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Antisemitismusvorwurf an Women’s March: Entschuldigung à la Sarsour

„Linda Sarsour hat eine Erklärung veröffentlicht, in der sie sich im Namen des Frauenmarschs dafür entschuldigt, den jüdischen Angehörigen der Bewegung geschadet und sich nicht schnell genug zum Kampf gegen den Antisemitismus bekannt zu haben. ‚Wir hätten Menschen schneller und eindeutiger helfen müssen, unsere Werte und unser Bekenntnis zum Kampf gegen den Antisemitismus zu verstehen. Das bereuen wir‘, hieß es in der Erklärung, die Dienstagnachmittag veröffentlicht wurde. ‚Jedes Mitglied unserer Bewegung ist uns wichtig. Das gilt auch für unsere wunderbaren jüdischen und LGBTQ-Mitglieder. Wir bereuen den Schaden, den wir verursacht haben, zutiefst. Wir nehmen Euch wahr, wir lieben Euch und wir kämpfen für Euch.‘

Der Frauenmarsch war jüngst wegen der Verbindungen zwischen der Ko-Vorsitzenden Tamika Mallory und Louis Farrakhan, dem aggressiv antisemitischen Anführer der National of Islam, erneut in die Kritik geraten. Die Frauengruppe organisierte im Januar 2017 Massenproteste gegen Präsident Donald Trump und ist seitdem eine der führenden liberalen Aktivistengruppen, die sich für die Besserung der Lage der Frauen einsetzt. (…)

In der am Dienstag veröffentlichten Erklärung schreibt Sarsour, die Gruppe strebe ein besseres Verhältnis zur jüdischen Community an. ‚Es ist nicht einfach, die Unterdrückung zu beenden, wenn man innerhalb der Systeme der Unterdrückung aktiv ist‘, so Sarsour. ‚Wir sind nachdrücklich daran interessiert, ein besseres und intensiveres Verhältnis zur jüdischen Community zu entwickeln. Und wir verpflichten uns dazu, Beziehungen zu jeder Community aufzubauen, die sich von unserer Bewegung vernachlässigt fühlt. Wir wollen ein Forum schaffen, in dem alle willkommen sind.‘

Die Erklärung schlägt einen etwas anderen Ton an als die von Sarsour am Montag veröffentlichte. Darin hatte sie sich im Namen der Gruppe erneut von Farrakhan distanziert, zugleich aber gemeint, die Kritik am Frauenmarsch lenke von der Bekämpfung des rechtsextremen Antisemitismus ab. Tatsächlich werde sie nicht wegen ihrer Verbindungen zu Farrakhan kritisiert, sondern weil sie eine Amerikanerin palästinensischer Abstammung sei.

‚In Wirklichkeit geht es eindeutig darum, dass ich eine freimütige palästinensische muslimische Amerikanerin bin, die die BDS-Bewegung unterstützt, und damit der schlimmste Albtraum unserer Gegner‘ schrieb sie. ‚Sie haben alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, um mich zu sabotieren, zu diskreditieren und zu verteufeln. Doch reichen meine Wurzeln zu tief und meine Arbeit ist zu eindeutig, und ihr Plan ist nicht aufgegangen. Also haben sie an meiner Stelle meine Schwester Tamika Mallory angegriffen in dem klaren Bewusstsein, dass man in diesem Land niemanden so leicht amgreifen kann wie eine schwarze Frau.‘ (…)

Kurz nach der Veröffentlichung der Entschuldigung postete Sarsour Dienstagabend einen trotzigen Beitrag auf Facebook, in dem sie den Frauenmarsch lobte. ‚Lasst es nicht zu, dass Menschen, die nichts beigetragen und ihre Körper nicht eingesetzt haben, über diese Bewegung bestimmen‘, schrieb sie mit Blick auf ihre Kritiker. ‚Jene, die begreifen, dass wir unter einer faschistischen Administration alle gefährdet sind, werden über diese Bewegung bestimmen. Gemeinsam werden wir siegen. Wir werden gemeinsam Geschichte machen. Es wird eine chaotische Geschichte voller Irrungen und Wirrungen, Verletzungen und Schmerz sein, doch handeln wir im vollen Bewusstsein, dass Menschen auf uns zählen.‘“

(Ben Sales: „Linda Sarsour flip-flops on apology to Jewish members of Women’s March“)

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