Achse des Widerstands« wiederherzustellen, die von Teheran angeführt wird und zu der auch die im Libanon ansässige Hisbollah gehört, und der Normalisierung der Beziehungen zwischen mehreren arabischen Staaten und Israel im Rahmen der Abraham-Abkommen entgegenzuwirken.
Die Hamas hatte zuvor ihre seit 2019 wiederbestehenden Beziehungen zum iranischen Regime gefestigt, das terroristische Gruppen im Gazastreifen, die sich der Zerstörung Israels verschrieben haben, mit Waffen und Geld versorgt. So erklärte der Vorsitzende des Hamas-Politbüros, Ismail Haniyeh, im August 2021, die Hamas unterhalte »strategische Beziehungen« zum Iran und zur als iranischer Stellvertreter agierenden libanesischen Hisbollah.
Heuer im Mai war der nun Assad in Damaskus besuchende Al-Hayya, der auch stellvertretende Hamas-Chef im Gazastreifen ist, zum Al-Quds-Tag in Teheran eingeladen, wo er sich ausdrücklich für die iranische Unterstützung im »Kampf gegen Israel« bedankte und erklärte, »das Blut der Märtyrer« markiere »den Pfad des Sieges nach Jerusalem und Palästina«.