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Chronologie verpasster Friedenschancen im Nahen Osten. Folge 4: Levi Eshkols Friedensplan 1965

Israels Premierminister Levi Eshkol mit Shimon Peres im Jahr 1965
Israels Premierminister Levi Eshkol mit Shimon Peres im Jahr 1965 (© Imago Images / UIG)

Auf Eshkols Friedensplan antworteten Ägypten und der Irak mit dem Verweis auf einen Beschluss der Arabischen Liga zur Vernichtung des jüdischen Staates.

Auch nach den Waffenstillstandsvereinbarungen von Rhodos im Jahr 1949 wurde das Existenzrecht Israels von arabischer Seite weiterhin verleugnet. Dies geschah durch Resolutionen der Arabischen Liga, durch einen Wirtschaftsboykott und die Unterstützung von Terrororganisationen, die meist ein Naheverhältnis zu den jeweiligen arabischen Regierungen hatten.

Israels Premierminister Levi Eshkol setzte sich nach seinem Amtsantritt 1963 für die Verbesserung der Beziehungen mit den USA ein, die durch den Suezkrieg von 1956 belastet waren, vereinbarte mit dem deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhard die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und stellte am 17. Mai 1965 einen Friedensplan zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten vor.

Folgende Punkte waren darin unter anderen angeführt:

  • Wechselseitige Anerkennung und Beendigung der Unterstützung arabischer Terroristen.
  • Direkte Verhandlungen, um die Waffenstillstandslinien des Unabhängigkeitskriegs in internationale, durch Friedensabkommen anerkannte Grenzen umzuwandeln.
  • Wechselseitige Bewegungsfreiheit für die Bürger der beteiligten Staaten.
  • Wirtschaftliche Kooperation, insbesondere Öffnung israelischer Häfen für Jordanien.
  • Freier Zugang zu den religiösen Stätten.
  • Finanzielle Entschädigung arabischer Flüchtlinge mit internationaler Hilfe, wobei Eshkol auf die Integration derjüdischen Flüchtlinge aus arabischen Ländern in Israel hinwies. 

Am 25. Mai beantworteten Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser und Iraks Präsident Abdel Rahman Aref in einer gemeinsamen Erklärung das Friedensangebot mit dem Hinweis auf einen Beschluss der Arabischen Liga aus dem Jahr 1964, der »einen kollektiven arabischen Kampf um die Befreiung Palästinas« fordert. Zwei Jahre später, im Juni 1967, folgte der Sechstagekrieg.

In der Reihe »Chronologie verpasster Friedenschancen im Nahen Osten« erschienen:

Folge 1: Großbritanniens Doppelspiel
Folge 2: Großbritannien lässt die Juden im Stich
Folge 3: UN-Teilungsvorschlag von 1947 und Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Folge 4: Levi Eshkols Friedensplan 1965

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