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Funktionäre von Abbas’ Fatah-Fraktion verbrüdern sich mit der Hamas

Kämpfer von Fatah, Hamas und Islamischem Dschihad bei einem gemeinsamen Manöver in Gaza
Kämpfer von Fatah, Hamas und Islamischem Dschihad bei einem gemeinsamen Manöver in Gaza (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der bewaffnete Kampf sei der einzige Weg, Palästina zu befreien, erklärte der im Libanon stationierte Fatah-Sekretär in einem Fernsehinterview, und forderte seine Fraktion auf, sich der Hamas im Kampf gegen Israel anzuschließen.

Zwei Tage nach dem Hamas-Terrorangriff auf den Süden Israels äußerte sich der Fatah-Sekretär im Libanon, Fathi Abu al-Ardat, in einer Sendung des Fernsehsenders Falestinona TV und erklärte, die wahre Einheit zwischen den verschiedenen palästinensischen Fraktionen liege auf dem Schlachtfeld. »Heute sind wir Zeugen der palästinensischen Einheit vor Ort, an der alle [Gruppierungen] beteiligt sind«, sagte der Funktionär der Fatah des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas.

Der Terror gegen Israel stelle »die Verkörperung der grundlegenden Prinzipien« dar, welche die Fatah immer verkündet habe: »Jetzt manifestiert sich diese Einheit in der Konfrontation mit der Besatzung. Alle Gruppierungen des palästinensischen Volkes kämpfen heute Schulter an Schulter in den [israelischen] Siedlungen«, sagte al-Ardat unter Bezug auf die Städte, Kibuzzim und Moschawim im Süden Israels.

Die Fatah, so fuhr er fort, sei die erste gewesen, »die die Parole des bewaffneten Widerstands ausgab. Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg, Palästina zu befreien.« Was aktuell in Südisrael und Gaza zu erleben sei, »ist erhabener Widerstand, ist die in völliger Geheimhaltung erfolgte Planung und Durchführung dieses heroischen Angriffs auf dem Boden des Landes Palästina«. 

Alle palästinensischen Gruppierungen seien an dem Angriff beteiligt: die Al-Qassam-Brigaden der Hamas, die Al-Aqsa-Brigaden der Fatah und die Al-Quds-Brigaden des Palästinensischen Islamischen Dschihads, sagte der Fatah-Sekretär, bevor er mit den Worten schloss: »Unsere unverrückbare Position ist, dass alle Waffen auf den zionistischen Feind gerichtet sind. Der heutige Kampf verkörpert dieses Prinzip. Alle Geschütze sind auf den zionistischen Feind gerichtet.«

Forderung nach Einheitsfront

Wenige Tage später lobte Abbas Zaki vom Zentralkomitee der Fatah das Hamas-Massaker ebenfalls und erklärte, dieses stelle den Ausdruck »einer palästinensischen Wiederbelebung« dar. Am 14. Oktober diskutierte Zaki auf dem libanesischen Sender Mayadeen TV, der mit der vom Iran geführten »Achse des Widerstands« verbunden ist, mit Osama Hamdan vom Politbüro der Hamas über den Hamas-Terrorüberfall vom 7. Oktober und seine Folgen, wobei Zaki dem Hamas-Funktionär seine Freundschaft versicherte.

»Wir danken den Izz Al-Din Al-Qassam-Brigaden, diese Vorbereitungen getroffen zu haben«, erklärte Zaki unter Bezug auf die militärische Formation der Hamas und fuhr fort, nun sei die Zeit für eine Einheitsfront gekommen, die in der Lage sei, die Amerikaner zu besiegen, »welche die Israelis als Stellvertreter benutzen, um ihre Ziele zu erreichen«. Zaki warnte, sollte der israelische Premierminister Netanjahu damit beginnen, den Gazastreifen zu zerstören, »werden die Schädel aller Juden und Amerikaner in der Region zertrümmert werden«.

Darauf erwiderte Osama Hamdan, die Hamas sei bereit, dieselbe »List«, die sie in Gaza angewandt habe, »Hand in Hand« mit der Fatah im Westjordanland zu wiederholen. Zaki wiederum gab seiner Zufriedenheit mit Hamdan Ausdruck und sagte, er glaube, die Menschen im Westjordanland würden das Vorbild der Hamas nachahmen: »Wenn sie das gesamte palästinensische Volk abschlachten wollen, werden sie diejenigen sein, die abgeschlachtet werden.« In dem Gespräch erklärte Hamdan auch, die israelischen Gefangenen im Gazastreifen seien keine Geiseln, sondern Kriegsgefangene, deren Frage erst nach dem Ende der »Aggression« diskutiert werde: »Unter Beschuss wird nicht diskutiert werden, wie die Führung der Al-Qassam-Brigaden betont hat. Was die anderen Fragen angeht, haben wir uns klar ausgedrückt. Alles wird entschieden werden, wenn die Aggression vorbei ist.«

Ein Ziel, so Hamdan abschließend, sei bereits erreicht worden, da unabhängig vom Ausgang der israelischen Militäroperation »neunzig Prozent der Siedler« nicht mehr in die Region um den Gazastreifen zurückkehren wollen würden, wie der Hamas-Funktionär unter Bezug auf die im Süden des Landes lebenden Israelis erklärte: »Ich glaube, dass dies einer der wichtigsten Erfolge dieses Angriffs ist. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass die Siedler im Westjordanland es nicht verlockend finden, sich dort niederzulassen, denn was im Gazastreifen geschah, kann – Inshallah [so Gott will], in naher Zukunft wird es tatsächlich geschehen – auch im Westjordanland geschehen.«

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