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Abbas’ Autonomiebehörde versucht Kontrolle über Dschenin wiederzuerlangen 

Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde in Dschenin
Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde in Dschenin (Quelle: JNS)

Der wahre Test für die Absichten der Palästinensischen Autonomiebehörde wird sein, ob sie Maßnahmen ergreift, um die bewaffneten Terrorgruppen in der Stadt aufzulösen. 

Baruch Yedid 

Während die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ihre Bemühungen fortsetzt, im Gefolge der achtundvierzigstündigen israelischen Sicherheitsoperation von Anfang Juli die Kontrolle in Dschenin wiederzuerlangen, erklären israelische Beamte, der Lackmustest bestehe darin, ob die Palästinensische Autonomiebehörde den Willen und die Fähigkeit hat, die Terrorgruppen in der Stadt und der Umgebung zu zerschlagen.

Eine palästinensische Quelle in Dschenin teilte dem Tazpit Pressedienst (TPS) mit, dass fast fünfhundert palästinensische Sicherheitskräfte in der Stadt eingesetzt worden seien, aber bisher das in Dschenin liegende Flüchtlingslager noch nicht einmal betreten hätten, das als Hochburg der bewaffneten Gruppen gilt. Das Lager beherbergt 18.000 Palästinenser, die hier dicht gedrängt auf einer Fläche von etwa einem halben Quadratkilometer leben.

Wie der Pressedienst erfahren hat, zielen die Anweisungen der Autonomiebehörde in Ramallah an die Sicherheitskräfte in erster Linie darauf ab, jegliche Aktivitäten des Palästinensischen Islamischen Dschihads zu verhindern und die allgemeine Unterstützung des Terrorismus zu unterbinden. 

Laut einer Quelle in den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) unterstützen die IDF ideell die Palästinensischen Autonomiebehörde dabei, die Kontrolle in der Stadt und im Flüchtlingslager wiederzuerlangen. Die Quelle betonte ebenfalls, die wahre Zerreißprobe für die Absichten der Palästinensischen Autonomiebehörde bestehe darin, ob sie Maßnahmen ergreifen werde, die bewaffneten terroristischen Gruppen zu zerschlagen.

Angespannte Lage

Zu den Maßnahmen der Palästinensischen Autonomiebehörde gehört das Angebot einer Amnestie für Mitglieder von Terrorgruppen, die ihre Waffen abgeben. Diese Amnestie beinhaltet wirtschaftliche Vorteile und Unterstützung bei der Arbeitssuche. Es ist jedoch unklar, ob und in welchem Ausmaß das Angebot in Anspruch genommen wurde. »Diese Methode hat auch in Nablus funktioniert und dazu geführt, dass sich einige Mitglieder der Organisation Höhle der Löwen selbst gestellt haben«, erklärte ein palästinensischer Beamter gegenüber Tazpit.

Akram Rajoub, PA-Gouverneur in Dschenin, erklärte gegenüber dem Pressedienst, die Palästinensische Autonomiebehörde werde »keine Anarchie in ihren Gebieten zulassen und keiner der diversen Parteien erlauben, den staatlichen Einrichtungen zu schaden«.

Mehr als zehn Mitglieder des Jaba-Bataillons des Islamischen Dschihads wurden bisher von den Sicherheitskräften der Palästinensischen Autonomiebehörde verhaftet. Eine palästinensische Quelle in Dschenin erklärte, es handle sich dabei um jene Personen, die eine Polizeistation in Brand gesetzt hatten, um gegen die mangelnde Reaktion der Palästinensischen Autonomiebehörde auf die israelische Operation im Flüchtlingslager zu protestieren.

Die Lage in Dschenin bleibt weiterhin angespannt. In den vergangenen Tagen häuften sich Berichte über die Verhaftung von Angehörigen von Terroristen durch palästinensische Sicherheitskräfte, um die Kämpfer so zur Abgabe ihrer Waffen zu zwingen. Unter den Verhafteten befinden sich auch bislang scheinbar unantastbare Personen, wie zum Beispiel Ex-Häftlinge, die in israelischen Gefängnissen waren, Angehörige von »Märtyrern« sowie hochrangige Hamas- und sogar PA-Funktionäre.

Auch zu Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften der Palästinensischen Autonomiebehörde und Palästinensern, die Gewaltakte gegen Israel feierten, ist es immer wieder gekommen. Bei den Razzien der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde auch eine Reihe von Studenten, Schriftstellern und Kritikern von Palästinenserführer Mahmoud Abbas verhaftet.

Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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